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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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Doch ganz gleich, was geschieht und wer zu guter Letzt gewinnt, es gäbe immer eine andere Seite, die behauptet, ihr Mann – oder ihre Frau – sei der rechtmäßige Monarch. Es könnte zu einem Schisma führen, was dann womöglich Jahrhunderte benötigt, um überwunden werden zu können.«
    Â»Er hat recht«, erklärte Altringham unter heftigem Nicken. »Hundertprozent recht. Die morganatische Ehe funktioniert nicht.«
    Hailsham neigte den Kopf zur Seite und zuckte mit den Schultern. Er war kein Freund von Keaton, der nie einen Hehl daraus gemacht hatte, dass er auf sein Amt aus war. Dessen ganzes Gerede über Schismen resultierte zweifellos aus der Ansicht, dass man seiner Familie vor langen Jahren das Amt des Lordkanzlers geraubt habe. Dennoch gehörte er zu den obersten Richtern, und der Premierminister hatte auf Keaton als Mitglied des Komitees bestanden. Und vielleicht hatte er sogar recht.
    Â»Wenn solche Entwicklungen denkbar sind«, meldete Roderick sich als Stimme der Vernunft zu Wort, »wäre es töricht, sie abzustreiten. Immerhin hat Keaton seinen Standpunkt sehr überzeugend vertreten.«
    Monckton hatte gehofft, sie würden den Vorschlag des Königs vernünftig nennen und sich damit einverstanden erklären. Er versuchte, sich die Szene vorzustellen, wenn er mit dieser Nachricht vor ihn trat, und schauderte. Die Wutausbrüche des Mannes waren abscheulich und zuweilen sogar kindisch.
    Â»Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit«, fuhr Roderick nach einer Anstandspause fort, in der seine Kollegen in Gedanken die grünen Wiesen Albions übersät von toten Engländern gesehen hatten. »Wir könnten dem König seinen großen Wunsch erfüllen und ihm eine normale Ehe gestatten.«
    Die anderen vier Männer starrten ihn an, Keaton und Altringham in sprachlosem Entsetzen, Hailsham und Monckton wirkten interessiert.
    Â»Sprechen Sie weiter«, bat Hailsham. »Wie stellen Sie sich das vor?«
    Â»Bisher ging es immer darum, ob das Volk diese Heirat akzeptiert, oder die Regierung oder Stanley Baldwin.«
    Â»Baldwin können Sie streichen«, knurrte Monckton, der kein Anhänger des Premierministers war.
    Â»Vielleicht sollten wir einen Schritt zurücktreten und uns sagen, dass es sich um den König handelt, der von Gott gesalbt ist, und die Wahl seiner Ehefrau nur ihn und sein Gewissen etwas angeht. Vielleicht muss er diese Wahl seinem Schöpfer erklären, wenn es so weit ist.«
    Schweigend ließen die Männer sich seine Worte durch den Kopf gehen.
    Â»Ich meine, was wird das Volk denn unternehmen? Wegen einer Ehe zu den Waffen greifen? Die Schlösser niederbrennen? Ich glaube nicht, dass es die Leute groß kümmern wird. Haben Sie die Briefe gesehen, die sie zu seiner Unterstützung geschrieben haben? Sie sind eine Folge der Geheimnistuerei, die von Anfang an um diese Beziehung gemacht wurde, denn dies hat ihr einen gewissen Reiz verliehen. Wenn die Ehe einmal geschlossen ist, werden die Leute ihr Interesse an den beiden bald wieder verlieren. Dann ist die Sache unter Dach und Fach, alles geht wieder seinen gewohnten Gang, und die Menschen sorgen sich um die Fischpreise oder die Zustände in den Bergwerken. Ein Sturm im Wasserglas, mehr wird es nicht gewesen sein, oder kommt Ihnen das zu abwegig vor?«
    Keaton konnte kaum noch an sich halten. Seine Argumente waren schlagkräftig gewesen, vielleicht in zu glühenden Farben geschildert, aber das, was Bentley da vorbrachte, konnten nur die wirren Reden eines Wahnsinnigen sein. Er schaute in die Runde und wartete darauf, dass einer aufstand und Bentley die Tür wies.
    Â»Da könnte etwas dran sein«, sagte Hailsham schließlich.
    Â»Der Mob langweilt sich schnell«, ergänzte Monckton.
    Â»Und König ist er ja auch«, bemerkte Altringham zögernd. »Trotzdem, der Gedanke, eine Amerikanerin könnte …«
    Â»Ich glaube, für heute sollten wir die Sitzung schließen«, schlug Keaton eilig vor, denn er spürte, dass er zu viel Gegenwind bekam. »Es geht nicht an, dass wir eine Entscheidung von solcher Bedeutung ohne Berücksichtigung sämtlicher Sachverhalte treffen. Wie Bentley schon sagte, sollten wir einen Schritt zurücktreten und alles in Ruhe erwägen. Obwohl, meinen Standpunkt haben Sie gehört, und ich glaube, dass es daran nichts zu rütteln gibt.«
    Â»Ja, er war

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