Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
Vom Netzwerk:
Keys, der lesend in einer Ecke saß. Er überlegte, ob er zu ihm gehen sollte, entschied jedoch, sein erstes Glas allein zu trinken. Wenig später bestellte er zwei weitere Gläser Whisky und schlenderte mit ihnen zu dem Tisch, an dem Alexander saß.
    Â»Hallo, Owen«, begrüßte Alexander ihn, »fast hättest du mich verpasst. Ich wollte gerade gehen.«
    Â»Ich kann auch nicht lange bleiben.« Montignac setzte sich. »Bin nur auf einen Schluck vorbeigekommen und dann habe ich dich gesehen. Den hier trinkst du doch noch mit mir, oder?« Er schob Alexander das zweite Glas zu.
    Â»Da sage ich nicht, Nein.« Alexander lehnte sich zurück. »Trinkst du wegen morgen? Um deine Nerven zu beruhigen?«
    Â»So was in der Art.«
    Â»Also wirst du definitiv als Zeuge aufgerufen.«
    Â»Definitiv. Die Staatsanwaltschaft hat mich wissen lassen, dass ich als Erster an die Reihe komme.«
    Â»Du machst dir doch wegen deiner Aussage keine Gedanken, oder?«
    Montignac zuckte mit den Schultern, woraufhin ihm ein jäher Schmerz von den Schulterblättern in den Nacken schoss. Er stöhnte auf und legte eine Hand auf seinen Nacken.
    Â»Was hast du?«, fragte Alexander teilnahmsvoll.
    Â»Stress«, entgegnete Montignac. »Die letzten Monate waren nicht gerade einfach, gelinde gesagt.«
    Alexander lachte. »Stell dir vor, wie sich dann erst der arme Gareth fühlen muss.«
    Das versuchte Montignac lieber nicht, sich vorzustellen.
    Â»Weißt du schon, was du sagen wirst?«
    Â»Wie denn, wenn ich nicht weiß, was man mich fragen wird. Abgesehen davon werde ich wohl die Wahrheit sagen und berichten, was in der fraglichen Nacht vorgefallen ist. Kommst du morgen auch?«
    Â»Und ob. Das würde ich mir doch niemals entgehen lassen. Nicht nur deinetwegen, sondern wegen dem, was danach geschieht.«
    Â»Was heißt das?«
    Â»Weißt du es noch nicht? Gareth verteidigt sich morgen selbst. Sir Quentin Lawrence ruft ihn in den Zeugenstand.«
    Â»Vielleicht wird er froh sein, wenn alles vorbei ist. Meinst du nicht?«
    Â»Froh? Ja, wenn er davonkommt, wenn nicht, möchte ich es bezweifeln.«
    Â»Sein Leben war so bedeutungslos, als wir uns kennengelernt haben«, sagte Montignac mit nachdenklich gefurchter Stirn. »Er hatte keine Zukunft und war ein Taugenichts. Ich weiß nicht, ob er jemals einen Zweck erfüllt hat.«
    Â»Richtungslos zu sein gibt einem noch lange nicht das Recht, unschuldige Menschen zu ermorden. Soweit ich weiß, hatte der arme alte Raymond Davis nie jemandem auch nur das Geringste getan.«
    Â»Raymond Davis war ein Narr«, sagte Montignac bissig. »Er hat versucht, an Dinge zu gelangen, die ihm nicht gehörten.«
    Erstaunt ließ Alexander sich zurücksinken. »Und welche sollten das gewesen sein?«
    Darauf ging Montignac nicht ein. »Ich glaube nicht, dass er und Stella jemals glücklich geworden wären. Sie waren grundverschieden.«
    Â»Jetzt hör mal zu, Owen.« Besorgt beugte Alexander sich wieder vor. »Ich weiß, es ist eine schwierige Zeit, aber so etwas darfst du morgen unter gar keinen Umständen sagen. Man könnte sonst einen falschen Eindruck bekommen. Bleib lieber bei den Fakten.«
    Â»Nichts anderes habe ich vor.«
    Â»Lass dich nicht von deinen Gefühlen leiten.«
    Â»Ja, schon gut.« Montignac kam ein Gedanke. Er betrachtete seinen alten Freund und fragte: »Was hältst du eigentlich von der Geschichte über den König und diese Amerikanerin?«
    Alexander schnaubte. »Du liebe Güte, wenn es einen Menschen in London gibt, von dem ich geschworen hätte, dass er sich nicht für den Tratsch über Edward und Mrs Simpson interessiert, dann bist du es. So etwas sieht dir doch gar nicht ähnlich.«
    Â»Mich interessiert ja auch nur, was du darüber denkst.«
    Alexander zuckte mit den Schultern. »Mir ist das ziemlich einerlei. Ich frage mich höchstens, was er in ihr sieht, schließlich kann er unter den schönsten Frauen der Welt wählen. Mir persönlich wäre Wallis Simpson zu dürr.«
    Â»Aber sie scheinen einander zu lieben.«
    Â»Woher wollen wir das wissen? Weil ein paar Leute sie als die Hauptchargen in einer großen Liebesgeschichte darstellen? Nein, für mich ist sie auf sein Geld versessen. Immerhin ist sie Amerikanerin und somit Mitglied einer raffgierigen Rasse. Abgesehen davon« – um

Weitere Kostenlose Bücher