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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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schaute sie voller Verachtung an. »Das hätte ich nicht von dir gedacht.«

    »Das ist kein Baumhörnchen!« Mit einer geschickten Drehung entwand Finearfin sich dem Griff. »Das ist das Wechselwesen, das Melrem auf uns angesetzt hat.«
    Das Baumhörnchen erkannte seine Chance. Es schnatterte aufgeregt und schaute Heylon mit großen Augen flehend an. Dieser bückte sich und streichelte es mit einem Finger durch die Maschen des Netzes hindurch. »Wer sagt das?«, fragte er.
    »Niemand. Ich weiß es!« Finearfin ärgerte sich. »Ich spüre die Anderweltaura dieser Kreatur so deutlich, wie ich den Geruch des Feuers wahrnehme. Was du siehst, ist eine Täuschung. Du darfst deinen Augen nicht trauen.«
    »Und warum ist es dann immer noch hier?«, fragte Heylon. »Wenn es seine Gestalt wirklich verändern kann, könnte es als Schlange jetzt doch mühelos durch die Maschen schlüpfen.«
    »Weil ich es gebannt habe!« Finearfin fluchte leise und hielt Heylon den Beutel Salz vor die Nase. »Damit! Das feine Salz verhindert für eine Weile, dass es die Form wechseln kann. Und jetzt geh da weg, damit ich es zu Ende bringen kann.« Sie versuchte, Heylon fortzuziehen.
    »Nein!« Heylon hockte sich schützend vor das Netz. »Ich lasse nicht zu, dass du ein harmloses Tier einfach so abschlachtest.«
    »Bei den Göttern des Waldes, wie oft muss ich es dir noch sagen? Das ist kein harmloses Tier.« Finearfin war außer sich. »Wenn ich es nicht töte, wird es Melrems Schergen hierher führen und dann …«
    Das Baumhörnchen fiepte leise, streckte eine Pfote durch die Maschen und strich Hilfe suchend über Heylons Arm.
    »Sieh nur, es mag mich«, stellte er entzückt fest.
    »Natürlich.« Finearfin schnaubte verächtlich »Es versteht ja auch jedes Wort, das wir sprechen, und hofft, so dem Tod zu entgehen.« Sie griff nach dem Netz, um es an sich zu nehmen, aber Heylon war schneller. »Ich lasse nicht zu, dass du es tötest«, rief er aus und hielt das Netz so, dass Finearfin es nicht erreichen konnte.

    »Und ich lasse nicht zu, dass diese Kreatur alles zunichtemacht, wofür ich gekämpft habe«, erwiderte Finearfin. »Das Leben meines Volkes liegt allein in Caiwens Händen. Kehrt sie nicht ins Zweistromland zurück, um ihr Erbe anzutreten, sind wir verloren. Das Tier wird uns verraten. Es muss sterben.«
    »Beweise mir, dass du recht hast!«
    »Das kann ich nicht.« Finearfin zerrte an dem Netz.
    »Dann kann ich dir auch nicht glauben.« Heylon umklammerte das Netz noch fester.
    »Was macht ihr da?« Der Lärm hatte Caiwen geweckt. Schlaftrunken stand sie am Feuer und starrte die beiden Streithähne verwundert an.
    »Finearfin will dieses Baumhörnchen töten!«
    »Weil es kein Baumhörnchen ist, sondern ein Späher, den Melrem uns auf den Hals gehetzt hat.«
    »Dafür hast du keine Beweise!« Heylon funkelte Finearfin wütend an.
    »Ich weiß, was ich fühle!« Finearfin war mit ihrer Geduld am Ende. Ruckartig zerrte sie an dem Netz, aber Heylon war vorbereitet.
    »Und ich weiß, was ich sehe.«
    »Das weißt du nicht.«
    »Oh doch.«
    Caiwen kam näher und musterte das Baumhörnchen sorgfältig. »Wenn ihr mich fragt, ist das ein ganz gewöhnliches Baumhörnchen.«
    »Sag ich doch.« Heylon warf Finearfin einen triumphierenden Blick zu.
    »Wärst du ausgebildet, würdest du erkennen, dass du dich irrst.« Finearfin schaute Caiwen ernst an. »Wechselwesen sind Meister der Tarnung. Das ist auch der Grund, warum die Dämonen der Anderwelt sie sich zu Diensten machen. Die Wechselwesen locken die Menschen in eine Falle, damit der Dämon seinen Blutdurst
an ihnen stillen kann. Hunderte sind ihnen schon zum Opfer gefallen, ganze Familien wurden ausgelöscht, nur weil die Menschen blind sind und die Gefahr, die von einem so niedlichen Tier ausgeht, nicht erkennen. Wechselwesen sind ebenso grausam und skrupellos wie ihre Herren. Sie verdienen den Tod. Es gibt keinen Grund, sie zu verschonen.«
    »Dann dient dieses Baumhörnchen einem Dämon?«, fragte Caiwen.
    »Das kann ich nicht sagen«, räumte Finearfin ein. »Auf jeden Fall arbeitet es für jene, die uns verfolgen.« Sie ließ den Blick von Caiwen zu Heylon wandern. »Für die, die dich zur Feuerinsel verschleppen und Heylon töten wollen.«
    »Und wenn du dich irrst?«, fragte Heylon herausfordernd.
    »Verdammt noch mal, kannst oder willst du mich nicht verstehen?«, brauste Finearfin auf. »Der einzige Beweis wäre, wenn es sich hier vor unseren Augen verwandeln würde, aber das

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