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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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etwas Derartiges mitgemacht?«, fragte Targ unvermittelt in das drückende Schweigen hinein. Er fingerte dabei nervös an seinem Schwertknauf herum.
    »Das kann ich nicht behaupten«, antwortete Meatril, dankbar für die kleine Ablenkung. »Aber mein Vater hat mir die zahllosen Schlachten ausführlich geschildert, an denen er im Krieg gegen Skardoskoin teilnahm. Er brachte es bis zum Rang eines Obersten in der Armee Nordantheons, bevor er ausgeschieden ist.«
    »Dann hat dein Vater dich wohl veranlasst, die Kriegerschule Ecorim zu besuchen«, vermutete Targ. »Er muss sehr stolz auf dich sein.«
    Meatril blickte versonnen aufs Meer hinaus. »Eigentlich konnte ich meinem Vater nie etwas wirklich recht machen, wir haben uns im Streit getrennt. Tatsächlich entsprach es seinem Wunsch, dass ich eine Ausbildung zum Krieger erhalte, und er hat auch dafür bezahlt. Aber ich bin eigentlich nur nach Seewaith gekommen, um möglichst weit von zu Hause fort zu sein. Ich versuchte, mir darüber klar zu werden, was ich eigentlich will.«
    Targ grinste. »Und, weißt du es mittlerweile? Es könnte sein, dass die Zeit für diese Entscheidung langsam knapp wird.«
    Nach kurzem Zögern erwiderte Meatril sein Lächeln. »Komischerweise scheine ich jetzt genau das zu tun, was ich eigentlich nie wollte. Ich führe Truppen in die Schlacht, wie mein Vater.«
    »Tja, unser Erbe wird uns in die Wiege gelegt, dagegen können wir nichts machen«, stellte Targ entschieden fest.
    »Nur gut, dass ich eher nach meiner Mutter komme. Wenn es nach meinem Vater gegangen wäre, hätte ich wahrscheinlich als Rechenschieber auf die Welt kommen sollen, denn er interessierte sich vor allem für Zahlen. Er ist ein Kaufmann durch und durch, an erster Stelle kommt immer der Profit. Die Kinder dienen vor allem dazu, dass das Familienvermögen nicht in fremde Hände gerät. Die Ausbildung zum Krieger erhielten Estol, Deran und ich nur, weil sich das für Kinder aus gutem Hause eben so gehört.« Er zuckte die Schultern. »Trotzdem war es gut, dass ich meinen Vater bei unserem Besuch zu Hause noch einmal sehen konnte.« Targ schwieg eine Weile. »Würdest du dich gerne mit deinem Vater aussöhnen, wenn du könntest?«
    Meatril hob eine kleine Muschel vom Boden auf und warf sie dann gedankenvoll in Richtung Wasser. »Ich weiß nicht. Vielleicht. Es ist kompliziert.« Er blickte zu Deran hinüber. »Du bist so schweigsam, Deran. Denkst du auch an zu Hause?«
    Der noch nicht einmal achtzehnjährige, hünenhafte Soldarin starrte unverwandt geradeaus. »Nein«, sagte er gleichmütig. »Das Einzige, woran ich gerade denken kann, ist, wie ich nah genug an Jorig Techel herankomme, um mein Schwert in seine Kehle zu stoßen.«
    Targ starrte seinen um zwei Köpfe größeren Bruder einen Moment wortlos an, dann verhärtete sich sein Blick. »Richtig, Deran. Wir sollten nicht vergessen, warum wir hier sind. Unser toter Bruder Estol wartet auf Rache.«
    Eine ganze Weile über sprachen nur die gurgelnden Wellen. Doch der Gedanke an ihre getöteten Brüder und Gefährten hatte jetzt in die vorher sorgenvollen Gesichter der Ecorimkämpfer grimmige Entschlossenheit gemeißelt. Techel sollte noch manche Schuld begleichen.
    »Sie kommen«, sagte Meatril schließlich unbewegt und deutete auf eine dunkle Linie, die sich über den Strand rasch näherte. Er kniff die Augen zusammen. »Die Spitze bildet die Kavallerie. Anscheinend will uns Techel gleich mit seinem ersten Angriff überrennen.« Er wandte sich zu den Truppen um und rief mit lauter Stimme: »Jetzt ist es so weit! Techel schickt seine gepanzerten Reiter. Darauf sind wir vorbereitet. Bleibt in Formation, zeigt keine Furcht, dann können wir sie zurückschlagen. Keinen Fußbreit fendländischen Boden werden wir diesem selbstherrlichen Tyrannen freiwillig preisgeben! Für Fendland, für König Arden!«
    Die Soldaten schlugen beifällig mit der Waffe auf ihre Schilde, dann herrschte wieder konzentrierte Stille. Meatril, Targ und Deran schoben ihre Klingen in die Scheide, griffen sich jeder eine Lanze und reihten sich in die vorderste Verteidigungslinie ein. Verschanzt hinter ovalen Holzschilden, bildeten die Gardisten nun einen menschlichen Wall, aus dem nur noch ihre Spieße herausragten.
    Ein Hornsignal wurde über den Strand zu ihnen herangetragen. Die feindlichen Reiter hieben daraufhin ihren Pferden die Fersen in die Flanken und die gepanzerten Streitrösser stürmten los. Sand wurde in die Luft geschleudert, der Boden

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