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Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Kandari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Tracy Schoch
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Kampf gegen Baruk folgen. Dank Pierre hatte ich in den letzten Tagen ausreichend Gelegenheit, mit ihnen zu sprechen“, spöttelte er, dann wurde er wieder ernst, „von den alten Soldaten wird sich uns vielleicht ein Viertel anschließen, der Rest verhält sich wahrscheinlich neutral. Mehr konnten wir nicht erwarten.“
    Herrik nickte: „Sehr gut. Ich kann die Ankunft der westlichen Flotte um ein bis zwei Tage verzögern“, er sah, dass Pierre überrascht die Augenbrauen hochzog, „ich bin der Kommandant der westlichen Flotte, hatte ich das noch nicht erwähnt?“, ein Grinsen erhellte für einen kurzen Augenblick sein finsteres Gesicht, „auf diese Weise wird die Übermacht nicht ganz so erdrückend sein.“
    „Vergesst nicht, dass ihr euch erst in Askana offen gegen Baruk wenden könnt. Ihr müsst auf die Unterstützung der Kandari warten“, unbewusst strich Pierre über den Griff seines Schwertes. Er wusste selbst, dass ihr Plan nicht besonders gut war, aber er konnte den Verlauf der Schlacht nicht vorhersehen. Sie würden spontan entscheiden müssen.
    „Was aber soll aus Laprak werden?“, Angst und Sorge schwangen in Zoras Frage mit.Herrik hob die Schultern: „Wie gesagt, Baruk wird einen Teil seiner Befehlshaber hier zurücklassen. Und wahrscheinlich sind die Menschen zu verängstigt, die Zeit seiner Abwesenheit zu nutzen.“
    „Und was geschieht, wenn ihr keinen Erfolg habt, wenn niemand von euch zurückkommt?“
    „Ich weiß es nicht, Zora“, zum ersten Mal hörte Pierre so etwas wie echtes Mitgefühl in Herriks Stimme, „ihr werdet von vorn anfangen müssen.“
    Pierre hörte nicht, was Zora darauf erwiderte. Angestrengt dachte er über dieses Problem nach. Es stimmte. Selbst wenn sie erfolgreich waren und Baruk und seine Druiden besiegten, würden die Brochonier in Laprak vor neuen Kämpfen stehen. Dann aber glitt ein hintergründiges Lächeln über sein Gesicht: „Rowena wird hier sein.“
    „Rowena?“, Herrik sah Pierre an, als zweifle er an dessen Verstand.
    „Unterschätze sie nicht“, mehr sagte er nicht, doch aus dem Augenwinkel heraus sah er Zoras zuversichtliches Lächeln.
    „Gut. Wahrscheinlich werden wir uns nicht noch einmal sehen vor der Schlacht in Askana. Viel Glück, meine Freunde“, Herrik verbeugte sich tief vor den Anwesenden, dann verließ er den Raum, ohne ein einziges Mal zurückzublicken.
     
    Zwei weitere Tage vergingen. Am achten Morgen des Monats trat Laurent kurz nach Sonnenaufgang vor die Tore seines Palastes. Eine Gruppe Gardisten hatte sich um ihn geschart und jedem Einzelnen konnte man die Überraschung vom Gesicht ablesen. Es war das erste Mal seit vielen Jahren, dass der König der Kandari das Schloss verließ.
    Jetzt stand er auf dem großen freien Platz vor den gewaltigen Mauern des Palastes und blinzelte im hellen Licht der Wüstensonne. Das Bild, das sich ihm hier bot, unterschied sich deutlich von seiner Erinnerung. Bisher hatte er gehofft, dass das, was Larenia ihm gezeigt hatte, eine Übertreibung war, eine Dramatisierung der Zustände, die ihn aus seiner Lethargie reißen sollte. Nun sah er die bröckelnden Mauern, die verwahrlosten Straßen und die hoffnungslosen Gesichter der Kandari, die mit gesenktem Blick an ihm vorbeihasteten, ohne in ihm ihren König zu erkennen.
    Seufzend wandte Laurent seine Aufmerksamkeit von seiner Umgebung ab. Er war nicht hier, um dem Vergangenen nachzutrauern, sondern um mit Larenia zu sprechen. Langsam ließ er den Blick über den Platz schweifen und dann entdeckte er sie. Sie lehnte im Schatten der Akademie, dem Gebäude der Bewahrer, an der Mauer und schien sonderbarerweise nicht die geringste Aufmerksamkeit zu erregen, obwohl jeder Kandari in Anaiedoro ihr Gesicht und ihre Geschichte kannte. Mit einer Handbewegung bedeutete er den Wachen, zurückzubleiben, bevor er mit eiligen Schritten den Platz überquerte und schließlich neben ihr stehen blieb.
    Sie sah nicht auf. Laurent wusste nicht, welche Reaktion er erwartet hatte, aber mit Sicherheit nicht diese vollkommene Ignoranz. Irgendetwas an Larenia verwirrte und irritierte ihn. Vielleicht war es ihr Gesichtsausdruck oder besser gesagt, dessen Abwesenheit, die vollkommene Leere in ihren schönen Augen und diese absolute Leidenschaftslosigkeit.
    „Larenia?“, sie blickte an ihm vorbei, ohne auch nur zu blinzeln. „Hörst du mir zu?“
    Sie nickte knapp und überhörte die Ungeduld in seiner Stimme. Unbehaglich sah Laurent sich um, bevor er sich neben ihr an die

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