Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
Schwingungen.
»Astorin, endlich erreiche ich Euch!« Das Bild von Rodalio erschien auf der Kristallfläche. Seine Stimme klang so erregt, dass Astorin Mühe hatte, ihn zu verstehen.
»Es hat einen Aufstand gegeben! Das Bergwerk ist überfallen worden, während wir in der Unterwasserstadt waren. Die Zwerge sind alle fort. Unsere Männer und die Oger sind tot. Die Zyklopen haben sich zurückgezogen. Sie sprechen von einem rothaarigen Riesen, der sie weggeschickt hat.«
Ein Wutschrei stieg in Astorin auf. Er hasste es, wenn etwas nicht nach seinen Vorstellungen lief, zwang sich aber, ruhig zu blEiben, damit die Verbindung zwischen den Kristallen nicht abriss.
»Hat der Riese das Bergwerk überfallen?«
»Nein, nein, Fremde sind dort eingedrungen. Die Zyklopen berichten von Menschen, einer Elbe und einem Zwerg«, gab Rodalio Auskunft.
»Wie viele seid ihr noch?«
»Genug, um die Zwerge wieder einzufangen! Den Spuren nach zu urteilen, haben sie gerade mal einen Tag Vorsprung. Wir können sie also noch einholen.«
»Gut, dann macht euch sofort auf den Weg. Ich will, dass alle Knirpse ins Bergwerk zurückgeschleppt werden und der Zinnoberabbau so schnell wie möglich wieder aufgenommen wird. Und die, die es gewagt haben, meine Zwerge zu befreien, werdet ihr öffentlich hinrichten!«
»Nun ja, das wird nicht so leicht. Sie haben sich getrennt. Die Zwerge ziehen nach Süden in ihr Dorf, die anderen sind nach Norden gezogen.«
»Nach Norden? Bist du sicher?«
»Salec hat die Spuren untersucht. Es besteht kein Zweifel, denn es ist auch die Fährte des komischen Tiers dabei. Ach, das hab ich Euch ja noch gar nicht berichtet. Die Zyklopen haben erzählt, die Angreifer hatten ein seltsames, weißes Tier dabei. Eine Echse, wie ein kleiner Drache. Ich hab allerdings noch nie gehört, dass es weiße Drachen gibt! Jedenfalls hat Salec die Spuren des Wesens gefunden. Sie sehen wirklich aus wie von einer Echse und führen mit ein paar Pferdespuren nach Norden.«
Rodalio erzählte weiter, aber Astorin hörte ihm nicht mehr zu. In seinem Kopf rauschte es. »Ein kleiner, weißer Drache ... sie sind nach Norden gezogen ...« Das Gelächter des Schädels hallte in seinem Kopf wider: Du bist viel zu siegessicher! Auch mich hat die Sorglosigkeit ins Verderben geführt. Klein, weiß und unschuldig war mein Verhängnis – und es wird auch deines sein. Doch wenn du schlau bist, hast du eine Chance, das Schicksal mit seinen eigenen Waffen zu schlagen! Ich sage nur: Es ist weiß und kommt auf Klauenfüßen!
Die nördlichen Vulkanberge waren das Reich der Drachen. Wenn der weiße Drache dort ankam, war er in Sicherheit, das wusste der Magier.
»... und wenn Ihr keine weiteren Fragen habt, nehmen wir jetzt die Verfolgung auf. Ich melde mich wieder, wenn wir die Zwerge eingefangen und zurückgebracht haben.«
Rodalios Stimme holte ihn aus seinen Gedanken zurück. »Was? Nein! Vergesst die Zwerge. Die könnt ihr später wieder einfangen. Das ist jetzt unwichtig. Ihr müsst nach Norden, so schnell ihr könnt. Folgt den Spuren der Echse, egal was kommt! Ihr müsst den weißen Drachen töten, hast du gehört? Er muss sterben!«
»Aber ...«
»Kein Aber! Nimm so viele Männer wie möglich und beeilt euch! Habt ihr Wölfe?«
»Ja, zwei.«
»Gut! Ich werde sofort beginnen, ein Tor zum Bergwerk zu öffnen. Ihr müsst mir Zeichen hinterlassen, damit ich euch so schnell wie möglich einholen kann. Es wird zwei Tage dauern, bis das Tor errichtet ist!«
Als Salec einige Minuten später Rodalios Arbeitszimmer betrat, fand er den Magier mit weit in die Ferne gerichtetem Blick vor der trüben Kristallkugel sitzen.
»Können wir gehen? Was hat Astorin gesagt?«
»Ja, wir können aufbrechen«, antwortete der Magier gedehnt, »aber nicht dorthin, wohin du vermutest. Wir sollen nicht die Zwerge einfangen, sondern den Spuren nach Norden folgen, um einen weißen Drachen zu töten!«
»Aber ...«
»Warte, das Erstaunlichste kommt noch: Astorin wird ein Tor zur Astralebene öffnen und sich der Verfolgung anschließen!«
Salec schüttelte ungläubig den Kopf. »Das hat er gesagt? Er muss übergeschnappt sein!«
Rodalio erhob sich. »Übergeschnappt oder nicht – wir werden tun, was er sagt. Schließlich bezahlt er uns gut. Ich glaube, mit dem Drachen hat es etwas ganz Besonderes auf sich. Frag dich doch mal, warum diese Leute mit der Echse in die Wüste Drysert ziehen!«
»Also dann los, ich hol die Wölfe. Die Männer warten schon
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