Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
uns angetan hat, denn wir werden es ihm bitter vergelten!«
Cay schwieg. Er hatte in den letzten Tagen viele grausame Geschichten über Durim gehört und gönnte den Zwergen, für ihren Schmerz Rache zu nehmen. Außer Rolana hatte keiner Mitleid mit dem herzlosen Vormann.
Am nächsten Morgen nahmen sie Abschied. Die Zwerge zogen mit ihrer Beute nach Süden, und die Gefährten setzten mit Covalin ihren Weg zu den nördlichen Vulkanbergen fort. So schwer ihnen die Trennung fiel, so froh waren doch alle, aus dem Schatten des todbringenden Bergwerks zu kommen.
Der rothaarige Riese brachte als Abschiedsgeschenk einen erlegten Hirsch und umarmte die Elbe ein letztes Mal so wuchtig, dass sie minutenlang nach Luft ringen musste und fürchtete, ein paar gebrochene Rippen zu haben.
Und am achten Tag nach dem Aufstand lag der Talkessel wieder so ruhig und verlassen da, als wäre nichts geschehen.
*
Covalin flog ein Stück voraus und kehrte dann wieder zu den Gefährten zurück, um über den Zustand des Weges zu berichten. Sie lobten ihn gebührend für seinen Eifer. Der kleine Drache glühte vor Stolz und kam sich unheimlich wichtig vor.
Als es dämmerte, beauftragten die Freunde ihn, einen Lagerplatz zu suchen. Covalin flatterte an immer steiler werdenden Bergflanken vorbei in eine Schlucht. Glatt und kahl ragten die Felswände auf, in denen keine Pflanze Halt zu finden vermochte. Am Grund der Schlucht jedoch war der Boden eben, und man konnte bequem in sie hineinreiten. Nach einer Weile entdeckte Covalin am Fuß der Felswand den Eingang zu einer Höhle. Etwas holprig landete der Drache und lugte neugierig in das finstere Loch. Es roch scharf nach Verwesung und Raubtier. Die Höhle war offensichtlich bewohnt.
Eine Höhle mit Abendessen? Diese Vorstellung gefiel dem kleinen Drachen, und er tappte in die Dunkelheit.
Es roch schon sehr streng hier drinnen. Sicher war der Bewohner dieser Behausung ein großes Tier! Covalin zögerte, doch die Neugier besiegte die Furcht. Interessiert betrachtete er die zahlreichen Knochen auf dem Boden. Aus der Dunkelheit erscholl ein vielstimmiges Fauchen. Nun wurde es Covalin doch ein wenig mulmig, aber er fauchte tapfer zurück. Seine Stimme klang kläglich gegenüber den kräftigen Lauten aus den Tiefen der Höhle. Unschlüssig blieb er stehen. Weiter oder zurück?
Die Entscheidung wurde ihm abgenommen. Ein riesenhaftes Monster mit einem massigen, geschuppten Körper, aus dem acht Hälse wucherten, und einem Hinterteil mit zwei stachelbewehrten Schwänzen stürzte auf ihn zu. Die acht Köpfe hatten kräftige Kiefer und scharfe Zähne. Mit einem Angstschrei fuhr der Drache zurück. Die schnappenden Mäuler der Hydra schossen vor, bis sie den Eindringling in eine Nische gedrängt hatten, aus der es kein Entrinnen gab.
Die Gefährten hatten inzwischen den Eingang zur Schlucht erreicht. Hilf mir!, drang ein panischer Schrei in Rolanas Bewusstsein. Die Priesterin zügelte ihr Pferd so grob, dass das Tier aufwieherte.
»Covalin ist in Gefahr. Dieses unvorsichtige Kind hat wieder irgendwas angestellt. Sein Hilferuf klang ernst! Wir müssen uns beeilen, bevor ihm etwas zustößt!« Sie trieb ihr Pferd an, und die anderen setzten ihr nach.
»Wie willst du ihn finden?«, rief Cay.
»Das Amulett zeigt mir den Weg. Schnell, er scheint in ernster Bedrängnis zu sein!«
»Da ist eine Höhle«, rief Ibis aufgeregt.
»Ja, sein Ruf kommt aus dem Berg. Wir müssen da rein.«
In vollem Galopp ritt Ibis zum Höhleneingang und sprang vom Pferd, bevor es seinen rasenden Lauf gestoppt hatte. Die anderen zogen es vor, ihre Pferde erst zu zügeln und keine gebrochenen Knochen zu riskieren. Ibis aber stürzte mit gezogenen Waffen in die Dunkelheit davon.
»Warte!«, rief Rolana ihr hinterher, doch sie war bereits verschwunden. Thunin hastete ihr nach. Die Priesterin entzündete erst eine Lampe, bevor sie mit Cay und Lahryn folgte.
Covalin war in einer verzweifelten Lage. Die Köpfe mit den spitzen Zähnen schnappten nach ihm, und obwohl er sich heftig wehrte, konnte er nicht alle Köpfe gleichzeitig von sich fern halten. Schon rann ihm Blut aus drei tiefen Wunden. Der kleine Drache schnappte, kratzte und peitschte mit dem Schwanz, doch immer wieder konnte einer der Köpfe seine Verteidigung durchbrechen. Gelbe Augenpaare funkelten ihn gierig an.
Covalin schnellte vor und biss zu. Er erwischte einen Hals direkt hinter dem kleinen Kopf und presste mit aller Kraft die Kiefer zusammen. Die Wirbel
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