Das Vermächtnis der Schwerter
und Massagetechniken. Diese spezielle Bajulatin war Megas von seinem Flottenkommandanten Josh Tabuk persönlich empfohlen worden und der Inselherr musste zugeben, dass der Kapitän nicht übertrieben hatte, was die Fähigkeiten dieser Ordensschwester betraf. Obwohl Megas solcherlei verschwenderischem Müßiggang üblicherweise nur Verachtung entgegenbrachte, war er nach den zurückliegenden Erfolgen der Ansicht, sich derartige Annehmlichkeiten durchaus erlauben zu können. Schließlich war es ihm innerhalb kürzester Zeit gelungen, vom Verbannten zum mächtigsten Inselherrn von Jovena aufzusteigen. Dies hatte im jugendlichen Alter von gerade einmal achtzehn Jahren noch kein anderer jovenischer Herrscher vor ihm erreicht. Da durfte er sich selbst gegenüber ruhig eine gewisse Großzügigkeit an den Tag legen.
Als er gerade wieder genüsslich die Augen schloss, weil die knetenden Hände der jungen Bajulatin einen der Druckpunkte auf seinem Rücken gefunden hatten, von dem aus sich wohlige Schauer über seinen ganzen Körper ausbreiteten, erklang ein leises Klopfen an der Kajütentür.
»Ich sagte doch, ich will nicht gestört werden!«, rief Megas ungehalten, ohne sich dabei zu bewegen.
»Ein Bote aus dem Palast ist eingetroffen«, drang eine gedämpfte Stimme von draußen herein. »Er sagt, er habe eine wichtige Nachricht zu überbringen und dass die Angelegenheit keinen Aufschub duldet.«
Megas setzte sich ärgerlich auf. »Dann bring ihn herein, wenn es unbedingt sein muss«, knurrte er ärgerlich. Der Bajulatin, die sich bereits dezent in eine Ecke des Raumes zurückziehen wollte, bedeutete er herrisch, weiterhin seine Schultern zu bearbeiten, während er mit nacktem Oberkörper auf der Liege sitzen blieb und das Eintreten des Boten erwartete.
Im nächsten Augenblick ging auch schon die Kajütentür auf und ein junger Mann kam herein, der vollkommen schweißverklebt war und heftig nach Atem rang, so als wäre er eine lange Strecke gelaufen.
»Na, es scheint sich ja in der Tat um etwas sehr Eiliges zu handeln«, bemerkte Megas interessiert, »also heraus damit.«
»Der Erhabene Malun schickt mich«, schnaufte der Bote. »Ich soll Euch darüber in Kenntnis setzen, dass vier junge Männer, die sich selbst als Ecorimkämpfer bezeichnen, in Kürze hier eintreffen werden und Euch nach dem Leben trachten. Der Erhabene wünscht, sich mit dieser Warnung für Eure hilfreichen Dienste bei der Eroberung des Hafens erkenntlich zu zeigen, und möchte Euch die Möglichkeit geben, angemessen und mit der gebührenden Härte auf diese Bedrohung zu reagieren. Er betonte ausdrücklich, dass die vier Ecorimkämpfer nicht länger unter dem Schutze des Königs stehen und es somit Eurem Gutdünken überlassen bleibt, was Ihr mit ihnen zu tun gedenkt.«
Ein breites Grinsen überzog Megas’ Gesicht. »Wenn das mal keine guten Neuigkeiten sind«, stellte er zufrieden fest und sprang von der Liege. »Bestellt dem Erhabenen meinen besten Dank. Es wird alles zu seiner Zufriedenheit geregelt.«
Unmittelbar nachdem der Bote sich auf den Rückweg gemacht hatte, stürzte Megas aus dem Zimmer, ohne der Bajulatin noch irgendwelche Beachtung zu schenken. Er ging an Deck und rief den Kommandanten seiner Truppen zu sich.
»Hör zu«, wies er diesen an, »es werden gleich vier Bewaffnete im Hafen auftauchen, die nach mir suchen. Ihr werdet sie leicht erkennen, denn einer von ihnen ist baumlang, ein zweiter ist eher klein geraten, etwas jünger als die anderen und Etecrari. Es sind die vier, die gestern hinter dem neuen König Arden Erenor in die Stadt geritten kamen. Sobald ihr sie ausfindig gemacht habt, beobachtet ihr sie, aber unternehmt nichts. Riegelt hinter ihnen nur alles ab, sodass sie nicht mehr entwischen können, wenn sie einmal den Kai betreten haben. Lasst sie dann ruhig ihren Weg zu diesem Schiff finden, den Rest übernehme ich.« Während der Kommandant die Befehle unverzüglich an seine Männer weitergab, rieb sich Megas voller Vorfreude die Hände. Das ganz und gar unrühmliche Ende seiner ehemaligen Mitschüler, die blindwütig in seine Falle tappen würden, versprach unterhaltsam zu werden. Dies wäre endlich eine Entschädigung für die endlosen Respektlosigkeiten, die er von ihnen während seiner Zeit als Schwertadept in der Kriegerschule Ecorim hatte hinnehmen müssen. Und nicht zuletzt stellte es auch eine weitere Möglichkeit dar, seine mittlerweile unantastbare Macht zu demonstrieren – eine Genugtuung, auf die Megas
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