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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Tag angedeutet, dass eine gedankliche Verbindung durch die Geistsprache bei Menschen überaus selten vorkam, es aber noch eine weitere Art von Lebewesen gab, die über eine ausgeprägtere Befähigung verfügte. Gehörte dann Nataol etwa diesem Volk an? Und was war dann mit Arton selbst?
    »Ihr seht so aus«, durchbrach die sanfte Stimme des Erleuchteten die nachdenkliche Stille, »als würdet Ihr gerne etwas fragen. Nur zu!«
    Aber Arton wollte sich von dem Glaubensführer nicht schon wieder in die Position eines wissbegierigen Schülers zwingen lassen. Je mehr er durch Nachfragen seine Unwissenheit zu erkennen gab, desto sicherer konnte sich der Hohepriester in seiner überlegenen Rolle als Schulmeister fühlen. Arton musste sich Respekt verschaffen.
    »Ich habe bereits eine Frage gestellt«, erwiderte er kalt, »und warte immer noch auf eine Antwort.«
    Nataol nickte ein wenig überrascht. »Also gut, kommen wir nun zu den heiligen Klingen. Lange Zeit lebten die Völker der Ostlande in Frieden miteinander. Aber die strahlenden Werke der Naurain erfüllten andere Kreaturen mit Neid, die nicht mit solchen schöpferischen Gaben gesegnet waren. Tief im Gebirge lebten sie, entstanden aus Schatten und Stein, durchdrungen von Bosheit und Zerstörungswut. Gewaltig waren sie wie die Berge selbst, aber nicht verwurzelt mit den Grundfesten der Welt, sondern dazu befähigt, sich in die Lüfte zu erheben, um Schrecken, Chaos und Tod zu verbreiten. Sie stellten den finsteren Widerpart der göttlichen Naurain dar und ihr Name allein säte Furcht in die Herzen der guten Völker. Sie nannten sich Skardoi, die Drachen.«
    »Drachen?«, stieß Arton unwillkürlich hervor. »Was für ein Unsinn! Ich halte mich gerne an Tatsachen und bin nicht an Märchen über irgendwelche Fabelgestalten interessiert. Wenn Ihr mir nichts weiter zu erzählen habt als diesen Humbug, dann gehe ich jetzt.«
    Nun wirkte der Hohepriester ehrlich betroffen. »Natürlich kommen Drachen in vielen alten Geschichten vor«, bemühte er sich hastig um eine Erklärung, »und werden daher gerne für schauerliche Erfindungen der Barden gehalten. Aber Ihr wisst selbst nur zu gut, dass diese Legenden fast immer einen wahren Kern enthalten. Und die Drachen waren wirklich die Widerstreiter der göttlichen Naurain, so steht es geschrieben in dem Heiligen Buch des Cit, das seit Jahrhunderten von der Priesterschaft des Himmelsherrschers gehütet wird und dessen Original sich heute in den Händen seiner Heiligkeit, des Citarims, höchstpersönlich befindet. Ich brauche Euch nicht zu sagen, dass das himmlische Auge es nicht billigen würde, wenn in seinem Namen Lügen verbreitet werden würden, und das Heilige Buch ist daher über jeden Zweifel erhaben!« Arton schüttelte resignierend den Kopf. »Und weiter?« »Bald schon entbrannte ein schrecklicher Kampf der guten Völker gegen die geflügelten Echsen«, setzte Nataol seine Erzählung fort. »Dieser erste Drachenkrieg verheerte die Ostlande wie noch kein Ereignis zuvor. Die Drachen verfügten über die Fähigkeit, Flammen herabregnen zu lassen, und gegen diese Waffe waren selbst die Naurain machtlos, sodass sie sich zunehmend in unterirdische Behausungen zurückziehen mussten, fern von Cits Licht. Mithilfe der Fardjani, die die Fendi und Themuraia anführten, gelang es zwar, einige der Geschuppten in ihren Wohnhöhlen im Gebirge aufzuspüren und dort, wo sie nicht in die Weite des Himmels entfliehen konnten, zu vernichten. Aber derartige Angriffe verschlangen eine solche Unzahl an Leben, dass vor allem die Menschen bald schon von Verzagtheit und Furcht befallen wurden und sich weigerten, weiterzukämpfen. Die Themuraia wiederum zeigten sich zwar willig, weil sie durch die Geistsprache der Fardjani kontrolliert wurden, aber weil die zaudernden Menschen von der heiligen Allianz gegen die Drachen abgefallen waren, wurde nun eine gewaltige Masse an Themuraia benötigt, um gegen die Echsen zu Felde zu ziehen. Diese große Zahl an Themuraia vermochten die Fardjani aber nicht mehr durch ihre Geisteskräfte zu beherrschen. Deshalb drohten die guten Völker den Drachen zu unterliegen.« Nataol seufzte, als betrübe ihn dieser Teil seiner Geschichte zutiefst. Dann lächelte er und wies ehrfürchtig auf die dunkle Klinge, die Arton immer noch in der Hand hielt.
    »Deshalb wurde das Schwert Themuron geschmiedet. Cit persönlich soll hinabgestiegen sein in die Unterwelt zu Xelos, dem Hüter der Totenhallen, und ihm befohlen haben, den

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