Das Vermächtnis der Montignacs
auf. »Was hatte der denn da verloren? Wen hat er vertreten?«
»Mr Churchill ist ein guter Mann«, sagte Monckton.
»Mr Churchill ist ein Mann des Königs «, betonte Keaton. »Und das ist allseits bekannt. Ein Speichellecker, der auf seinem Abstellgleis versucht, sich an die Mächtigen zu klammern, in der Hoffnung, dass davon eines Tages etwas auf ihn abfärbt.«
»Was Sie von ihm halten, ist wohl kaum von Bedeutung«, antwortete Hailsham gereizt. »Der Punkt ist, dass sie alle bei Baldwin versammelt waren, wo sowohl Attlee als auch Sinclair erklärten, dass, falls die Regierung wegen dieser Geschichte zurücktrete, keiner von ihnen eine neue bilden werde. Mit anderen Worten, unser ganzes System würde zusammenbrechen.«
»Mein Gott«, sagte Keaton, »wie naiv Sie sind! Wie der Wind wäre Churchill im Buckingham-Palast, um sich als Premier anzudienen, begleitet von seinem Freund Beaverbrook, der für ihn die richtigen Strippen zieht.«
»Nein«, widersprach Hailsham, »dagegen hat Churchill sich ausdrücklich ausgesprochen.«
»Dem Mann traue ich nicht über den Weg«, murmelte Keaton. »Sie alle kennen ihn und wissen, wie recht ich damit habe. Aber ehe wir uns mit Rücktritten und neuen Regierungen befassen, wüsste ich gern, ob das, was wir in der Zeitung lesen, zutrifft oder nicht. Roderick mag ja denken, dass es an den Haaren herbeigezogen ist, aber vielleicht enthält es doch ein Körnchen Wahrheit. Deshalb frage ich Walter, wo genau der König derzeit steht?«
Monckton wirkte gequält, schien jedoch einzusehen, dass er seinen Kollegen eine Antwort schuldig war. »Wie Lord Hailsham Ihnen bestätigen wird, sind der König und Mrs Simpson immer noch ein Paar.«
»Eine Schande«, brummte Altringham.
»Wenn überhaupt, ist ihre Beziehung mittlerweile noch enger als zuvor«, fuhr Monckton ungerührt fort. »Erst recht, seit sie sich hat scheiden lassen.«
»Nicht zum ersten Mal«, warf Keaton ein. »Ernest Simpson war ihr zweiter Mann. Hat einen ganz schönen VerschleiÃ, die Dame. Jedenfalls ist sie kein Kind von Traurigkeit.«
»Und hat sich mit jeder Ehe verbessert«, fügte Altringham hinzu.
Monckton ging über die Spitzen hinweg. »Seit dieser zweiten Scheidung haben der König und Mr Baldwin über den Fall debattiert. Dabei hat der König einen Vorschlag gemacht, der die Sorgen der Bevölkerung hinsichtlich seiner Beziehung möglicherweise zerstreuen kann. Ãber diesen Vorschlag, Gentlemen, werden wir heute diskutieren.«
Die Richter strafften sich. Ebenso wie der GroÃteil der Engländer waren sie von den Entwicklungen im Fall Edward und Mrs Simpson fasziniert und fanden es mitunter schwierig, an die aktuellsten Nachrichten zu gelangen. Doch jetzt wurden sie von dem Generalbevollmächtigen des Königs selbst auf den neuesten Stand gebracht.
»Der König schlägt vor, dass er und Mrs Simpson heiraten, die Ehe jedoch morganatisch wird.«
»Was soll sie werden?«, fragte Altringham mit gerunzelten Brauen.
»Morganatisch«, wiederholte Monckton. »Was bedeutet, dass die Kinder aus dieser Ehe nicht in die Thronfolge eingehen.«
»Himmel hilf«, sagte Keaton, »sie wird doch wohl nicht schwanger sein.«
»Das ist sie nicht«, erwiderte Monckton empört. »Vielleicht sollten wir nicht vergessen, dass wir hier über den König sprechen, und ein gewisses Maà an Anstand bewahren. Wie ich gerade sagte, blieben die Kinder â sollte es welche geben â von der Thronfolge ausgeschlossen. Nach dem Tod des Königs geht der Thron an den Herzog von York, und sollte dieser vor ihm sterben, an Prinzessin Elisabeth.«
»Das kann nicht sein Ernst sein«, bemerkte Altringham.
»Das ist sein voller Ernst.« Monckton lehnte sich zurück. »Und auÃerdem sehr fair, wie mir scheint.«
»Es würde beide Seiten zufriedenstellen«, überlegte Roderick laut. »Was ist mit Mrs Simpson? Welchen Titel erwartet sie für sich?«
»Sie ist gewillt, auf den Titel der Königin zu verzichten. Stattdessen könnte man sie mit einem der anderen königlichen Titel abfinden. Herzogin von Cornwall wäre ihr wohl am liebsten.«
»Und diese Lösung würde den König freuen?«, erkundigte sich Roderick.
Monckton lachte auf. »âºFreuenâ¹ wäre
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