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Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Kandari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Tracy Schoch
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Respekt behandeln?
    „Gut. Wenn Julien es erlaubt, kannst du nach Askana reiten und Elaine hierherholen. Ich würde sie wirklich gern wiedersehen. Aber ich kann im Augenblick Arida nicht verlassen.“
    Mit einem gutmütigen Lächeln betrachtete Logis den glückseligen Ausdruck in Julius’ Gesicht. Dann nickte er dem jungen Mann noch einmal kurz zu und ging weiter in Richtung Thronsaal.
     
    „Es ist niemand mehr da im Umkreis eines Tagesmarsches außer den Menschen von Magiara. Wenn du so weit bist, können wir anfangen, Larenia. Es sei denn, du hast es dir anders überlegt und willst es doch mir überlassen, mit Merla Kontakt aufzunehmen.“
    Larenia, die bisher am Fenster gestanden und Arthenius den Rücken zugewandt hatte, drehte sich jetzt um. Sie reagierte allein auf den Klang seiner Stimme, seine Worte hatte sie nicht wahrgenommen. Doch auch so konnte sie seinen Gedanken mühelos folgen. Ebenso wie Arthenius erinnerte sie sich deutlich an ihren letzten Versuch, eine telepathische Verbindung zu Merla herzustellen. Damals hatte sie die Kontrolle verloren. Inzwischen beherrschte sie ihre Kräfte besser, dennoch verließ sie ihren Platz am Fenster nur langsam. Dann aber bemerkte sie Arthenius’ besorgten Blick und bemühte sich zumindest um den Anschein von Entschlossenheit und Sicherheit.
    „Nein, denn du weißt nicht, was ich von ihr wissen möchte.“
    Arthenius bemerkte ihr Zögern durchaus, aber er sagte nichts dazu. Immerhin, dieses Mal war er da, um einzugreifen, sollte irgendetwas schiefgehen. Eine Weile beobachtete er Larenia, die nervös auf und ab lief.
    „Jetzt reicht es“, er sprach mit einer Gelassenheit, die im vollkommenen Gegensatz zu ihrer beinahe hektischen Unruhe stand, „setz dich hin und beruhige dich. Was macht dir nur solche Angst?“
    Nach einem weiteren Augenblick des Zögerns setzte sie sich tatsächlich, nicht auf einen der Stühle, sondern auf den Boden. So konnte sie sich, das wusste Arthenius, besser konzentrieren.
    „Ich habe keine Angst.“ Nachdem sie eine Weile auf den Boden gestarrt hatte, sagte sie schließlich: „Irgendetwas ist in Hamada geschehen. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich es wirklich wissen will. Wir hätten längst von Merla oder Laurent hören müssen.“
    „Früher oder später wirst du es erfahren. Es hat keinen Sinn, es weiter hinauszuzögern“, er kniete ihr gegenüber nieder, „ich kann dich abschirmen gegen jede Störung von außen.“
    Larenia wollte antworten, aber dann überlegte sie es sich anders. Mit leerem, in weite Ferne gerichtetem Blick sah sie an Arthenius vorbei.
    „Ich habe Merla gefunden“, ihre Stimme war genauso ausdruckslos wie ihr Blick, „sie ist noch immer in Anaiedoro.“
    Für einen kurzen Augenblick gab sie ihre konzentrierte Haltung auf und sah Arthenius direkt auf jene fesselnde, intensive Weise an, ohne etwas zu sagen. Dann seufzte sie und schloss die Augen.
    Einen Moment später fühlte Arthenius die Berührung ihrer Gedanken ähnlich einer flüchtigen Umarmung, ein schwaches Echo ihrer einstigen engen Verbundenheit. Ein Teil seines Geistes folgte ihr, als sie eine telepathische Verbindung mit Merla herstellte.
    Merla?
    Larenia! Seit Tagen versuche ich, dich zu erreichen. Aber es hat nicht funktioniert. Jemand hat meine Kräfte blockiert.
    Der Kontakt wirkte sehr unsicher und drohte abzureißen, doch Larenia gelang es, die schwankende Verbindung zu stabilisieren. Wieder einmal staunte Arthenius über ihre unglaublichen Energiereserven.
    Was ist in Hamada geschehen? Warum sollte jemand deine Kräfte blockieren?
    Ich weiß es nicht. Nachdem Anila und ich aus Anoria zurückgekehrt sind, war alles in bester Ordnung. Laurent sprach sogar mit den Bewahrern darüber, das Heer der Kandari zur Unterstützung der Menschen zu entsenden.
    Leiser Spott mischte sich in Merlas Gedanken und Larenia unterdrückte nur mit Mühe ihre Ungeduld.
    Es schien so, als würde er sich am Ende durchsetzen. Aber dann, von einem Tag zum nächsten, war es wieder so wie damals kurz vor dem Aufstand. Ich weiß nicht, wie es dazu kam. Jedenfalls kontrollieren die Bewahrer alles. Und es ist niemand da, der ihnen entgegentreten könnte. Du warst die Einzige, vor der sie sich gefürchtet haben. Jetzt verfolgen sie sogar alle, die vor dreihundert Jahren am Widerstand beteiligt waren. Es ist möglich, dass ich nicht mehr lange bleiben kann.
    Hast du denn keine Vermutung, wie das geschehen konnte?
    Wahrscheinlich glauben sie, dass ihr ganz gut allein

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