Das Vermächtnis der Schwerter
älteren Bruder zu.
Deran nickte. »Vater war ganz versessen auf Taktik und alles, was mit Krieg zu tun hatte. Ich glaube, deswegen hat er uns auch an die Kriegerschule geschickt.«
Tarana verdrehte die Augen. »Das ist ja wohl nicht ganz dasselbe! Jorig Techel war in Arch Themur, da lernt man vielleicht ein bisschen mehr als bei euren Sandkastenspielchen.« Sie fuhr sich entnervt mit der Hand durch die Haare. »Aber der Schaden ist ohnehin schon angerichtet, Techel wird kommen. Also müssen wir nun darüber nachdenken, wie wir Fendland am besten verteidigen können.«
»Zunächst einmal werden wir an so etwas wie einer Königssteuer nicht vorbeikommen«, stellte Meatril entschieden fest. »Da stimme ich Ardens Vorschlag vollauf zu. Wir brauchen unbedingt mehr Geld, und zwar sowohl, um den Hunger zu bekämpfen, als auch, um neue Truppen auszuheben.
Ach übrigens, Targ, als du deinen Vater erwähnt hast, ist mir ein Gedanke gekommen. Ihr seid doch irgendwie mit dem Herrscher von Nordantheon verwandt, richtig?«
»Mein Vater und Fürst Soldarin sind Vettern«, antwortete Targ. »Allerdings sind die beiden nicht besonders gut aufeinander zu sprechen, seit sie sich um dieselbe Frau bemüht haben und einer dabei den Kürzeren gezogen hat.« Targ grinste hämisch. »Es ging um meine Mutter.«
»Verstehe«, sagte Meatril seufzend. »Dann kann ich das also vergessen. Ich hatte gehofft, ihr könntet vielleicht eure Beziehungen spielen lassen und vom Fürsten ein wenig Unterstützung erbitten.«
Targ überlegte einen Moment. »Hm, eigentlich eine gute Idee, aber bei der Familie Soldarin sind solche Dinge nicht so einfach. Es gibt wegen jedem Häufchen Kuhdung Streit, das kann man sich als Außenstehender gar nicht vorstellen. Einig sind wir uns nur, wenn jemand unsere gemeinsamen Handelsinteressen bedroht.« Targ strich sich nachdenklich übers Kinn. »Vielleicht könnte man aber dem Fürsten das Herannahen von Techels Heer als eine solche Bedrohung verkaufen. Einen Versuch wäre es wert.«
»Warum glaubt ihr eigentlich, dass Fürst Soldarin uns helfen würde?«, wollte Eringar wissen. »Soviel mir bekannt ist, gehört Nordantheon genauso wie Fendland zum Reich von Citheon. Von daher ist der Fürst doch dem König zur Treue verpflichtet, oder?«
»Ach, in Nordantheon haben wir schon immer unser eigenes Süppchen gekocht«, erklärte Targ in beiläufigem Tonfall. »König Jorig war noch nie besonders angesehen, da er von uns als Emporkömmling betrachtet wird, der zu Unrecht auf dem Thron von Citheon sitzt. Der Fürst hielt es schon immer mit dem alten Königshaus und hat dies nur aus finanziellen Erwägungen ein wenig zurückgestellt. Im Grunde wird Techel von allen gehasst.«
Meatril warf einen vorsichtigen Seitenblick auf Arden, der jedoch nicht den Anschein erweckte, irgendetwas beitragen zu wollen. Stattdessen ruhte dessen ganze Aufmerksamkeit auf Taranas kalkweißem Gesicht. Offenbar beschäftigte ihn der rätselhafte Zustand der angeschlagenen Istanoit weit mehr als die Verteidigung des Landes, zu dessen König er sich hatte ausrufen lassen. Tarana hingegen presste verbissen ihre Lippen aufeinander, während sie versuchte, der Unterhaltung zu folgen, und schien daher Ardens eindringliche Musterung nicht zu bemerken.
»Dürfte ich euch dann bitten«, wandte sich Meatril schließlich an Deran und Targ, »dass ihr nach Hause reist und seht, was sich dort machen lässt. Wir können wirklich jede Hilfe gebrauchen und gerade Fürst Soldarin wäre ein ungeheuer machtvoller Verbündeter.«
Deran ließ seufzend sein Haupt sinken. Auf Meatrils fragenden Blick hin bemühte sich Targ um eine Erklärung: »Eigentlich wollten wir erst nach Hause zurückkehren, wenn wir unserem Vater die schmerzliche Nachricht über den Tod seines jüngsten Sohnes ein wenig erträglicher machen können, indem wir ihm gleichzeitig den Kopf seines Mörders überbringen. Aber das scheint wohl momentan nicht möglich zu sein.« Er holte tief Luft. »Nun gut, vielleicht macht uns auch die Enthüllung, dass vom König bezahlte Meuchler für den Tod eines Soldarin verantwortlich sind, den Fürsten eher gewogen. Außerdem habe ich geschworen, alles zu tun, um Techel zu stürzen, also bin ich einverstanden, auch ohne Megas’ Kopf nach Hause zu fahren. Und du, Bruder?«
»Vater wird das nicht gut aufnehmen«, brummte Deran. »Wir waren für Estol verantwortlich und er ist – war – Vaters Liebling.« Langsam hob er den Kopf. In seinem Gesicht
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