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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ich auf die Jagd gehe. Er will mit eigenen Augen sehen, dass sein Sohn zum Mann geworden ist. Das hat er mir gestern gesagt.«
    »Verdammt!« Caiwen trat ärgerlich einen Stein ins Gebüsch.
    »Ich denke, ich werde mich gedanklich schon mal auf die Reise zur Nachbarinsel vorbereiten«, sagte Heylon niedergeschlagen.
    »Sag das nicht.« Nun wurde auch Caiwen traurig. Es war einfach ungerecht, dass jemand, der so gut und ehrenhaft war wie Heylon, so hart bestraft werden sollte, nur weil er anders war. »Kann deine Mutter Emeric denn nicht umstimmen?«

    »Nein.« Heylon schüttelte den Kopf. »Du kennst meine Mutter. Sie liebt mich, so wie ich bin. Die Pläne meines Vaters sind ihr ein Gräuel, aber sie ist wie alle Frauen hier. Sie würde nie das Wort gegen ihren Mann erheben.«
    »Wie alle Frauen außer Armide«, korrigierte Caiwen.
    »... und du.« Heylon lächelte. »Ach, komm«, sagte er und wischte die trüben Gedanken mit einer beiläufigen Geste fort. »Lassen wir uns den schönen Morgen nicht von meinem Vater verderben. Wer weiß, vielleicht überlegt er es sich noch anders oder er wird krank und muss das Vorhaben verschieben.«
    »Wenn das geschieht, sorge ich persönlich dafür, dass er das Krankenlager bis zum Herbst nicht verlassen kann.« Caiwen hob die Hand zum Schwur. Obwohl sie das niemals übers Herz gebracht hätte, war sie in diesem Augenblick fest davon überzeugt, dass sie es genau so machen würde.
    »So, und jetzt erzähle ich dir, was eine Valkyre ist«, wechselte Heylon das Thema, ohne auf Caiwens Bemerkung einzugehen. »In einem Buch mit Mythen und Legenden, das von einem der gesunkenen Schiffe stammt, fand ich folgende Erklärung.« Heylon legte eine dramatische Pause ein und fuhr in einem Ton fort, als hätte er die Passage auswendig gelernt: »Valkyren sind weibliche Totendämonen, die gefallene Krieger auf dem Schlachtfeld erwählen, um sie in allen Ehren in die Welt der Toten zu begleiten. Ihr Erscheinen gilt als todkündend.«
    »Todkündend?« Caiwen erbleichte. »Heißt das, dass ich in Gefahr bin?«
    »Bestimmt nicht. Du hast schließlich nur von ihr geträumt. In dem Buch steht zwar, dass sie manchmal auch versuchen, Lebende ins Reich der Toten zu locken. Aber dafür müsste so eine Valkyre dann schon persönlich hier auftauchen. Trotzdem finde ich es seltsam, dass du von einem Wesen träumst, von dem du nie zuvor gehört hast«, fuhr Heylon fort, der nicht zu bemerken schien, welchen Eindruck seine Worte auf Caiwen gemacht hatten.

    »Vielleicht bin ich ihr in einem meiner früheren Leben schon einmal begegnet«, versuchte sich Caiwen an einer Erklärung. Der Glaube an Wiedergeburt war bei den Riffbewohnern sehr ausgeprägt. Es war einer der Gründe, warum sie ihre Toten verbrannten, denn es hieß, dass man nur dann wiedergeboren werden konnte, wenn von dem alten Körper nichts mehr vorhanden war.
    »Möglich.« Heylon wirkte nicht überzeugt, beließ es aber dabei und fragte: »Genügt dir das als Antwort? Mehr konnte ich so schnell nicht herausfinden, aber wenn du möchtest, sehe ich heute Abend noch einmal nach.«
    »Gern.« Caiwen hob die Säcke auf, reichte Heylon ein paar davon und sagte: »Zum Dank helfe ich dir. Dann bist du schneller fertig.«
     
    Das Sammeln der brennenden Steine war weniger eine schwere als eine langwierige Arbeit, denn der Südstrand erstreckte sich über eine Länge von mehr als zweitausend Schritt entlang der Küste. Nur hier wurde das kostbare Brennmaterial angeschwemmt. Niemand wusste, woher die leichten schwarzen Klumpen stammten, die das Meer dem Riff zutrug. Die Quelle schien jedoch unerschöpflich zu sein, denn es hatte nie einen Mangel gegeben. Die Riffbewohner nutzten die Steine auf vielfältige Weise. Caiwens Vorfahren, die die Inseln besiedelten, hatten sie zunächst nur zum Befeuern der eisernen Öfen in den Hütten verwendet. Da sie eine große Hitze entwickelten und nahezu rauchlos brannten, boten sie einen hervorragenden Schutz vor Entdeckung durch vorbeifahrende Schiffe. Inzwischen wurde ein Teil der Klumpen in großen Tiegeln eingeschmolzen und für die Herstellung von Lampenöl und zum Abdichten der Hütten verwendet. Ohne die brennenden Steine wäre ein Überleben auf dem Riff unmöglich gewesen, und jeder Riffbewohner schloss in seinen Gebeten an Mar-Undrum die Bitte mit ein, dass der Strom nie versiegen möge.

    Heylon hatte eine eigene Methode entwickelt, die es ihm erlaubte, Kräfte zu schonen und Zeit zu sparen. Sobald sich das

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