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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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der vier Wachposten an.
    »Dort kommt eine riesige Masse an Menschen den Festungspfad herauf«, erwiderte der Angesprochene eingeschüchtert, »und es sieht so aus, als wären sie auf der Flucht. Vielleicht wollen sie aber auch angreifen, keine Ahnung. Ich kann nicht sehen, ob es sich um Burg- oder Stadtbewohner handelt. Jedenfalls stimmt irgendetwas nicht, deshalb habe ich das Horn geblasen.«
    Arton trat noch ein paar Schritte weiter nach vorne, bis er den schmalen Pfad, der zwischen Felsen und Meer nach oben bis zum Burgtor führte, ganz überblicken konnte. Tatsächlich strömte eine große Menge Menschen den Weg herauf. Die Kolonne zog sich bis in den Hafen, wo in den Straßen und auf dem Platz vor der großen Markthalle ein regelrechter Tumult ausgebrochen war. Die Leute drängten alle in verschiedene Richtungen, hier und da schien auch ein kleineres Handgemenge im Gange zu sein. Tatsächlich war es vollkommen aussichtslos, die ehemaligen Minenarbeiter von der Stadtbevölkerung zu unterscheiden, denn alle hatten gegen das schlechte Wetter gleichermaßen Decken oder Mäntel umgehängt. Fest stand jedoch, dass die beiden Parteien irgendwie aneinandergeraten waren und ein Teil sich in großer Eile in Richtung Festung aufgemacht hatte. Vielleicht konnte Arton von den Tortürmen aus mehr erkennen.
    Er packte eine der Wachen am Arm. »Hör zu, ich werde auf den Turm steigen und versuchen, zu erkennen, wer sich da der Burg nähert.« Er sah sich nach den anderen drei Posten um, bis er denjenigen entdeckt hatte, der das Signalhorn trug. »Du, gib mir das Horn.«
    Der Angesprochene tat, wie ihm geheißen.
    »Zwei von euch gehen in den Raum über dem Torweg, wo sich die Befestigung des Fallgitters befindet. Sobald ich merke, dass sich die Stadtbewohner Zutritt zur Festung verschaffen wollen, werde ich ins Horn stoßen. Ihr müsst dann augenblicklich das Gitter herablassen.«
    »Aber«, wagte einer zu widersprechen, »wenn sich jemand unter dem Gitter befindet, dann wird er zerquetscht. Sollen wir nicht Heber die Tore schließen?«
    Arton funkelte ihn böse an. »Wenn das auf dem Weg Minenarbeiter sind, die auf der Flucht vor irgendwelchen Truppen zur Burg zurückwollen, und wir schlagen ihnen einfach die Tore vor der Nase zu, dann liefern wir sie ihren Verfolgern ans Messer. Wenn wir sie aber einlassen, dann könnte es gut sein, dass die Angreifer ihnen im Nacken sitzen. Und wie glaubst du wohl, wirst du die Tore dann schließen können, wenn der Torweg voller Menschen ist? Zu viert schafft ihr das niemals rechtzeitig. Nein, es muss das Fallgitter sein, eben für solch einen Zweck wurde es dort angebracht. Und diejenigen von euch, die sich nicht bei der Gitterarretierung postieren, verschließen die Türen der Tortürme von innen. Falls doch ein paar Stadtbewohner in die Burg vordringen, wollen wir schließlich nicht, dass sie gleich die Kontrolle über die Torbefestigung an sich bringen. Wir selbst haben bereits bewiesen, wie verheerend sich das auswirken kann. Also los, ihr wisst, was ihr zu tun habt.«
    Als die Wachen eilig ihren angewiesenen Posten bezogen, bedachte Arton sie mit einem verächtlichen Kopfschütteln. War er denn der Einzige hier, der ein wenig Verstand besaß? Was würde geschehen, wenn er einmal nicht rechtzeitig zur Stelle sein konnte, um die nötigen Anweisungen zu erteilen? Warum verließen sich alle immerzu auf ihn? Sicherlich lag das an seinem vertrauenerweckenden Äußeren, dachte Arton und grinste böse.
    Dann besann er sich wieder darauf, was nun zu tun war, und erklomm, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Plattform des linken Torturmes. Von der zinnenbewehrten Turmspitze aus hatte er einen besseren Blick auf die heraufhastenden Menschen, von denen sich die ersten nun bereits dem Eingang der Burg näherten. Die Kolonne hatte sich ein wenig auseinander gezogen, da die vordersten den Hügel hinaufrannten, so schnell sie konnten, während der Großteil weiter unten sich eher im Schritttempo fortbewegte. Bei den Letzteren konnte Arton auch eine Gruppe von Gerüsteten erkennen, die maßgeblich für die Verlangsamung des Zugs verantwortlich war. Zunächst ließ sich schwer entscheiden, ob ihnen lediglich ihre schwere Rüstung kein schnelleres Fortkommen erlaubte oder ob es ein Zeichen für einen disziplinierten Rückzug war. Dann aber wurde deutlich, dass die Gepanzerten sich in zwei Reihen aufgeteilt hatten, um den Weg zu flankieren. Zwischen ihnen bildete sich auf diese Weise eine schmale Gasse,

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