Das Vermächtnis der Feuerelfen
Schutz vor den Gefahren der Dunkelheit gesucht hatten, und verhallte erst nach einer Ewigkeit, wie es schien, in der Stille des Waldes.
»Gütige Götter!« Heylons Gesicht hatte alle Farbe verloren. »Was war das?« Er warf Finearfin einen unsicheren Blick zu, aber es war Durin, der antwortete. »Das war ein Dämon, du Held.« Er grinste spöttisch und fügte hinzu: »Ein ziemlich unfreundliches Geschöpf aus der Anderwelt, dem du in deinem blinden Eifer fast in die Arme gelaufen wärst.«
»Lass ihn in Ruhe!« Finearfin, die Durins Wunden versorgte, schaute den Kopfgeldjäger tadelnd an. »Er kann das doch nicht wissen.«
»Nein, das kann er nicht«, erwiderte Durin gereizt. »Aber es wäre schön, wenn er unsere Erfahrung endlich respektieren und aufhören würde, uns mit seiner verdammten Ungeduld die Nerven zu rauben.«
»Er ist in großer Sorge um Caiwen.«
»Oh ja, natürlich. Wie selbstlos. So selbstlos, dass er dabei sogar die Sorge um sein eigenes Leben vergisst.« Durin lachte hart. »Sag ich doch, Heylon ist ein Held, wie er im Buche steht - edelmütig und dumm.«
»Nenn mich nicht dauernd so.« Allmählich wurde Heylon wütend.
Die Angst um Caiwen machte ihn fast verrückt und ließ ihn den Spott nur schwer ertragen. Tatsächlich fühlte er sich alles andere als heldenhaft. Er konnte weder reiten noch ein Schwert führen. Er war unfähig, Spuren zu lesen, und hätte sich unterwegs mehr als einmal rettungslos im Wald verirrt, wenn Saphrax ihm nicht geholfen hätte, zu den anderen zurückzufinden. Für Durin und Finearfin war er nur ein Klotz am Bein.Aber während die Elfe seine Unbeholfenheit kommentarlos zur Kenntnis nahm, ließ Durin keine Gelegenheit aus, ihm zu zeigen, dass er ihn für einen Versager hielt.
Es war noch nicht ganz dunkel gewesen, als sie die Anhöhe erreicht hatten, von der aus sie auf Arvid hinuntersehen konnten. Die gewaltige Ausdehnung der Stadt hatte in Heylon die Sorge geschürt, Caiwens Spur im Gewirr der Straßen und Häuser endgültig aus den Augen zu verlieren. Bis zu diesem Zeitpunkt waren sie gut vorangekommen und hatten die Entführer schon ein gutes Stück einholen können. Eine Rast zu machen, stand für ihn außer Frage. Er wäre weitergeritten. Wenn es sein musste, auch die ganze Nacht hindurch.
Finearfins Vorschlag, die Nacht in dem verlassenen Haus zu verbringen, hatte ihn erschüttert und ihn an der Ernsthaftigkeit zweifeln lassen, mit der die Elfe die Suche betrieb. Er hatte versucht, sie zum Weiterreiten zu überreden, aber die anderen beiden hatten sich schlichtweg geweigert.
Ihre Ermahnungen, dass es zu gefährlich sei, hatte er mit kämpferischen, fast trotzigen Worten kommentiert und immer wieder betont, dass Caiwen schließlich auch irgendwo dort unten im Dunkeln unterwegs war.
Am Ende hatte er sich Durin und Finearfin zähneknirschend gefügt. Mit den Pferden und Saphrax, der die Gestalt einer Katze gewählt hatte, hatten sie sich in einem fensterlosen Raum des Hauses verschanzt, eine kalte Mahlzeit verzehrt und ihr Nachtlager errichtet.
Heylon hatte sich schmollend in eine Ecke des Raums zurückgezogen und nachdrücklich verkündet, dass er die Entscheidung seiner Begleiter für feige hielt. Ein Irrtum, wie sich nun herausstellte.
Jetzt, da er das Kreischen der Dämonen mit eigenen Ohren hörte, sah er ein, dass Finearfin und Durin richtig gehandelt hatten, und schämte sich im Nachhinein für sein ungestümes Auftreten.
»Es … es tut mir leid«, murmelte er, nachdem er eine Weile geschwiegen hatte. »Ich … ich wusste nicht, dass …«
»Fang lieber nicht an, all die Dinge aufzuzählen, die du nicht weißt«, warf Durin ein. »Sonst bist du bei Sonnenaufgang noch nicht fertig.«
Finearfin warf ihm einen scharfen Blick zu, ging aber nicht darauf ein. »Ist schon gut«, sagte sie, an Heylon gewandt. »Deine Sorge ehrt dich, aber du musst auch lernen, das Nützliche von dem Unsinnigen zu unterscheiden.«
»Aber ich wusste doch nicht …«
Finearfin hob die Hand. »Es ist nicht deine Schuld, dass du die Schrecken, die in den Schatten der Nacht lauern, nicht kennst. Aber gerade deshalb wäre es klug, uns zu vertrauen. Durin und ich säßen heute nicht hier, wenn wir gedankenlos handeln würden. In Tamoyen überlebt nur, wer wachsam und umsichtig ist.«
»Und Caiwen?«, fragte Heylon mit dünner Stimme. »Sie ist jetzt irgendwo dort unten. Werden die Krieger sie schützen können?«
»Der beste Schutz vor den Anderweltwesen sind fest
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