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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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König eine amerikanische Frau haben will, dann kann ein amerikanischer Mann ja auch eine englische Erbin haben wollen.«
    Â»Vermutlich.«
    Â»Du musst einen Weg finden, sie daran zu hindern.«
    Â»Ich?«, fragte er verdutzt. »Was kann ich denn dagegen tun? Zurzeit sprechen Stella und ich ja nicht einmal miteinander.« Er fragte sich, ob ihre alte Kinderfrau etwas über den Vorfall am Wochenende wusste, als er Stella ins Gesicht geschlagen hatte.
    Â»Es gab Zeiten«, wagte Margaret sich weiter vor, »da hättest du sie daran hindern wollen.«
    Montignac taxierte ihre Miene. »Was willst du damit sagen?«
    Â»Stella glaubt, hier gäbe es nichts, für das es sich lohnt zu bleiben. Es liegt an ihrem Seelenkummer.«
    Â»Sie mochte Raymond«, gab er zu, »aber sie hat ihn nicht geliebt. Ich glaube keine Sekunde lang, dass sie ihn geliebt hat.«
    Â»Nein, hat sie nicht.« Margaret beugte sich vor. »Ich habe gesehen, wie sie ist, wenn sie jemanden liebt. Ich habe gesehen, wie sie sich dann verhält. So war sie bei Raymond nicht.«
    Â»Ach. Ich dachte immer, du würdest ihn schätzen.«
    Â»Das habe ich auch getan. Er war ein sehr angenehmer Mensch. Sie hätten sich in Leyville niedergelassen und eine Familie gegründet. Das war es, was ich wollte. Aber sie hat ihn nicht geliebt. Deswegen hat sie jetzt auch so große Schuldgefühle. Ich glaube nicht, dass sie jemals jemanden so geliebt hat wie dich.«
    Montignac stockte der Atem, als hätte er einen Schlag ins Gesicht bekommen. »Das war vor langer Zeit«, murmelte er.
    Â»Im Sommer vor zehn Jahren«, sagte Margaret. »Sie hat es nicht vergessen. Und ich glaube, du auch nicht.«
    Â»Natürlich nicht. Wie könnte ich etwas vergessen, das derart – trotzdem kann ich nicht –« Verwirrt verstummte er. Dieses Thema war zwischen ihnen absolut tabu, und er konnte nicht fassen, dass Margaret es mit einem Mal derart unumwunden ansprach. »Warum kommst du jetzt damit an? Du warst doch diejenige, die – allem ein Ende bereitet hat.«
    Â»Ich habe dem ein Ende gesetzt, weil alles andere damals falsch gewesen wäre. Ihr wart noch Kinder. Sie war deine Cousine. Ich wollte euch beide schützen. Wenn Stellas Vater dahintergekommen wäre, hätte er dich umgebracht. Das ist keine Übertreibung, Owen. Er hätte sein Gewehr genommen und dich erschossen.«
    Â»Er hätte es mit Sicherheit versucht«, entgegnete Montignac.
    Â»Erinnerst du dich noch an den Tag, als ihr beide zu mir gekommen seid, mir alles gebeichtet und mich um Hilfe gebeten habt?«
    Montignac spürte, dass es ihm die Brust abschnürte. Die Erinnerung an diesen Nachmittag gehörte zu den schlimmsten seines Lebens. Zuvor hatten er und Stella das Problem nahezu eine Woche lang hin und her gewälzt und keinen Ausweg gesehen, voller Entsetzen angesichts dessen, was sie getan hatten und was daraus entstanden war. Seinerzeit war Andrew erst seit einigen Monaten tot und Peter Montignac kaum noch er selbst gewesen. Wären sie zu ihm gegangen und hätten gestanden, dass Stella schwanger war, hätte es eine Katastrophe gegeben.
    Montignac wandte den Blick ab. »Du hattest versprochen, diese Zeit nie wieder zu erwähnen.«
    Â»Es sei denn, ich wäre dazu gezwungen. Jetzt ist es so weit. Stella ist dabei, den größten Fehler ihres Lebens zu begehen, und du lässt es zu.«
    Â»Bist du sicher, dass es nicht vielmehr um deine Angst davor geht, dein Dach über dem Kopf zu verlieren. Allein zu sein und im Stich gelassen zu werden, wie du uns damals im Stich gelassen hast?«
    Â»Ich habe euch nicht im Stich gelassen«, erwiderte Margaret zornig. »Ich habe das getan, was das Beste war. Hätte ich deinen Onkel nicht überredet, Stella fortzuschicken, wäre Andrew nicht der einzige Montignac, der in jenem Sommer umgekommen ist.«
    Â»Das war er nicht.«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Ich sagte, er war nicht der einzige Montignac, der in jenem Sommer umgekommen ist. Was dir und Stella zu verdanken ist.«
    Margaret seufzte. Sie hatte daran gedacht, ihm die Wahrheit zu sagen, dass sein Kind noch lebte und wohlauf war, aber sie wusste nicht, wie er darauf reagieren würde. Owen hatte etwas Unberechenbares, und niemand konnte vorhersagen, auf welche Weise er sich rächen würde, fände er heraus, dass sie und Stella ihn vor zehn Jahren belogen

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