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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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hatten.
    Â»Owen«, sagte sie, »das ist doch alles schon so lange her. Du kannst mich doch nicht dafür verantwortlich machen, dass –«
    Â»Margaret, was willst du von mir?«, zischte er. »Ich kann versuchen, mit Stella zu reden, wenn du das möchtest, aber ich glaube nicht, dass es viel nützen wird. Wenn sie fortgehen will, weiß ich nicht, wie ich sie aufhalten kann. Wenn sie das Haus loswerden will, weiß ich nicht, wie ich sie davon abhalten kann. Mir sind die Hände gebunden. Dafür hat Onkel Peter gesorgt.«
    Â»Es ist dein Haus, Owen«, fuhr sie auf, und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Von Rechts wegen gehört es dir, oder etwa nicht? Es gehört nicht ihr. Es wurde dir gestohlen, so wie es vor dreißig Jahren deinem Vater gestohlen wurde.«
    Â»Natürlich, aber ich weiß trotzdem nicht, was ich unternehmen kann.«
    Â»Du kannst ihr sagen, was du für sie empfindest.«
    Montignac ließ sich zurücksinken. Für einen Moment fehlten ihm die Worte. »Ich soll ihr was sagen?«
    Â»Einst hast du mir erklärt, dass du sie liebst. Als sie damals fortging, hast du wochenlang geweint. Du lagst auf deinem Bett, als würde die Welt untergehen. Weißt du das nicht mehr?«
    Montignacs Mund verzog sich angewidert. »Ich weiß noch, dass ich ein verdammter Narr war. Dass ich dachte, sie liebt mich, und bitter enttäuscht wurde. Ich erinnere mich an ihren Verrat.«
    Â»Aber sie liebt dich, Owen. Erkennst du das denn nicht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, das ist alles vorbei. Es war vor zu langer Zeit, und seitdem haben wir einander zu sehr verletzt.«
    Â»Du irrst dich.« Margaret griff nach seiner Hand. »Wenn du möchtest, dass Stella bleibt, musst du es ihr sagen. Dein Onkel ist tot, deine Tante ebenfalls. Und Andrew ist tot. Niemand kann dich mehr an etwas hindern. Es ist keiner mehr da.«
    Voller Erstaunen betrachtete Montignac die Frau, die ihn und Stella damals auseinandergerissen hatte, und jetzt, lange danach, offenbar alles daransetzte, sie wieder zusammenzuführen. »Wie kommst du nur darauf? Hast du wirklich so große Angst vor dem Alleinsein?«
    Â»Ja«, bekannte sie aufgebracht, »das habe ich. Ihr Kinder habt mich nie beachtet, dabei habe ich alles für euch getan. Wo waren denn deine Tante und dein Onkel, als du aufgewachsen bist? Kannst du mir das sagen? Wie oft hast du sie gesehen? So gut wie nie. Ich war diejenige, die für dich da war, die deine Tränen getrocknet, dir bei den Hausaufgaben geholfen und deine aufgeschürften Knie verbunden hat. Ich, Owen, nicht einer von ihnen. Glaubst du denn, du bist der Einzige, der wegen des Testaments deines Onkels Grund zur Bitterkeit hat? Ihr drei wart für mich wie eigene Kinder. Und keiner von euch, nicht einmal du, hat mich jemals anders als eine Angestellte behandelt.«
    Â»Das warst du doch auch«, sagte Montignac.
    Â»Wenn einer von euch in Not war, ist er zu mir gekommen. Wie damals, als du und Stella in Schwierigkeiten wart. Aber jetzt möchte ich etwas zurückbekommen. Nicht einmal eine Leibrente hat man mir nach all den Dienstjahren zugestanden. Hältst du das für gerecht? Ob es dir nun passt oder nicht, Owen, wir sitzen im selben Boot. Wir sind beide schlecht behandelt worden. Ist es denn zu viel verlangt, wenn ich dich bitte, mir zu helfen – so wie ich dir geholfen habe? Ich möchte weder allein sein noch gezwungen werden, mein Zuhause zu verlassen. Du musst Stella zu Verstand bringen. Wenn du mich beschützt, beschütze ich dich auch.«
    Â»Mich beschützen?«, fragte er verwundert. »Was soll das denn bedeuten?«
    Â»Muss ich es dir buchstabieren?«
    Montignac wusste noch immer nicht, worauf hinaus sie wollte. »Ja, vielleicht musst du das.«
    Margaret schenkte sich Tee nach. »Verflixt, er hat zu lange gezogen«, sagte sie. Verärgert betrachtete sie die dunkelbraune Flüssigkeit in ihrer Tasse.
    Â»Wovor willst du mich beschützen?«, hakte Montignac nach.
    Â»Na gut.« Sie beugte sich vor. »Margaret, du wirst es nicht glauben«, ahmte sie Raymonds Stimme nach, »Owen war am Telefon. Er möchte alles zwischen uns klären, noch mal von vorn beginnen und sich bei mir entschuldigen. Heute Abend treffe ich mich mit ihm in seiner Galerie und dann werden wir alles besprechen. Nur Stella darfst du nichts davon verraten, ja? Zuerst will ich

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