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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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übernommen.
    »Verdammt!« Heylon setzte sich so abrupt auf, als erwache er aus einem bösen Traum. Gehetzt schaute er sich um, sah nichts, zwang sich zur Ruhe und schaute sich dann noch einmal um. Finearfin lag nicht weit von ihm neben der erkalteten Feuerstelle und rührte sich nicht. Von Caiwen fehlte jede Spur.
    »Caiwen!«
    Niemand antwortete.
    »Caiwen!«, rief er noch einmal, diesmal lauter.
    »…wen … wen … wen!« Seine Stimme hallte zwischen den Bäumen nach, als wollten sie ihn verhöhnen. Eine Antwort erhielt er nicht.
    »Bei den Göttern!« Heylon schnappte nach Luft, schlug die Decke zurück und sprang auf. Er war jetzt hellwach und ahnte, dass etwas Furchtbares geschehen sein musste. Mit wenigen Schritten war er bei Finearfin, fasste sie bei der Schulter und rüttelte sie. »Wach auf!«, rief er mit bebender Stimme. »Verdammt noch mal, wach endlich auf. Caiwen ist verschwunden.«
     
    Es dauerte lange, bis Finearfin die Augen öffnete, und noch länger, bis sie verstand, wovon Heylon sprach. Auch sie hatte starke Kopfschmerzen und war so müde, dass sie kaum die Augen offen halten konnte. Was immer in der Nacht mit ihnen geschehen
war, die Elfe hatte unter den Nachwirkungen sehr viel stärker zu leiden als er. Sie war kaum ansprechbar. Erst nachdem er das Feuer neu entfacht und ihr einen heißen Kräutertee zubereitet hatte, arbeitete ihr Verstand wieder so weit, dass sie herauszufinden versuchte, was geschehen war.
    »Wir sind betäubt worden«, stellte sie nüchtern fest, während sie zu dem Baum gingen, an dem Caiwen Wache gehalten hatte.
    »Das ist unmöglich.« Heylon schüttelte energisch den Kopf. »Caiwen hätte bemerkt, wenn sich jemand dem Feuer genähert hätte.«
    »Vielleicht. Aber vielleicht war sie auch das erste Opfer«, gab Finearfin zu bedenken. »Oder sie war abgelenkt. Vielleicht hat sie auch geschlafen und …«
    »Was willst du damit sagen?«, brauste Heylon auf. »Caiwen würde nie …«
    »Ich will damit gar nichts sagen.« Finearfin machte eine beschwichtigende Geste. »Ich versuche zu verstehen und das solltest du auch. Streiten bringt uns nicht weiter.«
    »Verzeih.« Heylon blickte beschämt zu Boden. »Aber ich mache mir große Sorgen. Diese Ungewissheit macht mich ganz krank.«
    Finearfin nickte verständnisvoll. »Ich sorge mich auch.« Sie bückte sich und fuhr mit der Hand prüfend über den Boden. »Hier hat sie gesessen. Aber sie ist schon lange fort. Der Schnee ist geschmolzen und wieder gefroren.«
    »Hat sie Spuren hinterlassen?« Heylon spähte in den Wald hinein.
    »Nein.« Finearfin seufzte. »Wer immer sie verschleppt hat, wusste um ihre Gabe. Vermutlich hat man sie ein Stück getragen.«
    »Melrem?«
    »Gut möglich.«
    »Aber wenn Leute hier waren, muss es doch Hinweise geben.«

    Heylon fühlte sich hilflos. »Abdrücke von Stiefeln, Wagenrädern … irgendetwas.«
    »Die Erde ist steinhart gefroren.« Den Blick fest auf den Boden geheftet, streifte Finearfin durch den Wald.
    »Dann gibt es nichts?« Ein Schatten huschte über Heylons Gesicht.
    »Nicht so voreilig.« Finearfin bückte sich und ließ die Hand prüfend über den Boden gleiten. »Auf dem Eis dieser Pfütze sind Fußabdrücke zu erkennen. Sie stammen von einem großen und kräftigen Mann, der eine schwere Last getragen hat. Sieh nur, er humpelt. Das eine Bein belastet er nicht so sehr wie das andere.«
    »Durin?«
    »Vielleicht.« Finearfin ballte die Fäuste. »Aber wie ist das möglich? Wir hatten einen gewaltigen Vorsprung und er kann mit seinem verletzten Bein nicht so schnell laufen.« In ihrem Gesicht arbeitete es. »Um uns einzuholen, müsste er ein Pferd haben. Aber es waren keine Pferde an Bord. Das weiß ich genau.«
    »Dann war er es wohl nicht.«
    »Das Wechselwesen!« Finearfin schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Warum bin ich nicht gleich daraufgekommen? Es gehört zu ihm.« In ihren Augen brannte ein leidenschaftliches Feuer, als sie Heylon anschaute. »Es arbeitet nicht für Melrem, aber für Durin, und somit auch für Melrem. Verstehst du?«
    »Nicht wirklich.« Heylon hatte etwas Mühe, Finearfin zu folgen.
    »Das Wechselwesen hat Durin zu uns gebracht«, fuhr Finearfin fort. »Es muss sich für ihn in ein Pferd verwandelt haben, sonst hätte er uns niemals so schnell einholen können. Dann hat es als Baumhörnchen unser Lager ausgekundschaftet. Vermutlich ist er stutzig geworden, als es nicht zu ihm zurückkehrte, und hat sich selbst auf den Weg hierher

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