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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Fleisch von meinem Fleisch. Außerdem hätte der König keinen Nutzen von meinem Wissen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil nur jemand, der ihres Blutes ist, Nimeye das Handwerk legen kann. Sie besitzt einen Kristallkelch, in dem ihr Blut sich mit dem des Dämonenfürsten gemischt hat. Niemand kann auch nur in die Nähe dieses Kelchs kommen, ohne unsägliche Qualen zu erleiden. Ihn zu berühren, würde unweigerlich den Tod bedeuten. Der Kristallkelch verbindet die Welten miteinander. Durch ihn konnte sich Nimeye das dunkle Wissen aneignen, das sie heute besitzt, und die Kräfte empfangen, die nötig sind, um die Magie auch in unserer Welt zu wirken.«
    »Dämonenfürst?« Caiwen horchte auf. »Sprichst du von der Anderwelt, aus der auch die Nachtmahre kommen?«
    »Nein.« Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Es gibt mehr Welten, als du es dir vorstellen kannst, mein Kind«, erklärte sie. »Gute und schlechte, Welten voller Licht und Welten voller Dunkelheit. In manchen wirst du Güte und Hilfsbereitschaft finden, in anderen Knechtschaft und Not. Einige sind durch Tore mit unserer verbunden, so wie die Anderwelt. Den Zutritt zu anderen Welten aber können sich nur die Wissenden verschaffen. Der Kristallkelch ist der Schlüssel zu einer dieser Sphären. Nimeyes Pakt mit den finsteren Mächten wurde mit Blut besiegelt und kann nur mit Blut von ihrem Blut wieder zerschlagen werden. Deinem Blut.«

    »Aber wie?«
    »Indem du einen Tropfen Blut in den Kelch gibst und folgende Worte sprichst: Und so löse ich den Pakt, den Nimeye einst geschlossen hat, und entbinde jene, die ihr verpflichtet sind, von allen Schuldigkeiten. «
    »Ich?« Caiwen riss erschrocken die Augen auf. »Aber ich bin …«
    »Du bist von Nimeyes Blut«, fiel Elethiriel ihr scharf ins Wort. »Nachdem ich gescheitert bin, bist du die Einzige, die es vollbringen kann.«
    »Ich dachte, ich bin, abgesehen vom Elfenkönig, die Einzige, die den Fluch aufheben kann, der auf Nimeye lastet?«, sagte Caiwen verwirrt.
    Ihre Mutter schmunzelte. »Ist es nicht verwunderlich, wie dicht Wohl und Wehe manchmal beieinanderliegen? Nimeye weiß um die Gefahr, die du für sie darstellst, aber sie weiß auch, dass sie und ihre Verbündeten aus der fremden Welt die Feuerinsel ohne deine Hilfe niemals verlassen können. Sie hat keine Wahl. Sie muss sich das Verderben in ihr Heim holen, wenn sie frei sein will.« Wieder lächelte sie und diesmal war es verschwörerisch. »Ihre große Hoffnung wird darauf beruhen, dass du unwissend bist.«
    »Sie ist deine Mutter! Warum verrätst du sie?«
    »Sie war meine Mutter.« Verbitterung und Zorn streiften Caiwen, als Elethiriel antwortete. »Aber das ist lange her. Heute ist sie eine verblendete, machthungrige Priesterin, die ihr heiliges Wort gebrochen und Schande über ihr Volk gebracht hat.«
    Sie verstummte und für einen Augenblick herrschte Schweigen. »Ich weiß noch so wenig«, sagte Caiwen schließlich. »Vor ein paar Sonnenaufgängen wusste ich nicht einmal, wer ich bin.« Sie hob den Blick, schaute ihre Mutter an und fuhr fort: »Ich habe das Riff verlassen, weil ich den Menschen helfen wollte, die dort leben. Seitdem ist so viel geschehen. Ich habe das Gefühl,
von den Ereignissen überrollt zu werden. Ich bewege mich wie eine Figur in einem Spiel, ohne zu wissen, was richtig und was falsch ist. Jeder will, dass ich etwas tue. Jeder sagt mir, dies ist wichtig und jenes ist richtig, aber ich habe keine Zeit abzuwägen, wer recht hat.« Sie machte eine hilflose Geste. »Die Worte, die du mir damals am Strand mit auf den Weg gabst, waren das Einzige, an das ich mich klammern konnte, als ich unsicher war. Sie waren für mich wie ein Licht in der Dunkelheit, das mich geleitet hat, auch wenn ich nicht wusste, wohin. Jetzt sehe ich den Weg klarer vor mir, aber ich weiß nicht, ob ich ihn gehen kann.« Sie holte tief Luft, als müsse sie erst Kraft schöpfen, für das, was sie sagen wollte: »Ich habe Angst, Mutter. Furchtbare Angst. So viele setzen ihre Hoffungen in mich, aber ich bin nicht reif für diese gewaltige Aufgabe. Ich bin keine Hohepriesterin. Ich bin nur ein Mädchen, das in der Verbannung aufgewachsen ist, und ich fürchte mich.«
    »Nicht immer ist das Offensichtliche auch das Wahre«, sagte ihre Mutter geheimnisvoll. »Das Mädchen, von dem du sprichst, ist das, was du siehst, wenn du in den Spiegel blickst. Aber das ist nicht alles. Wenn du erkennst, was unter der Oberfläche schlummert, wirst du wissen, wer du

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