Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
fremd und doch berührte er etwas in ihr. Als sei er ein Schlüssel, öffnete sein Klang eine verborgene Tür in ihrem Geist, hinter der eine Flut von Bildern verborgen lag, die sich noch im selben Augenblick über Caiwen ergoss.
    Da war ein Wald. Feuer brannten und die Luft war erfüllt von Musik. Ein Gefühl von Geborgenheit und Wärme war mit der Erinnerung verbunden, das eine tiefe Sehnsucht in Caiwen erweckte.
    Aber sie währte nur kurz, denn schon die nächste Szene trieb ihren Pulsschlag in die Höhe. Angst und Panik begleiteten die Bilder einer wilden Flucht durch den Wald, auf der viele getötet wurden.
    Dann war sie plötzlich in stürmische Dunkelheit gehüllt und litt Todesängste.Aus der Schwärze formte sich eine schlanke, bleiche Hand, die sich ihr zitternd näherte. Zwei Finger berührten kühl und sanft ihre Stirn, während durch ihren Geist Worte in einer Sprache hallten, die sie noch nie gehört hatte und dennoch mühelos verstehen konnte:
    Hüte dich vor allen, die deinen Namen nicht kennen, meine geliebte
kleine Aniye-Nenetihil. Hüte dich vor falschen Freunden und jenen, die der dunklen Seite zugetan sind. Vor allem aber hüte dich vor Nimeye, die unser Volk knechten will, und vor Maeve, die ihr eine treue Dienerin ist.
    Für einen winzigen Moment erhaschte sie einen Blick auf das Gesicht einer schönen Elfe mit nassen, strähnigen Haaren, die ihr voller Liebe, aber entsetzlich kraftlos zulächelte, ehe sich ihre Augen für immer schlossen.
    Die Finger glitten von ihrer Stirn und das Bild erlosch.
    Caiwen keuchte auf und schlug die Hände vors Gesicht. Instinktiv wusste sie, dass die sterbende Elfe ihre Mutter gewesen war, die ihr noch eine letzte Warnung mit auf den Weg gegeben hatte.
    »Was ist los?« Finearfins Stimme klang besorgt.
    »Nichts.« Caiwen schüttelte den Kopf. »Es ist nichts.« Sie spürte, dass die Elfe die Lüge durchschaute, seufzte und schwieg.
    »Aniye-Nenetihil.« Eine warme Welle des Glücks durchströmte Caiwen, als sie den Namen ein zweites Mal aussprach. Mit dem Wissen um ihren wahren elfischen Namen waren auch die Erinnerungen an ihre tote Mutter zurückgekehrt und hatten ihr Antworten auf die Fragen gegeben, die sie sich in den vergangenen Wintern immer wieder gestellt hatte. Das Rätsel um ihre Vergangenheit war gelöst, aber noch klafften große Lücken zwischen den Bruchstücken. Lücken, die sie mühsam würde füllen müssen, ehe sie ein vollständiges Bild ihrer Vergangenheit erhielt.
    Caiwen straffte sich und fragte: »Woher kennst du meinen Namen?«
    »Von Elethiriel, deiner Mutter.« Ein Schatten huschte über Finearfins Gesicht und für wenige Herzschläge wirkte sie traurig. Aber sie fing sich schnell wieder und sagte: »Wir standen uns sehr nahe.«
    »Standen?« Caiwen gab sich unwissend und fragte, obwohl sie die Antwort bereits kannte: »Wo ist meine Mutter jetzt?«

    »Sie ist tot.« Der Schmerz, der in den wenigen Worten lag, war echt. »Sie starb, als das Schiff, auf dem sie als Gefangene mitfuhr, in einem Sturm unterging.«
    Deine Mutter war auf dem Weg zur Feuerinsel, wo eine Gruppe von Elfen lebt, wie von selbst kamen Caiwen Melrems Worte in den Sinn. »War sie auf dem Weg zur Feuerinsel?«, fragte sie.
    »Ja.« Finearfin schaute Caiwen prüfend an. »Woher weißt du das?«
    »Melrem hat es mir erzählt. Seine Mutter war mit an Bord. Sie ist in dem Sturm ums Leben gekommen. Ich glaube, sie und meine Mutter waren befreundet.«
    »Befreundet?« Finearfin stieß ein kurzes freudloses Lachen aus. »Hat er dir das gesagt?« Sie schüttelte den Kopf. »Glaube mir, Aniye-Nenetihil …«
    »Caiwen, bitte. Das … das ist alles noch so neu für mich.«
    Finearfin lächelte verständnisvoll. »Also gut. Glaub mir, Caiwen, an Bord des Schiffes gab es niemanden, der dir oder deiner Mutter freundschaftlich gesinnt war. Elethiriel hatte diese Reise nicht freiwillig angetreten. Die Tamoyer hatten sie gefangen genommen, um sie zu Nimeye zu bringen. Ich kann nicht sagen, ob Melrems Mutter dabei war, aber eines ist gewiss: Sie war nicht die Freundin deiner Mutter.«
    Vor allem aber hüte dich vor Nimeye …
    »Nimeye?« Caiwen runzelte die Stirn. »Wer ist diese Nimeye?«
    »Nimeye war vor langer Zeit eine Hohepriesterin der Elfen, so wie deine Mutter«, erklärte Finearfin. »Anders als Elethiriel aber erlag Nimeye der Versuchung der dunklen Mächte. Sie schickte sich an, unseren König zu stürzen, um das Zweistromland allein zu beherrschen. Dir den Kampf um den

Weitere Kostenlose Bücher