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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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diesem Gestank gesunden? Heylon musste hier raus, je schneller, desto besser.
    Melrem klopfte an und der Heiler öffnete. Er war ein kleiner, gedrungener Mann mit einem stümperhaft gestutzten weißen Bart und schütterem Haar. Tief liegende Augen zeugten von zu vielen durchwachten Nächten, in denen er zu viel geraucht hatte, wie die graue Farbe seiner Haut verriet. Ein rasselnder Husten ersetzte die Begrüßung, während er Melrem und Caiwen mit einer fahrigen Handbewegung zum Eintreten aufforderte.
    Drinnen war die Luft fast noch schlechter als vor der Tür. Tabakrauch hing wie ein dichter blauer Nebel in der Luft. Caiwen war entsetzt. Sie konnte nicht fassen, dass dies die Kammer eines Heilers sein sollte.
    »Caiwen!« Heylon war wach und richtete sich auf, als er sie erkannte.
    »Heylon!« Mit wenigen Schritten war sie bei ihm und schlang ihm die Arme um den Hals. »Du dummer, dummer Narr!«, schalt sie voller Zuneigung. »Was machst du nur für Sachen? Ich hatte solche Angst, dass du …« Das Wort »ertrinkst« schluckte sie im letzten Moment hinunter, weil Melrem und der Schiffsheiler es
hätten hören können. »Sag, wie geht es dir?«, fragte sie stattdessen.
    »Ich fühle mich so lebendig wie schon lange nicht mehr. Aber ich sehne mich nach frischer Luft«, erwiderte Heylon lachend und gab damit unbewusst genau die richtige Antwort.
    »Das verstehe ich. Hier unten ist die Luft wirklich schlecht.« Caiwen rümpfte die Nase und fuhr, an Melrem gewandt, fort: »Ich möchte, dass Heylon mit mir nach oben kommt.«
    »Ausgeschlossen!« Der Heiler schüttelte energisch den Kopf. »Solange ich nicht sicher weiß, dass er genesen ist, bleibt er hier.«
    »Aber …«
    »Kein Aber. Der Kapitän hat es so angeordnet. Ich werde mich hüten, mich seinen Weisungen zu widersetzen.«
    Caiwen warf Melrem einen Hilfe suchenden Blick zu.
    »Das Wort des Kapitäns ist Gesetz. Dagegen bin ich machtlos.« Melrem zog bedauernd die Schultern in die Höhe. »Außerdem halte auch ich es für besser, wenn der Heiler in dieser Nacht noch ein Auge auf deinen Freund wirft.« Er verstummte und lächelte Caiwen aufmunternd zu. »Es dauert nicht mehr lange, bis wir den Hafen von Arvid erreichen.«
    »Lass es gut sein, Caiwen«, suchte Heylon zu vermitteln. »Ich werde hier gut versorgt. Außerdem bin ich noch nicht wieder bei Kräften und froh, wenn ich nicht aufstehen muss.«
    »Sicher?« Caiwen schaute Heylon zweifelnd an.
    »Ganz sicher.« Heylon lächelte matt und legte sich wieder hin.
    »Ich würde gern ein paar Worte allein mit ihm wechseln.« Caiwen schaute zuerst Melrem und dann den Heiler bittend an. »Wenn das möglich ist.«
    »Natürlich.« Melrem gab dem Heiler ein Zeichen, ihm vor die Tür zu folgen. Dieser zögerte zunächst, nickte dann aber und fügte mit strenger Miene hinzu: »Aber nur kurz.«
    Caiwen wartete, bis beide hinaus waren und Melrem die Tür
geschlossen hatte, dann berichtete sie Heylon in knappen Sätzen, was die Mannschaft über ihn dachte, und fragte abschließend: »Was hast du dem Heiler alles erzählt?«
    »Nichts.« Heylon schüttelte den Kopf. »Ich habe viel geschlafen und ihm nur kurz gesagt, wie es mir geht.«
    »Das ist gut.« Caiwen atmete auf. »Es ist besser, wenn du den anderen nicht zu viel von dir preisgibst. Am einfachsten ist es, wenn du behauptest, dich nur noch bruchstückhaft an das erinnern zu können, was auf der Insel geschehen ist.«
    »Verstehe.« Heylon nickte ernst. »Mach dir keine Sorgen. Von mir erfährt niemand etwas.«
    Es klopfte. Dann wurde die Tür geöffnet und der Heiler schaute herein. »Es ist besser, wenn Ihr jetzt geht«, sagte er zu Caiwen. »Euer Freund muss ruhen.« Caiwen nickte. Sie hatte erreicht, was sie wollte. Auf die eine Nacht kam es nicht an. Morgen würde sie mit Heylon das Schiff verlassen und dann konnte kein Kapitän der Welt ihnen Befehle erteilen. »Also gut.«
    »Das ist sehr vernünftig.« Etwas an der Art, wie Melrem das sagte, gefiel Caiwen nicht. Sie wünschte Heylon eine gute Nacht, dankte dem Heiler für seine Mühe und ließ sich von Melrem zu ihrer Kajüte führen, um die Zeit bis zum Morgengrauen durch Schlaf zu verkürzen.
    »Großmutter wird überglücklich sein, dich zu sehen«, raunte Melrem ihr zum Abschied zu. »Sie hatte die Hoffung schon fast aufgegeben.«
    »Das sollte man nie tun«, erwiderte Caiwen. »Hoffnung gibt es immer.« Ohne ein weiteres Wort trat sie in ihre Kajüte, schloss die Tür leise hinter sich und ließ sich mit

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