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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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so.« Gareth grinste. »Was sie betrifft, liege ich jetzt unter meiner Bettdecke.«
    Â»Gut. Und es hat Sie auch niemand auf der Gasse gesehen?«
    Â»Niemand. Sie lag verlassen da, genau wie Sie es gesagt haben.«
    Montignac, der es mit seinen Vorbereitungen immer sehr genau nahm, war in den vergangenen beiden Wochen bis spätabends in der Galerie geblieben und hatte Abend für Abend die benachbarten Straßen und Gassen kontrolliert. Etwa ab neun Uhr waren sie so gut wie leer; nur wenn das Pub kurz nach halb elf Uhr schloss, tummelten sich noch ein paar Leute in der Gegend, doch bis Mitternacht hatten sich alle zerstreut, und man konnte unbemerkt durch die Hintertür schlüpfen.
    Die beiden Männer betraten die Galerie, ließen die Lampen jedoch ausgeschaltet. Die kürzlich reparierte Straßenlampe spendete ihnen ein wenig Licht, aber Gareth hatte auch eine Taschenlampe dabei, die er einschaltete, als sie über die Treppe zum Zwischengeschoss und weiter nach oben stiegen.
    Als Montignac die Tür zu dem alten Lager aufschloss, schlug ihnen ein starker Modergeruch entgegen, sodass sie unwillkürlich zurücktraten und mit der Hand Mund und Nase bedeckten.
    Â»Allmächtiger«, murmelte Gareth, »was für ein ekelhafter Geruch. Wird hier nie gelüftet und geputzt?«
    Â»Wir benutzen den Raum ja nicht«, antwortete Montignac. »Die Tür habe ich seit über einem Jahr nicht mehr geöffnet.«
    Sie betraten den dunklen Raum. Montignac tastete nach dem Lichtschalter. Gleich darauf verströmte eine Glühbirne an der Decke ein so schwaches Licht, dass Montignac, um nirgendwo anzustoßen, mit ausgestrecktem Arm weiterging. Schon nach wenigen Metern schien sich die Decke zu senken, sodass er nur noch geduckt vorankam. Für einen Moment befürchtete er, es gebe keinen Durchgang, doch mit einem Mal hob sich die Decke wieder, und er traf auf eine stabile Wand aus Holz.
    Â»Da ist die Zwischenwand«, erklärte er, runzelte die Stirn und leuchtete sie mit der Taschenlampe ab. »Wenn man eine Tür eingebaut hätte, wäre alles wesentlich leichter.«
    Gareth beugte sich vor und klopfte versuchsweise an die Wand.
    Â»Was soll das?«, zischte Montignac.
    Â»Warum? Ist doch niemand da, der uns hören kann.«
    Â»Aber es gibt auch keinen Weg durch eine feste Holzwand, hinter der ein Bücherregal aus Eiche steht, und deshalb verschwenden wir hier bitte keine Zeit.«
    Montignac ließ den Schein der Taschenlampe über die Decke wandern und entdeckte die Luke zum Speicher. »Reichen Sie mir mal den Stuhl da.« Er deutete auf einen Stuhl mit zerbrochener Rückenlehne an der Wand, umgeben von einem Stapel leerer Kisten, Resten von Bilderrahmen und uralten Möbelstücken. Gareth holte den Stuhl und hielt ihn fest, als Montignac daraufstieg und gegen die Luke drückte. Sie bewegte sich knarrend zur Seite. Staub rieselte herab, und Montignac zuckte zurück.
    Â»Verflucht«, sagte Gareth, »was für ein Dreck. Wie wird es denn dann erst da drinnen aussehen? Werden die Dielen Sie überhaupt tragen?«
    Â»Gibt nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.« Mühsam zog Montignac sich hoch und hangelte sich durch die Öffnung, bis er in dem dunklen Raum flach auf dem Boden lag. Für einen Moment blieb er liegen und wartete, ob dieser unter ihm nachgab, doch die Dielen fühlten sich recht stabil an. »Es klappt«, sagte er, steckte den Kopf wieder durch die Lücke und schaute nach unten. »Ich mache mich als Erster auf den Weg. Wenn ich am anderen Ende bin, folgen sie mir. Zusammen könnten wir zu schwer sein, das will ich nicht riskieren.«
    Gareth nickte. Wie eine Raupe kroch Montignac durch den dunklen Speicher. Ein Mal griff er probeweise nach oben, doch höher als ein Meter war der Speicher nicht, jedenfalls nicht hoch genug, dass sich ein ausgewachsener Mann aufrichten konnte. Auf dem Weg stieß er auf Holzstücke und alte Farbtöpfe, die hier vielleicht vor fünfzig Jahren zurückgelassen worden waren. Er robbte weiter vorwärts, bis er annahm, dass er sich über der Clarion befand, und tastete nach der nächsten Luke. Seine Finger trafen auf ein hölzernes Viereck, das er umfasste und hochzog. Mit einem Lächeln blickte er in den Raum, in dem in der Nachbargalerie restauriert wurde, und ließ sich Stück für Stück hinuntergleiten.
    Â»Ich bin durch«, rief er

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