Das Vermächtnis der Schwerter
Eure Hilfe für uns bedeuten könnte, gegen den möglichen Schaden abzuwägen, der entstehen würde, wenn Ihr unser Vertrauen missbraucht. Verraten wir Euch, was uns zur effektiven Verteidigung der Insel fehlt, wisst Ihr genau, wo unsere Schwachpunkte sind.«
»Es wäre sogar zu überlegen, ob wir diese vier überhaupt wieder gehen lassen sollten, nachdem sie jetzt schon die ganze Festung in Augenschein nehmen durften«, warf Garlan grimmig ein.
»Das ist selbstverständlich keine Frage«, widersprach Barat vehement. »Alle dürfen jederzeit die Insel verlassen. Es gibt schließlich auch genügend andere Fremde, die ständig kommen und gehen, auch unter ihnen könnten sich Spione befinden.« Er wandte sich wieder den Ecorimkämpfern zu. »Aber ihr seht die Schwierigkeiten, die sich aus eurer Anwesenheit ergeben. Ohne einen Beweis für eure Aufrichtigkeit dürft ihr euch zwar auf der Insel frei bewegen, aber wir können es nicht riskieren, euch ins Vertrauen zu ziehen.«
Plötzlich sprang Targ wutentbrannt auf. »Ihr wollt einen Beweis?«, rief er. »Soll ich Euch erst die Leiche meines Bruders vor die Füße legen oder die der anderen Ecorimkämpfer, die Megas erschlagen hat, als er unsere Kriegerschule überfiel und niederbrannte? Megas wird in Kürze mit einer riesigen Flotte vor Eurem Hafen ankommen und dieses stolze kleine Städtchen mit seinen Katapultsalven zu Staub zermahlen. Wir sind gekommen, um dies zu verhindern, aber ihr habt mehr Furcht vor uns als vor diesem verdammten Halsabschneider Megas. Ich kann euch nur warnen, dass das ein großer Fehler ist, denn er wird vor nichts zurückschrecken, um sein Ziel zu erreichen. Eure Aussichten sind schon mit unserer Hilfe nicht gut, aber ohne uns seid ihr schon so gut wie verloren!«
»Es mag ja sein, dass Megas Euer Feind ist«, sagte Barat beruhigend, »aber Ihr könntet auch ein geschickter Schauspieler sein, der dies nur vorgibt. Ihr wollt uns ja noch nicht einmal verraten, von wem ihr alle diese Ausrüstung bekommen würdet, die ihr uns in Aussicht gestellt habt.«
»Einen Moment«, mischte sich Rai in die Auseinandersetzung ein. »Auch Alton hat diesen Megas erwähnt und dass er für das Niederbrennen der Kriegerschule verantwortlich sei. Ist es nicht ein guter Beweis, dass diese vier Männer tatsächlich Freunde von Arton sind, wenn sich ihre Geschichte mit der seinen deckt?«
Barat zuckte die Schultern. »Im Grunde schon, nur könnten sie das auch von diesem Megas selbst erfahren haben, falls sie uns in Wirklichkeit in seinem Auftrag ausspionieren sollen.« Er blickte entschuldigend zu den Ecorimkämpfern. »Ich sage nicht, dass es so ist, aber wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Ein wirklich überzeugender Beweis für eure Glaubwürdigkeit wäre etwas, das Megas nicht wissen kann. Hat dir Arton ein solches Geheimnis anvertraut, Rai? Etwas, das Megas schwerlich selbst oder durch einen Informanten erfahren haben könnte?«
Rai überlegte angestrengt, bis sich seine Miene schließlich merklich verdunkelte. »Es gibt da schon eine Sache, die nur jemand wissen kann, der nach dem Überfall noch in der Kriegerschule geblieben ist – was für Megas sicher nicht zutrifft.« Er seufzte, denn es bereitete ihm Unbehagen, sich diese abscheuliche Geschichte aus Artons Vergangenheit wieder ins Gedächtnis zu rufen. »In der Kriegerschule muss ein kleines Mädchen namens Thalia gelebt haben, könnt ihr mir sagen, was aus ihr geworden ist nach dem Überfall?« Rai fragte dies nicht nur, um die Ecorimkämpfer zu testen, sondern auch, weil ihm wirklich daran gelegen war, etwas über das Schicksal der Kleinen herauszufinden. Schließlich wusste deren Mutter Belena immer noch nicht genau, was mit ihrer Tochter geschehen war, denn Arton hatte dazu keine Auskunft geben können, da er nach dem Überfall aus Seewaith verschleppt worden war. Allerdings fiel Rai gleich darauf ein, dass er ja gerade aus diesem Grund nicht würde überprüfen können, ob die Geschichte der vier Fremden auch wirklich der Wahrheit entsprach. Aber wenn diese angeblichen Ecorimkämpfer wirklich aus Artons Kriegerschule kamen – überlegte Rai weiter –, dann hatten sie sich nach der Zerstörung ihrer Ausbildungsstätte auch um die kleine Thalia kümmern müssen und dabei vermutlich festgestellt, dass die Mutter des Mädchens unauffindbar war. Deshalb ergänzte Rai seine Frage noch mit dem Zusatz: »Durfte sie zu ihrer Mutter zurückkehren?«
Meatril übernahm das Antworten:
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