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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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abzuverlangen. Ihr tragt nun gewaltige Verantwortung auf euren Schultern, aber seid versichert, dass die Götter dieses Opfer zu schätzen wissen.« Er lächelte und faltete andächtig die Hände vor seinem Bauch. »Der Segen des Cit sei mit euch, das allsehende Himmelsauge möge voller Wohlwollen auf euch herabblicken und euer Geschick nach seinem Willen lenken.«
    Langsam watschelnd ging der Erhabene zum Zelteingang hinüber und trat, ohne sich noch einmal umzublicken, nach draußen.
    Nach einer kleinen Ewigkeit brach Tarana schließlich das erdrückende Schweigen, das Arden und Malun im Beratungszelt zurückgelassen hatten. »Hat dieser Priester gerade davon gesprochen, dass wir uns in der kommenden Schlacht opfern sollen, oder habe ich mich da verhört?«
    »Ich habe das auch so verstanden«, bestätigte Eringar tonlos. »Er redete fast so, als wären wir schon tot. Nur der Grabsegen hat noch gefehlt.«
    Meatril stützte sich mit geballten Fäusten auf den Kartentisch. »Auf diesen fatalen Einfall wäre Arden niemals gekommen, wenn dieser verdammte Priester ihm das nicht eingeredet hätte. Aber die Truppen werden dabei nicht mitspielen.«
    In diesem Augenblick war von draußen lauter Jubel zu hören. Die Ecorimkämpfer warfen sich erstaunte Blicke zu und verließen dann das Beratungszelt, um der Ursache der Hochrufe auf den Grund zu gehen. Das Areal der Festungsruine Königswacht, das nun als Ersatz für die weitgehend zerstörte Steinmauer von einer etwa vier Schritt hohen Holzpalisade umgeben war, wirkte regelrecht leer gefegt. Die Burganlage schmiegte sich, umgeben von hohen Felswänden, in die südliche Flanke des Furchensteins, sodass sie im Vergleich zu dem alles überragenden Berg in ihrem Rücken auf den ersten Blick einen eher bescheidenen Eindruck vermittelte. Dennoch betrug ihre Grundfläche fast vierzigtausend Rechtsschritt, genug Platz für das gesamte fendländische Heer. Doch alle hier lagernden Truppen waren nun vor die Tore oder auf die Wehrgänge geströmt und bald wurde auch klar, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Auf einem kleinen Felsen außerhalb der Burg stand Arden Erenor. Er reckte das funkelnde Schwert Ecorims in den Himmel, das jeden Blick auf sich zog, als wäre es ein Sonnenstrahl, der in eine dunkle Höhle fällt. Angesichts dieser Waffe des Lichts erschien eine Niederlage im wahrsten Sinne des Wortes undenkbar. Arden sprach zu seinem Heer, doch was er sagte, hatte keine Bedeutung. Es war die Art, wie er es sagte, die wahre Begeisterungsstürme unter den Menschen auslöste. Jedes seiner Worte, jede Geste zeugte von unerschütterlichem Siegeswillen, von der Gewissheit, nicht unterliegen zu können. Egal, was er von ihnen verlangte, die Soldaten würden es mit Freuden ausführen, denn Arden war ihr Held, ihr König, ein leibhaftiger Sohn der Götter.
    Kein Murren, nicht der leiseste Hauch von Missmut regte sich unter den Leuten, als Arden ihnen seine Pläne kundtat. Stattdessen sammelten sich alle Truppen, selbst die Istanoitreiter, wie befohlen um ihren Anführer und bejubelten ihn, als hätten sie die Schlacht längst für sich entschieden. Erst als die über viertausend Soldaten allmählich abzogen, geführt von Arden auf einem weißen Istanoitstreitross, legte sich langsam die Euphorie. Jetzt ließen sich unter den zurückgebliebenen Gardisten auch zunehmend nachdenkliche Gesichter entdecken, als die ernüchterte Wahrheit wieder aus dem dunklen Winkel hervorzukriechen begann, in den sie vor Ardens alles überstrahlender Aura geflohen war.
    »Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir uns auf so etwas eingelassen haben.« Tarana presste die Hand auf ihre Stirn, als würde sie von Kopfschmerzen gepeinigt.
    »Er hat die gleiche unwiderstehliche Ausstrahlung, wie sie seinem Vater Ecorim nachgesagt wird«, sagte Daia immer noch mit einem verklärten Glanz in den Augen. »So was nennt man wohl einen geborenen Anführer.«
    »Arden schickt uns, ohne mit der Wimper zu zucken, in den sicheren Tod!«, fuhr Eringar sie an. »Es fällt mir schwer, das zu bewundern!«
    »Still jetzt!«, zischte Meatril. »Wir können an unserer Lage nichts mehr ändern, aber ich werde nicht zulassen, dass du mit deinen Reden die Soldaten irremachst. Wir sind ihre Anführer, auf uns schauen sie. Wenn wir Furcht zeigen, dann können wir von ihnen nicht erwarten, standhaft zu bleiben.«
    Eringar sah sich betroffen um und tatsächlich hatten sich die Blicke zahlreicher Gardisten bereits erwartungsvoll auf die

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