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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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fester und sagte eindringlich: »Ich bin nicht nur deshalb gekommen, um dir von deiner Mutter zu erzählen, Caiwen. Ich bin auch gekommen, um dich zu warnen. Dein Freund und du, ihr seid in großer Gefahr.« Sie seufzte und fuhr etwas sanfter fort: »Glaub mir, ich würde nichts lieber tun, als dir alles zu erklären. Aber dazu fehlt uns die Zeit. Wenn du deinem Freund helfen willst, müssen wir ihn irgendwo verstecken, damit er sich in Arvid unbemerkt von Bord schleichen kann. Ihn in den Händen von Melrem oder Durin zu lassen, wäre sein Todesurteil. Sie wollen dich. Allein. Und er ist ihnen dabei im Weg.«
    »Aber was können wir tun?« Selten hatte Caiwen sich so hilflos gefühlt. »Wir sind auf ihrem Schiff und können nicht fort.«
    »Ich sagte ja schon, dass wir ihn verstecken müssen«, wiederholte Finearfin. »Der Zeitpunkt ist günstig. Draußen ist es bitterkalt. Die meisten Matrosen halten sich unter Deck auf und schlafen. Die See ist ruhig und die Aufbauten bieten uns eine gute Deckung. Ich habe nur den Steuermann und einen Wachtposten am Oberdeck gesehen. Wenn wir es geschickt anstellen, können wir uns dort unbemerkt bewegen und Heylon …«

    »Sein Verschwinden wird nicht unentdeckt bleiben.« Caiwen schüttelte resignierend den Kopf. »Dann werden sie das ganze Schiff nach ihm absuchen.«
    »Das lass nur meine Sorge sein.« Finearfin grinste, wurde dann aber wieder ernst und fragte: »Also was ist? Zeigst du mir den Weg?«

DER VERRÄTER
    L autlos wie die Geister, vor denen sich die Mannschaft so sehr fürchtete, schlichen Caiwen und Finearfin im Halbdunkel durch den Schiffsrumpf.
    Caiwen war erst zweimal bei Heylon gewesen und tat sich schwer, den Weg zu finden. Einmal wählten sie eine falsche Tür und wären um ein Haar mitten in die schlafenden Matrosen auf dem Mannschaftsdeck geraten, wenn das vielstimmige Schnarchen sie nicht rechtzeitig gewarnt hätte.
    Obwohl sie keine Lüge in den Worten Finearfins hatte entdecken können, plagten Caiwen Zweifel. Anders als auf dem Riff schien jeder hier über ihre Gabe Bescheid zu wissen, und offenbar verstanden einige an Bord, sie sehr geschickt zu umgehen. Was sie in der kurzen Zeit auf dem Schiff über ihr Volk und ihre eigene Vergangenheit erfahren hatte, war viel zu wenig, um sich ein eigenes Urteil bilden zu können. Und das war gefährlich. Sie war auf dem Weg in ein Land, über dessen Bewohner und Geschichte sie kaum etwas wusste, und das machte sie schutzlos und angreifbar.
    Hüte dich vor falschen Freunden.
    Bei dem Gedanken an ihre Mutter spürte Caiwen eine wilde Entschlossenheit in sich aufsteigen. Sie wusste: Wenn sie jemals in der Lage sein wollte, selbst Entscheidungen zu treffen, würde
sie die Lücken mit Wissen füllen müssen. Bis dahin war sie gezwungen, allein auf ihr Gefühl zu vertrauen, und das sagte ihr, dass sie sich zu Finearfin hingezogen fühlte. Die Elfe schien aufrichtig um ihr und Heylons Wohlergehen besorgt zu sein. Sie hatte ihre Mutter gekannt und sie bei ihrem wahren Namen genannt. Glaubte Caiwen ihr, waren Durin und Melrem die Bösen in diesem seltsamen Spiel um die Macht im Zweistromland. Einem Spiel, dessen Regeln und Hintergründe sie noch nicht durchschaut hatte, das aber offensichtlich lange vor ihrer Geburt begonnen und mit dem Tod ihrer Mutter ein vorläufiges Ende gefunden hatte.
    »Hier ist es!« Fast hätte Caiwen die Tür zur Kajüte des Heilers übersehen, weil sie so in Gedanken vertieft war.
    »Sicher?«
    »Ganz sicher.«
    Finearfin legte ein Ohr an die Tür und lauschte. »Ich höre nur Schnarchen.«
    »Heylon schnarcht nicht.«
    »Na dann.« Finearfin straffte sich und nahm ihre kurze Katana zur Hand. »Du wartest hier und passt auf, dass niemand kommt.«
    »Und wenn jemand kommt?«, fragte Caiwen flüsternd.
    »Dann lässt du dir etwas einfallen.« Finearfin zwinkerte ihr zu. Caiwen wollte sie noch etwas fragen, aber die Elfe hatte die Tür schon geöffnet und schlüpfte durch den Spalt. Caiwen wagte nicht zu atmen. Mit klopfendem Herzen lauschte sie an der Kajütentür. Zuerst geschah nichts. Dann hörte sie eine verschlafene Männerstimme, die sogleich verstummte und von einem dumpfen Poltern abgelöst wurde. Danach war es wieder still.
    Caiwen wartete noch ein paar Herzschläge lang, dann hielt sie die Ungewissheit nicht länger aus und griff nach der Türklinke. Sie wollte die Tür gerade öffnen, als diese aufschwang und Finearfin den Kopf durch den Spalt steckte. »Komm rein«, raunte sie
Caiwen

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