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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Grollen, das an diesem Tag lauter und häufiger als sonst aus dem Innern des Berges drang, waren die Elfen von einer fast greifbaren Aufbruchstimmung erfüllt. In ihren Worten schwangen neben der Vorfreude auf die baldige Heimkehr aber auch Wut und Hass auf jene mit, die sie vor langer Zeit in die Verbannung geschickt hatten.
    »... werden schon sehen, was sie davon haben...«
    »… der Feuersturm wird sie lehren, was Hochmut anrichten kann...«
    »… sollen ihre gerechte Strafe erhalten...«
    »… werden sich wünschen, sie wären nie geboren worden, wenn sie mit ihren letzten Atemzügen in die Gesichter unserer Verbündeten blicken...«
    Die Wortfetzen, die der Wind Heylon zutrug, bestätigten, was Finearfin ihm in der Nacht erzählt hatte. Dennoch bedrängten ihn Zweifel und Ängste, als er Finearfin und Durin in das gähnende schwarze Loch in der Felswand folgte, hinter dem ein unheilvoller
rötlicher Lichtschein und ein strenger Schwefelgeruch von der Nähe flüssigen Gesteins kündeten, und er fragte sich, wie viel von sich selbst er aufzugeben gezwungen sein würde, bis die Sonne ihre Himmelsbahn vollendet hatte. Würde er das Glück haben, dann noch am Leben zu sein? Würde er jemanden töten müssen, und wenn ja, würde er die Kraft dazu haben?
    Heylon spürte, wie ihm die Furcht die Kehle zuschnürte, und verbot sich, weiter darüber nachzudenken. Finearfin und Durin vertrauten dem Schwarzen, und es gab keinen Grund für ihn, das nicht auch zu tun - jedenfalls jetzt noch nicht.
    Unbehelligt eilten sie über die Mole, durchquerten den Eingang, fanden sich jäh auf einem steinernen Plateau wieder und blieben wie angewurzelt stehen. Nur wenige Schritte vor ihnen fiel der Boden senkrecht ab. So tief unter ihnen, dass es Heylon schwindelte, als er hinabsah, brodelte eine schwarz-rote Glut aus flüssigem Gestein. Heylon hob den Blick. Als er nach rechts und links schaute, erkannte er, dass das Plateau in einen gewaltigen kreisrunden Schlund hinausragte - sie befanden sich mitten im Krater des Vulkans.
    Der Fels unter seinen Füßen erzitterte, während aus der Tiefe ein Furcht einflößendes Dröhnen und Rauschen aufstieg. Ein Schwall glutheißer Luft vom Grund des Kraters schlug ihm entgegen und ließ ihn unwillkürlich zurückweichen. »Was ist das?«, flüsterte er mit bebender Stimme.
    »Der Feuerberg, der der Insel seinen Namen gab«, erwiderte Finearfin.
    »Müssen wir dort hinunter?«
    Finearfin nickte und deutete auf einen schmalen Pfad, der sich vom Plateau aus in die Tiefe schlängelte. »Es ist der einzige Weg.«
    Heylon schluckte hart. Er spürte den Sog der Tiefe, ein leises, verlockendes Wispern, das ihn zu sich rief, während eine düstere Vorahnung ihm sagte, dass sie in den Tod gingen.
    »Geh weiter, du verrätst uns!«, zischte Durin ihm zu und versetzte
ihm einen Stoß mit dem Ellenbogen. »Los. Wir müssen uns beeilen.«
    Heylon zuckte zusammen. Er wusste, dass Durin recht hatte, konnte seinen Körper aber nur mit einer enormen Willensanstrengung zwingen, sich zu bewegen.
    Der Pfad entlang der Kraterwand war steil und gerade so breit, dass zwei Elfen aneinander vorbeigehen konnten, ohne dass einer von ihnen in die Tiefe stürzte. Er besaß weder ein Geländer noch einen Handlauf an der Felswand, an dem man sich hätte festhalten können.
    Heylon kämpfte gegen die Übelkeit an, die von der Angst herrührte. Jetzt verstand er, warum das Entladen der Annaha so lange gedauert hatte, und er beneidete die Elfen nicht darum, die schweren Kisten und Fässer hier in die Tiefe schleppen zu müssen. Mit weichen Knien, eine Hand Halt suchend an der Wand entlangführend, tastete er sich Schritt um Schritt in die Tiefe. »Sieh nur, wie sicher die Elfen sich hier bewegen«, raunte Durin ihm von hinten zu. »Du fällst auf.«
    Aber diesmal konnten Durins mahnende Worte bei Heylon nichts ausrichten. Die Furcht war übermächtig. Die Tiefe schien ihn zu sich herabsaugen zu wollen, und mit jedem Schritt, den er tat, wurde das Gefühl stärker. So quälte er sich weiter und betete darum, dass dieser schreckliche Pfad endlich ein Ende haben möge.
    Als es dann kam, war es so plötzlich und unerwartet, dass Heylon fast daran vorbeigelaufen wäre. Es war nicht mehr als ein Loch in der Felswand, hinter dem sich eine gähnende Schwärze auftat. Aber die Geräusche, die aus dem Innern des Tunnels zu ihnen drangen, ließen keine Zweifel daran, dass sie auf dem richtigen Weg waren.
    »Stimmen.« Durin blieb stehen

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