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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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»Diesmal werden wir nicht scheitern«, prophezeite sie. »Diesmal werden wir uns den Sieg nicht nehmen lassen. Zu lange haben wir auf diesen Augenblick gewartet, gelitten, gehofft und
gebetet. Nun liegt er zum Greifen nahe vor uns.« Sie verstummte, ließ den Blick über die Menge schweifen und fuhr dann mit erhobener Stimme fort: »Brüder und Schwestern, macht euch bereit, die Heimreise anzutreten. Ihr wisst, was zu tun ist. Wir mögen nicht viele sein und schwach erscheinen, aber die da draußen werden sich wundern.
    Unsere Verbündeten sind mächtiger, als Tamoyer und Elfen sich es in ihren schrecklichsten Albträumen ausmalen können. In einer einzigen gewaltigen Angriffswelle werden wir jene vernichten, die uns das hier angetan haben. Auf unserem Siegeszug werden wir nichts als verbrannten Boden hinterlassen, und aus der Asche unseres Triumphes werden wir ein neues, mächtiges Reich erschaffen, das nicht auf die Grenzen der alten Länder beschränkt bleiben wird. Gemeinsam werden wir dieser Insel den Rücken kehren und nicht eher ruhen, bis uns der Elfenkönig tot oder in Ketten zu Füßen liegt.«
    »Tod dem Elfenkönig und seinen Getreuen!« Die Worte schälten sich wie eine Beschwörung aus der jubelnden Masse. »Tod dem Elfenkönig …!« Zunächst war es nur eine Stimme, aber schnell fielen immer mehr Elfen ein, bis ein dröhnender Chorgesang die Wände der Höhle erzittern ließ. »Tod dem Elfenkönig!«
    Nimeye stand auf der Empore und lächelte. Blanker Hass brandete ihr entgegen und sie ließ sich von dem berauschenden Gefühl tragen. Lange hatte es gedauert - fast schon zu lange. Nun war die Zeit des Wartens vorbei. Sie war bereit, seit vielen Wintern schon. Einzig der Bann des Elfenkönigs stand ihr noch im Weg bei ihrem alles zerstörenden Rachefeldzug. Ein Feldzug, bei dem es keine Gnade und nur einen Sieger geben würde: sie selbst.
    Nicht mehr lange, und das Zweistromland würde ihr gehören.

    »Im Haus ist sie nicht mehr.« Saphrax war von dem schnellen Flug so außer Atem, dass Heylon Mühe hatte, ihn zu verstehen.
    Kurz vor Sonnenaufgang hatten sie die Pferde in einem Waldstück nahe Arvid freigelassen und waren unter Durins Führung mühelos zu dem Haus der Frau gelangt, die hinter Caiwens Entführung steckte. Maeves Haus. Das herrschaftliche Anwesen der verwitweten Reederin lag nahe dem Hafen und war von einer hohen, mit Speerspitzen bewehrten Steinmauer umgeben. Das schmiedeeiserne Tor zum Hof wurde von zwei Posten bewacht.
    Durin hatte versucht, unter einem Vorwand in das Haus zu kommen, aber Maeve schien mit seinem Besuch gerechnet und den Wachen eindeutige Anweisungen gegeben zu haben. Freundlich, aber bestimmt hatten sie Durin zu verstehen gegeben, dass Maeve ihn nicht empfangen würde, und dann - deutlich weniger freundlich - auch nicht vor dem Gebrauch ihrer Waffen zurückgeschreckt, als Durin sich weigerte zu verschwinden.
    Das Handgemenge vor dem Tor hatte weitere Wachen alarmiert und Durin hatte einsehen müssen, dass sein Unterfangen keine Aussicht auf Erfolg hatte. Am Ende war es wieder Saphrax gewesen, der die Situation rettete, indem er anbot, das Haus in Gestalt einer Stubenfliege zu erkunden.
    Das Warten in einer kleinen Gasse in der Nähe hatte sich schier endlos hingezogen. Während Finearfin äußerlich ruhig und gelassen an einer Wand gelehnt hatte und Durin, leise vor sich hin schimpfend, einen Plan zu ersinnen schien, wie er doch noch zu seinem Lohn kam, hatte Heylon der Verdacht beschlichen, der Einzige zu sein, dem noch an Caiwens Schicksal gelegen war. Das Gefühl, ihr so nahe zu sein, aber nicht helfen zu können, hatte ihn fast wahnsinnig gemacht. Rastlos war er in der Gasse auf und ab gelaufen, hatte mit den Stiefeln kleine Steine an die Hauswände getreten und ungeduldig darauf gewartet, dass Saphrax zurückkehrte.
    Als er die Nachricht hörte, die das Wechselwesen brachte,
glaubte er, der Boden unter seinen Füßen würde schlagartig alle Festigkeit verlieren.
    Das kann nicht sein. Das darf nicht sein , schoss es ihm durch den Kopf, und der Gedanke, dass Durin sie auf eine falsche Fährte geführt haben könnte, ließ eine unbändige Wut in ihm aufsteigen. »Du Lügner! Du verdammter Lügner!« Ohne Vorwarnung packte er Durin, der ihn um Haupteslänge überragte, am Kragen und stieß ihn gegen die Hauswand. »Wo ist sie?«, brüllte er außer sich. »Wo ist sie?«
    »Fass mich nicht an.« Eine geschickte Bewegung Durins genügte, um Heylon zu Fall zu bringen.

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