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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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behaupten. Ich bin sicher, sie wird versuchen, Caiwen ins Zweistromland zu bringen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Nun, sie sagte so etwas wie: Caiwen gehört zu uns.«
    »Verstehe.« Melrem nickte bedächtig. Für einen Augenblick wirkte er nachdenklich, dann schlug er mit der Faust so heftig auf den Tisch, dass die kleine Öllampe einen Satz machte. »Verdammt noch mal, wie konnte das geschehen? Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu. Woher haben sie das Schiff? Warum haben wir es nicht gesehen? Es muss sehr nah gewesen sein, wir hätten es sehen müssen.« Er raufte sich die Haare und fügte schnaubend
hinzu: »Sie müssen Hilfe gehabt haben. So ein Schiff taucht nicht einfach aus dem Nichts auf. Irgendjemand hat es ihnen geschickt. Jemand hat uns die Elfe auf den Hals gehetzt und dafür gesorgt, dass die drei uns entwischen konnten. Aber wer? Wer hat die Macht und die Mittel, so etwas zu tun?«
    »Mein Späher berichtet, dass das Schiff keinen Namen trug«, ergänzte Durin seinen Bericht. »Und wie es aussieht, ist außer den drei Flüchtigen niemand an Bord.«
    »Niemand?«, hakte Melrem nach. »Kein Kapitän und kein Steuermann? Nicht mal ein erbärmlicher Fischer, der sich ein paar Silberstücke verdienen will? Das kann ich nicht glauben. Die beiden Riffbewohner verfügen nicht über die Erfahrung, ein Schiff zu steuern, und auch die Elfe dürfte kaum Kenntnis über das Navigieren auf dem freien Ozean haben. Ohne einen erfahrenen Seemann an Bord hätten die Strömungen sie weit auf den Ozean hinausgetrieben. Sie hätten die Küste nie erreicht.«
    »Es ist, wie ich sagte: Außer den drei Flüchtigen ist niemand an Bord. Und sie sind schon fast an Land.«
    »Dann ist Magie im Spiel.« Melrem schnaube vor Wut. »Das beweist, dass sie Hilfe haben - von wem auch immer. Aber das wird ihnen nichts nützen. Ich werde das Mädchen nicht entkommen lassen. Ich werde sie zurückholen. Und so wahr ich hier stehe, ich werde herausfinden, wer es gewagt hat, meine Pläne zu durchkreuzen.«
    »Vollmundige Worte.« Durin verkniff sich ein Schmunzeln. Es erfüllte ihn mit Genugtuung, Melrem so außer sich zu sehen. Nicht zuletzt deshalb, weil ihm die gelungene Flucht die unangenehme Aufgabe ersparte, Heylon aus dem Weg zu räumen. »Und wie, wenn ich fragen darf, willst du das erreichen? Vergiss nicht, dass wir immer noch in einer Flaute festsitzen, während die drei noch vor Sonnenuntergang an Land gehen werden.«
    »Nicht ich. Du wirst das für mich erledigen.« Melrem senkte die Stimme und fuhr fort: »Mit deinem geheimnisvollen Späher -
wer immer das auch sein mag - erscheinst du mir wie geschaffen dafür, das Mädchen zu suchen und zurückzubringen.«
    »Und was macht dich so sicher, dass ich es tun werde?«, fragte Durin lauernd. »Kunden, die nicht zahlen, gelten in meinem Geschäft als Betrüger, mit denen man sich kein zweites Mal einlässt. Ich habe das Mädchen gefunden und an Bord gebracht. Dafür schuldest du mir einen Beutel Gold, falls du das vergessen hast.«
    »Du solltest zuerst den Jungen …« »Der Junge war nie Teil der Abmachung«, fiel Durin ihm scharf ins Wort. »Es ging allein um das Mädchen. Solange die Schuld für meine Dienste nicht getilgt ist, werde ich mit dir über keinen neuen Auftrag verhandeln.«
    Melrem öffnete eine Schublade unter der Tischplatte, zog einen Beutel hervor und warf ihn Durin zu. »Damit wäre das wohl geklärt«, sagte er kühl. »Zwei weitere Beutel Gold erhältst du, wenn es dir gelingt, das Mädchen unversehrt zurückzubringen - ohne den Jungen, versteht sich.«
    Durin öffnete den Beutel, nahm eines der Goldstücke in die Hand und biss mit den Zähnen darauf, um zu prüfen, ob es echt war. »Nicht schlecht!«, kommentierte er anerkennend. »Da kommen wir doch glatt ins Geschäft. Für zwei Beutel davon würde ich dir sogar die Wächterstatue von der Feuerinsel holen.«
    »Sag das lieber nicht so laut«, mahnte Melrem. »Wer weiß, was sich noch ergibt.«

    Als die Sonne den westlichen Horizont berührte, glitt das kleine Schiff in eine seichte Bucht, die geschützt hinter einer sichelförmigen Landzunge verborgen lag. Knisternd schob es sich, von einer leichten Brise getrieben, durch die dünne Eisschicht, die das ruhige Wasser bedeckte, bis der Bug mit einem sanften Ruck auf einer Sandbank aufsetzte.
    Caiwen, Finearfin und Heylon hatten sich in die warmen Jacken
gehüllt, die in einer Truhe für sie bereitlagen. Je näher sie dem Festland gekommen waren, desto

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