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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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unterhalten und schließlich hat sie auch angefangen, von sich und den anderen Adepten der Kriegerschule zu erzählen. Aus ihren Worten konnte ich so zum Beispiel schließen, dass sie eine heimliche Beziehung zu Arden hatte, die sie aber zugunsten ihres Verlobten Meatril beenden wollte.«
    Abak begann, ungeduldig mit den Fingern auf die Platte seines Schreibtisches zu trommeln. »Das weiß ich bereits alles«, grollte er, »denk daran, dass du nicht mein einziger Spitzel in Seewaith bist. Ich hoffe, du hast auch noch ein paar weniger abgestandene Meldungen zu bieten.«
    »Worauf ich eigentlich hinauswollte«, beeilte sich Shyrali hinzuzufügen, »war die Tatsache, dass Daia bei ihrem letzten Besuch in der Schneiderei kein Kleid für einen Ball oder dergleichen wollte, sondern eine praktische, robuste Reisegarderobe. Das ist für sie sehr ungewöhnlich, denn, wie soll ich sagen«, Shyrali kicherte, »sie gehört zu der Sorte Frau, die schon nach dem Überqueren einer Straße über schmerzende Füße klagt. Ich habe sie dann nach dem Grund für diese ungewöhnliche Bestellung gefragt und sie sagte, sie müsse mit ihrer Freundin in die Istaebene reiten. Ich habe noch ein wenig nachgebohrt und dabei stellte sich heraus, dass es sich bei ihrer Freundin um Tarana handelt, die, wie ihr ja wisst, eine Istanoit ist, und dass Tarana ihre Stammesgenossen als Verbündete gewinnen will für einen möglichen Krieg gegen Citheon.«
    »Nun gut«, brummte Abak wenig angetan von dieser Neuigkeit. »Das bedeutet lediglich, dass sie über unsere heranrückenden Truppen Bescheid wissen und verzweifelt nach Unterstützung suchen. Ein paar Nomadenreiter bereiten mir allerdings nicht unbedingt Kopfzerbrechen. Ist das alles an Neuigkeiten?«
    »Keineswegs«, erwiderte die junge Frau freudestrahlend. »Daia hat mir auch verraten, warum sie ihre Freundin auf dem kurzen Ritt in die heimatliche Steppe unbedingt begleiten will: Tarana erwartet nämlich ein Kind. Daia wollte zwar den Vater nicht nennen, aber sie ließ durchblicken, dass er wohl nicht mehr lebt. Von Arden weiß ich, dass es Gerüchte gab, Tarana hätte die Bajulanacht in diesem Jahr mit Arton verbracht. Und wie Ihr natürlich ebenfalls wisst, ist der ältere Erenor bei dem Überfall auf die Schule ums Leben gekommen. Damit ist so gut wie sicher, dass es sein Kind ist, das Tarana unter dem Herzen trägt.« Shyralis Blick heftete sich erwartungsvoll auf ihren Lehrmeister, da sie eine deutliche Reaktion in Abaks Gesicht zu finden hoffte.
    Tatsächlich wurde sie nicht enttäuscht. Der Berater des Königs kniff ärgerlich die Lippen zusammen und begann, mit den Fingern durch seinen strähnigen Bart zu streichen. »Das ist in der Tat interessant, dieses Problem gilt es – wie so manch anderes –, nach der Eroberung Fendlands zu beseitigen.« Er fixierte von Neuem die junge Frau vor sich. »Das war eine wertvolle Nachricht, Shyrali, allerdings nichts, wofür du Seewaith so übereilt hättest verlassen müssen. Also was gibt es sonst noch?«
    »Ich habe mich nach meinem Gespräch mit Daia ein wenig vor der Kriegerschule Ecorim herumgetrieben«, erzählte Shyrali weiter, »und dabei mit angesehen, wie Daia und Tarana aufbrachen. Zur gleichen Zeit sind aber auch die Soldarin-Söhne Targ und Deran losgeritten und ich konnte hören, wie sie sich über die Heimat unterhielten.«
    Abak entblößte seine gelben Zähne zu einem Grinsen. »So, so, die Herren Soldarin kehren nach Hause zurück. Das wird wohl heißen, dass auch sie sich wie Tarana aus der Heimat Hilfe versprechen.« Er schnaubte verächtlich. »Das ist eine höchst eigentümliche Familie, dieses Fürstengeschlecht von Nordantheon. Die meiste Zeit sind sie damit beschäftigt, sich gegenseitig mit Schmutz zu bewerfen, aber wenn sie von außen bedroht werden, dann halten sie zusammen wie Pech und Schwefel. Nicht umsonst habe ich den Fürsten Feldak nach seinem Besuch im Königspalast in Gewahrsam nehmen lassen, denn somit besteht keine Gefahr, dass Fendland von Nordantheon Unterstützung erhalten könnte, auch wenn Targ und Deran eine solche Bitte vorbringen. Sie werden sicherlich nicht das Leben ihres Landesherrn riskieren wollen.«
    »Da gibt es noch etwas«, sagte Shyrali und senkte dabei geheimnisvoll ihre Stimme. »Kurz vor meiner Abreise kam Arden Erenor doch wieder einmal in der Grotte vorbei, allerdings diesmal auf Einladung eines anderen Gastes, den ich bis dahin noch nie gesehen hatte. Dieser Unbekannte mietete eines unserer

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