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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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auf die gleichmäßigen Atemzüge der anderen, während sie aufmerksam ins Dunkel jenseits des Feuers starrte. Ihre Gedanken wanderten ziellos umher. Sie dachte daran, wie es Verrina und Lenval und Armide wohl ergehen
mochte und was auf dem Schiff nach ihrer Flucht vorgefallen war. Allmählich spürte sie, wie die Müdigkeit nach ihr griff. Zunächst gelang es ihr, sie zu vertreiben, aber die Erschöpfung und die Anstrengungen des langen Marsches ließen sich nicht so leicht abschütteln. Immer wenn sie glaubte, den Schlaf bezwungen zu haben, kehrte er mit neuer Kraft zurück, und mehr als einmal erwischte sie sich dabei, dass sie eingenickt war.
    Als sie zum dritten Mal aus einem kurzen Schlummer aufschreckte, überlegte sie, Finearfin zu wecken, um sie zu bitten, die Wache zu übernehmen, tat es dann aber doch nicht. Es war nur gerecht, wenn sie sich bei der Nachtwache abwechselten. Außerdem sollte Finearfin sie nicht für schwach und feige halten. Caiwen straffte sich und unterdrückte ein Gähnen. Sie hatte versprochen, bis zum Morgengrauen zu wachen, und genau das würde sie auch tun.
    Den Rücken an den Baum gelehnt, starrte sie ins Feuer, das fast heruntergebrannt war. Bald würde sie neues Holz nachlegen müssen. Jenseits des rötlichen Scheins, den die Glut verströmte, umhüllten Schatten den Lagerplatz. Dunkelheit hing wie Nebel in der Luft. Dazwischen erhoben sich die Stämme der Bäume wie eine Armee stummer Riesen.
    Warum ist es so still?
    Caiwen fröstelte. Sie schaute sich um und versuchte, nicht auf die Angst zu achten, die ihr angesichts der fremden Umgebung den Nacken hochkroch, aber je mehr sie sich dagegen wehrte, desto schlimmer wurde es. Etwas stimmte nicht. Da war etwas, was sie nicht sehen und nicht hören konnte. Ein Gefühl der Bedrohung, das sie auf eine ähnliche Weise spürte, wie sie auf dem Riff das Nahen eines Sturms gespürt hatte.
    »Heylon?« Caiwens Stimme bebte, als sie den Namen ihres Freundes leise in die Dunkelheit wob. Ihr Herz raste. Ihr Atem ging stoßweise.«Heylon?«, versuchte sie es noch einmal etwas lauter. Aber Heylon rührte sich nicht. »He…!« Etwas packte sie
von hinten, riss sie zurück und presste ihr ein feuchtes Tuch auf Mund und Nase.
    Caiwen wehrte sich, aber der Angreifer hielt sie unerbittlich fest. Es gab kein Entkommen. Sie wollte schreien, aber das Tuch verhinderte, dass auch nur der kleinste Laut über ihre Lippen kam. Der scharfe Geruch wurde stärker und ließ den Wald vor ihren Augen verschwimmen.
    Beriskraut!
    Ein eisiger Schrecken durchzuckte Caiwen, als sie den Geruch erkannte. Beriskraut war eine kostbare Tinktur, die die Schiffsheiler mit sich führten und die auch Armide gern verwendete, wenn sie einem Verwundeten Schmerz zufügen musste.
    Ich werde betäubt! Sie hielt den Atem an, aber es war zu spät. Die Flüssigkeit auf dem Tuch entfaltete bereits ihre Wirkung. Ihre Gedanken hüllten sich in zähen Nebel, wurden träge und taub. Sie fühlte sich unendlich müde und kämpfte verbissen darum, das Bewusstsein nicht zu verlieren …
    Ein Zerren am Handgelenk erinnerte sie an das gefangene Baumhörnchen, aber ihr fehlte die Kraft, das Netz festzuhalten. Wie aus weiter Ferne hörte sie ein Tschilpen, und jemand sagte: »Wurde ja auch Zeit. Ich dachte schon, du kommst nicht mehr.« Dann wurde es dunkel.

    Hoch über den Wipfeln der Bäume malte der Sonnenaufgang einen ersten, schwachen rosa Schimmer an den Himmel, während am Fuß der mächtigen Stämme noch Schatten über den Wald herrschten.
    Heylon erwachte, weil er fror. Dem Schlaf noch nicht ganz entronnen, versuchte er, sich daran zu erinnern, wo er sich befand. Die Kälte, der Wald … Heylon stöhnte. Sein Kopf schmerzte. Was war das für eine seltsame Landschaft? Wo war das Meer? Wie um alles in der Welt kam er hierher? Er barg das Gesicht in den Händen
und seufzte. Wenn er sich doch nur erinnern könnte. Reglos lag er auf seinem Lager, starrte zum Himmel hinauf und versuchte, seine Gedanken zu sammeln.
    Caiwen. Heylon zuckte zusammen, als er in dem Gewirr von Erinnerungen und Bildern endlich einen Faden fand, den er verfolgen konnte. Er war mit Caiwen unterwegs. Sie hatte das Riff verlassen und er war ihr gefolgt. Da war ein Schiff gewesen, mit vielen Männern, eine Elfe und ein kleines Boot, das sie in eine Bucht getragen hatte. Die Elfe hatte sie in den Wald geführt und ein Baumhörnchen gefangen, das sie töten wollte. Caiwen hatte das Tier beschützt und die Nachtwache

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