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Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition)

Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wurden verhaftet, einige sind im Gefängnis umgekommen, ihr Besitz fiel der englischen Krone zu. Wir jedoch, meine Brüder, sind noch hier! Und wir sind noch jung und stark genug, um Rache zu üben für das, was geschehen ist, und die Mission unserer Vorväter zu Ende zu führen!«
    »Welche Mission? Rebellion gegen die britische Krone? Den Sturz des Königs? Du bist ein Träumer!«
    »Und du ein Feigling«, konterte Scrymgour. »Willst du den Rest deines Lebens damit verbringen, dich feige zu verkriechen und vor den Briten zu verstecken?«
    »Nein«, gab der andere zu. »Aber haben wir denn eine andere Wahl? In den letzten Jahren ist viel geschehen. Die Krise hat viele von uns getroffen und uns geschwächt.«
    »Eine Krise, die von London aus gesteuert wird«, entgegnete Scrymgour überzeugt. »Umso mehr Grund haben wir, uns das zurückzuholen, was uns genommen wurde, ehe es zu spät ist.«
    »Sieh an«, rief der, der zu Beginn das Wort ergriffen hatte. »Sollte dies der Grund sein, warum wir uns hier versammeln?«
    »Was soll das heißen?«, wollte Scrymgour wissen.
    »Ich denke, es ist kein Zufall, dass du ausgerechnet jetzt die Bruderschaft zusammenrufst – oder vielmehr das, was noch von ihr geblieben ist. Ich kenne dich, Bruder. Ich weiß, wessen Gesicht sich hinter dieser Maske verbirgt, und deshalb weiß ich auch, dass deine Familie verarmt ist und du dein Haus und dein Vermögen verloren hast. Nicht länger bist du ein schottischer Laird, sondern ein Mann ohne Land, ein leerer Name.«
    Einen Augenblick lang war Scrymgour zu entsetzt, um etwas zu erwidern. Trotz der Kutte, die er trug, und der Maske, die sein Gesicht verbarg, kam er sich nackt und durchschaut vor – und dies umso mehr, als er die Identität des anderen nicht kannte …
    »Ich vermute«, fuhr der Mann mit der Rabenmaske fort, »dass dieser Plan, von dem du sprichst, vor allem dazu dienen soll, dir die Taschen zu füllen und deinen verlorenen Besitz wiederherzustellen.«
    »Das ist eine böswillige Unterstellung«, war alles, was Scrymgour zur Erwiderung einfiel.
    »Eine Unterstellung, ja – aber böswillig? Auch Malcolm of Ruthven hatte letztlich nur sein eigenes Wohl im Sinn, aber er hatte immerhin noch seinen guten Namen. Du hingegen hast nicht einmal mehr das zu bieten! Du bist nichts als ein Hochstapler, der vom Ruhm der Vergangenheit lebt, Diarmid of S…«
    Der Schuss krachte und erstickte den Rest des Namens.
    Noch einen Augenblick lang hielt sich Rabenschnabel auf den Beinen, während er an sich herabschaute und das hässliche rote Loch gewahrte, das die aus kurzer Distanz abgefeuerte Kugel in seinen Brustkorb geschlagen hatte.
    Er blickte auf und starrte Scrymgour an, schien noch etwas sagen zu wollen, doch mehr als ein heiseres Rasseln kam nicht über seine Lippen.
    Dann brach er zusammen.
    Ungerührt stand Scrymgour da, die noch rauchende Pistole in der Rechten, die er unvermittelt unter seiner Robe hervorgezogen hatte. »Es war mein gutes Recht«, sagte er in die Runde seiner Mitverschwörer, hinter deren unbewegten Masken er blankes Entsetzen vermutete. »Er war im Begriff, meine Identität zu verraten, ich durfte und musste ihn daran hindern. Oder ist hier jemand, der die Regeln unserer Bruderschaft anzweifeln möchte? Runen und Blut!«
    »Runen und Blut«, drang es vereinzelt und sehr verhalten zurück. Offenbar hatten über die vergangenen Jahren viele verlernt, was es bedeutete, ein Teil der Bruderschaft zu sein.
    »Ist hier noch jemand, der mir Betrug vorwirft? Der mir unterstellt, dass ich mich an euch bereichern will?«
    Obschon er selbst eine Maske trug und ausschließlich in maskierte Gesichter blickte, senkten viele den Kopf, was ihn in seiner Auffassung bestätigte, es mit Feiglingen zu tun zu haben.
    »Nein«, versicherte einer von ihnen, dessen Maske Urisk darstellen sollte, einen Geist aus Schottlands grauer Vorzeit. »Aber eine Erklärung bist du uns noch immer schuldig geblieben, Bruder. Warum hast du uns an diesen Ort gerufen? Von was für einer Veränderung hast du gesprochen?«
    »Ich werde es euch sagen, meine Brüder«, versicherte Scrymgour, während er die Pistole wieder unter seiner Robe verschwinden ließ. »Unser Anführer Malcolm of Ruthven wollte die Herrschaft und war bereit, dafür alles zu riskieren, doch ihm fehlte die Legitimation. Das Volk hätte einen Laird of Ruthven niemals als König anerkannt.«
    »Und du hast diese Legitimation?«, fragte jemand zweifelnd.
    »Nein«, gab Scrymgour

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