Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
krachten, und der Kopf fiel zu Boden. Aber der Triumph hatte seinen Preis. Ein anderer Kiefer verbiss sich in Covalins Flanke und riss brutal ein Stück Fleisch heraus. Der Drache brüllte auf. Zorn und Schmerz brodelten in ihm. Etwas wie ein Schrei formte sich in seinem Rachen, und plötzlich zischte den Köpfen der Hydra ein Flammenstrahl entgegen. Erschrocken hielten die Kämpfenden einen Moment inne. Covalin war über seine neue Fähigkeit gleichermaßen erstaunt und erfreut und probierte sie gleich noch einmal aus.
Der Klang von Stiefeln hallte durch die Höhle. »Covalin, halt durch, wir kommen!«
Der Drache quietschte laut. Endlich! Er hatte schon befürchtet, seine Freunde würden ihn im Stich lassen.
Ibis erreichte den Kampfplatz als Erste und drang mit ihrem Schwert auf das massige Monster ein. Mit polternden Schritten kamen Thunin und Cay angerannt. Der Lichtstrahl der Lampe huschte über die Wände und fiel auf das riesige Monster.
»Es ist eine Hydra!«, brüllte Thunin entsetzt. Lahryn konzentrierte sich, einen Blitzstrahl zu beschwören. Dem Monster eine Feuerkugel entgegenzuschleudern wagte er nicht, da er nicht wusste, ob Covalin gegen magisches Feuer immun war. Die Gefahr, den kleinen Drachen zu verletzen oder gar zu töten, erschien dem Magier zu groß.
»Achtung!«, schrie er und ließ den Blitz zucken. Der gleißende Strahl fuhr über die Köpfe der heranstürmenden Freunde hinweg und traf den massigen Körper der Hydra. Von den Energien des Blitzes geschüttelt, bäumte sie sich auf und ließ von dem Drachen ab, um sich den Angreifern zuzuwenden.
Thunin schwang die Axt und trennte mit sauberem Schlag einen Kopf vom Hals. Er flog durch die Luft, rollte über den Boden und blieb in einiger Entfernung liegen. Auch Cay und Ibis fochten gegen das riesige Biest – der Kämpfer mit harten, wuchtigen Schlägen, die Elbe in einem federleichten Tanz ihrer scharfen Klinge. Leise umrundete der Magier den massigen Körper, eifrig darauf bedacht, den peitschenden Stacheln nicht zu nahe zu kommen. Mit einer einzigen Handbewegung jagte er der Hydra zwei weitere Blitze auf den beschuppten Körper. Befriedigt sah er, wie ihre Bewegungen mit jedem Zauberspruch schwerfälliger wurden. Die Energiestöße schwächten sie sichtlich.
Für einen Augenblick ließ Lahryn sich ablenken. Da traf ihn einer der Stachelschwänze und schleuderte ihn gegen die Wand. Stöhnend richtete er sich wieder auf. Ein schnappender Kiefer näherte sich und versuchte den Magier zu fassen.
»Jetzt ist es aber genug!« Sein Gesicht färbte sich rot vor Wut. Mit Wucht schleuderte er einen Eiskegel in die funkelnden, gEiben Augen. Die Eissplitter fraßen sich zerstörerisch vor, und die Augen wurden weiß. Kraftlos glitt der Hals des Ungeheuers zu Boden, und der Kopf schlug auf den Fels.
Auch Cay und Ibis waren der Hydra gefährlich auf den Leib gerückt. Sie zischte wütend und brüllte. Wie wahnsinnig schnappten die übrigen Kiefer nach ihren Gegnern, aber gegen die aufgebrachten Gefährten hatte sie nun keine Chance mehr. Mit seinen magischen Pfeilen blendete Lahryn noch ein weiteres Augenpaar. Dann holte Thunin mit seiner Axt den letzten Kopf vom Hals. Eine Weile stand der kopflose Körper der Hydra reglos da, dann kippte er krachend zur Seite.
Wimmernd kam Covalin aus seiner Ecke hervorgeschlichen. Er blutete aus zahlreichen Wunden. Mit gesenktem Kopf schwankte er auf Rolana zu, doch ihr Bild verschwamm vor seinen Augen. Voll Mitleid nahm die Priesterin sich des zitternden Drachen an und versorgte seine Verletzungen. Sie beschwor die Kraft des Mondgottes und sah, wie sich die schönen Schuppen unter ihren Händen wieder schlossen.
»Covalin ist so weit wieder in Ordnung.«
»Dann können wir diese stinkende Höhle ja verlassen.« Angewidert rümpfte die Elbe ihre sommersprossige Nase.
Unter zwei großen Tannen in der Nähe schlugen sie ihr Lager auf. Covalin wich den ganzen Abend nicht von Rolanas Seite. Leise jammernd legte er den Kopf in ihren Schoß. Noch waren seine Kräfte nicht gänzlich wiederhergestellt, und der Schreck saß ihm tief in den Gliedern.
*
Unter dem blauen Seidentuch flackerte es unruhig. Jemand versuchte mit ihm Kontakt aufzunehmen. Behutsam enthüllte Astorin die wertvolle Kristallkugel und warf das Tuch achtlos in die Ecke. Der Magier zog seinen Sessel heran, setzte sich und legte die Handflächen um die kühle Kugel. Dann schloss er die Augen und konzentrierte sich auf die magischen
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