Das Vermächtnis der Schwerter
war.
Schließlich kam ihr Eringar zu Hilfe: »Arton ist der Vater«, verkündete er knapp.
»Arton!«, wiederholte Arden ungläubig.
»Das ist doch eine wundervolle Schicksalsfügung«, platzte Targ heraus. »So kann Arton in seinem Kind weiterleben und hat uns nicht völlig verlassen!«
Die anderen nickten alle zustimmend, nur Arden schien aus irgendeinem Grund wenig erbaut über diese Nachricht. »Wer hätte das gedacht«, murmelte er wie zu sich selbst.
Als Arden jedoch der fragenden Blicke seiner Gefährten gewahr wurde, verzog er seinen Mund wieder zu seinem ansteckenden Siegerlächeln. »In der Tat, eine großartige Neuigkeit! Wenngleich es auch ein eigenartiger Gedanke ist, dass ich Onkel werde.« Er schüttelte belustigt den Kopf. »Wie dem auch sei, ich finde, dass dieser erste Königsrat ein großer Erfolg war. Wir können auf Unterstützung von Nordantheon und den Istanoit hoffen, wir werden unsere Geldnöte mit der Königssteuer aus der Welt schaffen und ich habe feststellen dürfen, dass ich mit den besten Beratern gesegnet bin, die sich ein angehender König nur wünschen kann.« Er erhob sich, kam hinter seinem Schreibtisch hervor und klopfte Meatril freundschaftlich auf die Schulter. »So wie du die Dinge im Griff hast, brauche ich mich ja um fast nichts mehr kümmern. Ich weiß eben, dass ich mich auf dich verlassen kann, Meatril, so wie auf euch alle. Aber jetzt sind genug große Reden geschwungen worden, ich hätte Lust, ein bisschen auf die Jagd zu gehen. Wer will mitkommen?«
Obwohl sich durchaus nicht alle Ecorimkämpfer besonders begeistert zeigten, die angesichts der heraufziehenden Ereignisse knapp bemessene Zeit mit solcherlei Müßiggang zuzubringen, gelang es Arden nach einer Weile, doch beinahe jeden zu überzeugen. Zurück blieben letztlich nur die beiden Kriegerinnen. Tarana wurde erneut von ihrem nervösen Magen gepeinigt, während Daia Arden nach seiner taktlosen Anspielung auf ihre kurze gemeinsame Liebelei heute unbedingt meiden wollte. Auf den Rest der Ecorimkämpfer, selbst auf den durchaus kritischen Eringar, schien Arden eine Wirkung auszuüben wie schwerer Wein: Sie konnten nicht von ihm lassen, auch wenn er auf die Dauer nicht gut für sie war.
INS HERZ DES BERGES
A rton, Kawrin und Barat erreichten die Talsenke, wo der Eingang zum Bergwerk lag, als die Sonne gerade aus dem Morgennebel kletterte, der träge über den Wipfeln der Bäume hing. Die Strahlen des himmlischen Auges waren eine Wohltat nach den vergangenen tristen Regentagen. Dennoch stand es um die Stimmung der drei nicht zum Besten, weil sie alle einen anstrengenden Nachtmarsch hinter sich hatten und ihre hastig zusammengesuchten Vorräte bereits verspeist waren. Nun plagten Barat ebenso wie Kawrin Hunger und Erschöpfung, während Alton die kleine Gruppe ohne jegliche Ermüdungserscheinungen beständig vorwärtstrieb. Da der junge Erenor es zum wiederholten Male nicht für nötig befunden hatte, die beiden anderen in seine Entscheidungen mit einzubeziehen oder irgendwelche Erklärungen abzugeben, hatte er sich vor allem Kawrins Groll aufs Neue zugezogen. Der ehemalige Meuchler hasste es, sich Autoritäten unterordnen zu müssen. Wenn ihm schon Gehorsam abverlangt wurde, dann wollte er wenigstens eine vernünftige Begründung dafür haben. Aber Alton hatte weder zu Ferrags wundersamem Erwachen noch zu dessen plötzlich so bereitwilliger Geständigkeit ein erläuterndes Wort verloren. Ebenso wenig hatte er einen guten Grund angeführt, warum sie Ferrags Hinweis auf das Bergwerk Glauben schenken sollten. Lediglich auf die Frage, weshalb sie nicht ein paar Männer mehr mitnähmen, hatte Arton irgendetwas gemurmelt, dass sie Nessalion doch wohl alleine überwältigen könnten und sie zu dritt schneller wären. Das mochte zwar der Wahrheit entsprechen, jedoch hätte ein wenig mehr Vorbereitung auf diese Wanderung verhindern können, dass sie nun ohne einen Bissen zu essen durch die Landschaft stapften. Wenigstens hatten sie neben ihren Waffen auch noch ein paar Fackeln aus Ferrags Haus mitgenommen, die sich bei ihrer nächtlichen Wanderung bereits bestens bewährt hatten.
Als sie sich schließlich der Eingangsspalte des Bergwerks näherten, fiel allen der fehlende Förderkorb auf. Kawrin musste sich daraufhin zähneknirschend eingestehen, dass dies wohl die Aussage Ferrags bestätigte, Nessalion habe Rai in die Mine gebracht. Folglich hatte Arton ein weiteres Mal recht behalten, was ihn für Kawrin
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