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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Dank, es geht ihr gut.«
    »Zu gut.« Finearfin konnte den Blick nicht von den beiden Frauen abwenden, die nun vortraten, um die Versammelten zu begrüßen. Caiwen wirkte auf eine schwer zu beschreibende Art verändert. Es war nicht die prachtvolle Kleidung, die sie trug, und auch nicht das aufwendig hochgesteckte und geschmückte Haar. Vielmehr empfand Finearfin ihre Bewegungen und ihre Haltung als so stolz und unnahbar, dass sie Nimeye darin in nichts nachstand. »Das Ganze sieht mir eine Spur zu einmütig aus.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich habe nicht den Eindruck, dass Caiwen gewaltsam gezwungen wird, das hier zu tun.« Finearfin schüttelte unmerklich den Kopf. »Das gefällt mir nicht.«
    »Mir auch nicht.« Durin rückte etwas näher an Finearfin heran, während Nimeye ein paar Worte an die Elfen richtete und Caiwen mit überschwänglichen Worten als die lang ersehnte Retterin pries. »Ich wusste, dass sie sich verbünden«, sagte er voller Verachtung. »Ich habe es dir doch gesagt: Blut ist dicker als Wasser. Siehst du ihre Augen? Sie sieht schon genauso aus wie die anderen Feuerelfen.«
    »Man könnte meinen, sie ist eine von ihnen.« Finearfin ballte die Fäuste. »Ich weiß nicht, was diese Nimeye mit ihr angestellt hat.Aber eines ist sicher. Caiwen wird sich nicht wehren und alles tun, was man von ihr verlangt.«
    »Dann müssen wir sie aufhalten.« Durins Hand wanderte zum Griff seines Kurzschwerts, das unter seinem Umhang verborgen war. »Wann schlagen wir los?«
    »Noch nicht.« Finearfin versuchte, Zeit zu gewinnen. Dass Caiwen sich so fügsam verhielt, konnte nur eines bedeuten: Sie stand unter Nimeyes Einfluss, und ebendiesen galt es zu brechen …
    Die Fülle von Gefühlen, die Caiwen entgegenschlugen, als sie an der Seite ihrer Großmutter auf die Empore trat, raubte ihr fast den Atem. Noch nie hatte sie sich einer solchen Masse an Elfen gegenüber gesehen, noch nie hundertfache Freude und Bewunderung so direkt gespürt. Die Menge der Versammelten war für sie ein Farbenmeer aus warmen Grün-, Gelb- und Orangetönen, in dem die Gesichter der Einzelnen nicht oder nur verschwommen zu erkennen waren.
    Sie war gerührt und stolz, dass sie es sein durfte, die diesen armen, zu Unrecht verbannten Elfen die Heimkehr ermöglichte, und konnte es kaum erwarten zu beginnen. Die Macht, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte, strömte heiß und pulsierend durch ihren Körper und ließ ihre Fingerspitzen prickeln. Nur mit Mühe gelang es ihr, sich zurückzuhalten, damit Nimeye noch ein paar Worte an die Verbannten richten konnte.
    Das Einzige, was ihre Zuversicht zum Wanken brachte, war das Ächzen und Donnern in den Tiefen des Vulkans, das ihre Sinne wie die Ahnung eines nahenden Unheils streifte. Nimeye hatte es ebenfalls bemerkt und ihr erzählt, dass der Berg hin und wieder gegen die magischen Fesseln aufbegehrte, die sie ihm angelegt hatte.
    »Keine Sorge, Liebes«, hatte sie augenzwinkernd gesagt. »Er versucht es immer wieder, aber es ist ein starker Zauber, der uns vor seiner Wut schützt. Uns wird nichts geschehen.«
    Die Worte hatten Caiwen beruhigt, die Sorge aber nicht ganz vertreiben können. Sie war die Enge in den Höhlen nicht gewohnt und sehnte sich danach, endlich wieder unter einem blauen Himmel zu stehen und den Blick bis zum Horizont richten zu können. Nicht zuletzt deshalb fieberte sie dem Ende der Zeremonie entgegen.
     
    Die Gestalt, die plötzlich aus der Menge aufsprang, war so erfüllt von Hass und Zorn, dass Caiwen nur deren flammend rote
Aura wahrnahm. »Du wirst das Zweistromland nie beherrschen, Verräterin!« Die Worte waren noch nicht verklungen, da sirrte schon ein Pfeil mit tödlicher Präzision auf die Hohepriesterin zu.
    Nimeyes Aura wechselte blitzartig von Grün in ein kaltes Blau, als sie sich der Angreiferin zuwandte und in einer fast beiläufigen, befehlenden Geste die Hand hob. Caiwen wusste nicht, was Nimeye tat, aber sie spürte die ungeheure Macht, die in dieser knappen Bewegung lang. Für den Bruchteil eines Augenblicks wurde die Hitze von einer eisigen Welle verdrängt, die für alle unsichtbar durch die Höhle fegte.
    Staunend sah Caiwen, wie der Pfeil nur eine Armlänge von Nimeye entfernt wie angefroren in der Luft verharrte und klirrend zu Boden fiel, als diese ihn lächelnd mit dem Finger berührte. »Was für ein lächerlicher Versuch, sich mir zu widersetzen«, bemerkte die Hohepriesterin kühl, während sie gemessenen Schrittes auf die Angreiferin zuging,

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