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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Brustkorb legte und ihr die Luft zum Atmen nahm.

    Voller Wehmut dachte sie an ihre Heimat. Auf dem Riff war die schlimmste Bedrohung von den Stürmen ausgegangen, die die Inseln immer wieder heimsuchten, aber die Riffbewohner hatten gelernt, mit ihnen zu leben, denn sie wussten, dass danach friedliche Tage folgen würden.
    Caiwen seufzte. Die Menschen in Arvid lebten stattdessen mit der Heimsuchung durch die Anderweltwesen. Hinter fest verschlossenen Türen und Fenstern harrten sie zitternd und verängstigt der Rückkehr des Lichts, aber anders als auf dem Riff gab es für sie nach überstandener Gefahr kein Aufatmen, sondern nur die Furcht vor der nächsten Nacht. »Verdammt, warum reiten wir nicht schneller?« Der Krieger, der Caiwens Pferd am Zügel führte, war noch sehr jung. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. Seine Stimme bebte und sein Blick huschte immer wieder hektisch an den Häuserfronten entlang.
    »Bist du von Sinnen?«, zischte ein anderer ihm zu. »Der Lärm des Hufschlags würde uns alle Dämonen der Stadt auf den Hals hetzen.«
    »Können wir nicht irgendwo …« Die Worte des jungen Kriegers gingen in einem schrillen, hasserfüllten Heulen unter, das nicht weit entfernt über den Häusern aufstieg.
    »Ein Dämon!« Der Anführer, den Caiwen noch nie ohne seinen Helm gesehen hatte, zügelte sein Pferd, riss das Schwert aus der Scheide und ritt zum Ende der Gruppe, wo ein paar Krieger die Pferde mit ihren getöteten Kameraden mit sich führten. »Reitet weiter!«, rief er den anderen zu, während er die Zügel des letzten Pferdes löste. »Schnell! Ich versuche, ihn aufzuhalten.«
    Die Männer wirkten wie befreit. Als hätten sie nur auf den Befehl gewartet, ließen sie ihre Pferde antraben und ihren Anführer hinter sich zurück. Caiwen hatte Mühe, sich auf dem Rücken des Pferdes zu halten, wagte aber dennoch einen kurzen Blick über die Schulter. Aus den Augenwinkeln sah sie einen roten Schein hinter einem der Häuser aufflammen. Im ersten Moment glaubte
sie, ein Feuer sei ausgebrochen, aber dann erkannte sie, dass sich der Schein bewegte - direkt auf die Stelle zu, an der der Anführer mit den beiden Pferden wartete. Wieder erklang das schrille Kreischen aus der flammenden Helligkeit heraus.
    Caiwen erschauerte. Obwohl sie den Mann nicht mochte, konnte sie nicht umhin, ihn für seinen Mut zu bewundern. Ihr Pferd wurde jetzt immer schneller und zwang Caiwen, geradeaus zu schauen. Doch ehe die Krieger in sicherer Entfernung um eine Straßenecke bogen, zügelten sie ihre Pferde und schauten zurück.
    Im Halbdunkel konnte Caiwen erkennen, dass der Anführer abgesessen war, den Toten vom Pferd gezerrt, das Tier von der Decke befreit und die Zügel an den Leichnam gebunden hatte. Als der Feuerschein aus einer Gasse auf die Straße fiel, schwang er sich behände wieder auf sein Pferd und schloss in schnellem Galopp zu den anderen auf.
    Ein Opfer! Caiwen hatte sich schon die ganze Zeit gefragt, warum die Krieger ihre Kameraden nicht im Wald bestattet hatten. Nun wusste sie es. Der Grund war nicht der hart gefrorene Boden, sie benutzten die Toten, um die Anderweltgeschöpfe abzulenken und sich einen Vorsprung zu verschaffen.
    Caiwen hörte das zurückgelassene Pferd wiehern und sah, wie es sich aufbäumte, als es das Nahen des Dämons spürte. Mit wirbelnden Vorderhufen versuchte es zu fliehen und zerrte den toten Krieger dabei mit sich, aber vergeblich. Sein Schicksal war besiegelt.
    »Weiter, verdammt! Worauf wartet ihr?« Der Anführer erreichte seinen Trupp in ebendem Augenblick, da der Dämon aus dem Schatten der Häuser trat; eine in Feuer gekleidete, gekrümmte Kreatur, die, obwohl sie aufrecht ging, kaum etwas Menschliches an sich hatte. Ein schauriges Kreischen, das von Blutdurst und Mordlust kündete, erfüllte die Luft, als der Dämon das Pferd und den Mann entdeckte und sich auf sie stürzte, ohne die Gruppe am Ende der Straße zu beachten.

    »Weg hier!« Die Krieger bogen in die Gasse ein und trieben ihre Pferde gnadenlos an. Von nun an war es ihnen gleichgültig, wie laut die Hufe auf das Pflaster trommelten. Sie wussten, dass die Anderweltwesen erwacht waren, und wollten nur noch eines: ihr Ziel so schnell wie möglich erreichen.

    Auf der Anhöhe nahe Arvid, von der aus Caiwen die Stadt am Nachmittag zum ersten Mal erblickt hatte, zerriss ein grauenhaftes Kreischen die Luft. Qualvoll drang es an die Ohren der vier Gefährten, die hier in dem verlassenen Haus eines Waldbauern

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