Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
schließlich.
    »Das ist gut.« Maeve nickte bedächtig. »Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich über deinen Fluchtversuch nicht gerade erfreut war.«
    »Ich bin frei. Ich kann gehen, wohin ich will.« Caiwen schob trotzig die Unterlippe vor.
    »Frei?« Maeve gab ein Geräusch von sich, das an das Rascheln von trockenem Pergament erinnerte. »Frei?«, fragte sie noch einmal belustigt. »Du bist gefesselt und wurdest von meinen Männern hierher verschleppt. Nennst du das etwa frei?« Wieder gab sie das schaurige Lachen von sich.
    »Die Seile mögen meine Hände binden, meinen Geist fesseln sie nicht.« Caiwen ließ sich nicht beirren.
    »Mutige Worte für ein so junges Ding.« Maeve schmunzelte, wurde dann aber schlagartig wieder ernst. »Willst du denn gar nicht wissen, warum ich dich zu mir bringen ließ?«

    »Das weiß ich bereits.« Caiwen straffte sich. »Ich soll den Bann lösen, der Nimeye und ihre Getreuen daran hindert, die Feuerinsel zu verlassen, so wie es meine Mutter einst hätte tun sollen.«
    »Hat Melrem dir das gesagt?«
    »Nein, Finearfin.«
    »Finearfin? Ist das die Elfe, die sich an Bord meines Schiffes geschmuggelt und dir zur Flucht verholfen hat?«
    »Ja, das ist sie.« Obwohl Caiwen wusste, dass es klüger war zu schweigen, konnte sie die Worte nicht zurückhalten, die ihr auf der Zunge lagen. »Sie hat mir alles erzählt: über die Elfen, über meine Mutter, über den Krieg und die Anderweltwesen. Vor allem aber hat sie mir von meiner Großmutter berichtet und davon, wie es zu der Verbannung kam.«
    »So, hat sie das?« Maeve legte den Kopf schräg. »Dann nehme ich mal an, dass es nicht besonders schmeichelhaft für Nimeye war - oder?«
    »Ich habe nicht viel Gutes über sie gehört.«
    »Und? Hast du es geglaubt?«
    »Warum nicht?«
    »Eine recht einseitige Sichtweise, findest du nicht?«
    »Mir genügt sie.«
    »Nun denn.« Maeve seufzte betrübt. »Ich hatte gehofft, dich für unsere Sache gewinnen zu …«
    »Das wird niemals geschehen«, fiel Caiwen der Greisin ins Wort. »Niemals! Du hast bei der Entführung meiner Mutter deine Hände im Spiel gehabt und bist für ihren Tod mit verantwortlich. Melrem wollte Heylon töten, und Nimeye hat versucht, den Elfenkönig zu stürzen. Ich mag vieles noch nicht wissen und manche Zusammenhänge nicht kennen, aber eines weiß ich genau, ich werde niemals der dunklen Seite dienen.«
    »Der dunklen Seite?« Maeve lächelte. »Was ist die dunkle Seite, Caiwen? Und was ist die helle? Welche Seite hat unrecht und welche ist im Recht? Immer die, auf der du stehst? Oder die, auf
der Finearfin steht? Kannst du dir nicht vorstellen, dass wir, Nimeye, Melrem und ich, von unserer Sache ebenso überzeugt sind wie Finearfin von der ihren? Dass wir gute Gründe haben für das, was wir tun, und dass nicht immer gerecht ist, was uns angetan wird?«
    »Nein, das kann ich nicht.« Caiwen blieb standhaft. Sie hatte ihren Entschluss gefasst. Was immer Maeve auch anführte, es würde sie nicht zum Umdenken bewegen. »Und ich will es auch gar nicht. Ich weiß nur eines, dass ich niemals verraten werde, woran meine Mutter geglaubt hat und wofür sie schließlich gestorben ist.«
    »Nun, dann tut es mir sehr leid für dich.« Maeves harscher Tonfall strafte ihre Worte Lügen. »Es wäre wirklich schön gewesen, wenn ich dich hätte überzeugen können, so aber lässt du mir keine Wahl …« Sie seufzte. »Wie gern hätte ich dich als die lang ersehnte Befreierin zur Feuerinsel geschickt. Wie sehr habe ich gehofft, dass zwischen dir und deiner Großmutter wieder das entsteht, was deine Mutter zerstört hat.«
    »Was meine Mutter getan hat, tat sie aus tiefer innerer Überzeugung. Sie wollte das Volk der Elfen vor der Finsternis bewahren - auch wenn sie sich dafür gegen ihre eigene Mutter wenden musste und es ihr fast das Herz brach.«
    »Eine Märtyrerin, ich bin tief bewegt.« Maeve hob in einer theatralischen Geste die Hände. »Das ist wahrlich der Stoff, aus dem Legenden entstehen. Legenden, die dazu geeignet sind, Unwissende hinters Licht zu führen. Aber gut, es hat so sein sollen. Was ich zu verhindern suchte, ist geschehen. Die Schergen des Elfenkönigs sind mir zuvorgekommen und haben deinen Geist mit ihren Worten vergiftet. Nichts, was ich sage, wird dich jetzt noch umstimmen. Es ist ein Jammer, dass es so gekommen ist, aber letztendlich ist es auch gleichgültig, ob du Nimeye liebst oder verachtest. Es läuft immer auf dasselbe hinaus - du wirst den Bann

Weitere Kostenlose Bücher