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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Stadt in den Bäumen war der wunderbarste Platz der Welt. Doch da fiel ihm die Reaktion seiner Schwester ein, als er ihr von Lamina und seiner Liebe erzählt hatte.
    »Eine Menschenfrau? Was findest du denn an der? Menschen sind plump und hässlich und werden so schnell alt, dass du dabei zusehen kannst. Lass das ja nicht Vater hören!« Die Eiben waren in ihren Vorurteilen genauso schlimm wie die Menschen.
    Lamina kuschelte sich noch enger an ihn. »Wir gehen zusammen fort, und dann kann uns nichts mehr trennen.«
    Seradir schüttelte langsam den Kopf. »Ich weiß nicht, wie dich die Eiben aufnehmen würden.« Er schnitt eine Grimasse. »Sie sind, glaube ich, auch nicht anders als ihr. Bei uns erzählt man den Kindern Schauermärchen über die Taten der Menschen! Und wenn du jetzt gehst, verlierst du die Burg.«
    »Das ist mir egal!«, rief sie impulsiv, wusste aber, dass das nicht stimmte. Es gab auch Menschen, die an sie glaubten und ihr vertrauten. Sie war die Gräfin und hatte ihren Gefolgsleuten auf der Burg und den Pächtern auf dem Land ein besseres Leben versprochen.
    »Ich kann meine Leute nicht im Stich lassen«, seufzte sie kaum hörbar, doch Seradir verstand.
    »Es ist nicht für immer, nur bis sich die Sache beruhigt hat.« Er küsste sie zärtlich.
    »Du musst jetzt gehen.«
    Er nickte, machte jedoch keine Anstalten, sie loszulassen.
    »Der Himmel wird schon grau – du musst gehen!«
    Frierend stand sie am Fenster und sah, wie sich die Zugbrücke senkte. Thomas und Berlon hatten heute Wache, und auf die beiden konnte sie sich verlassen, oder? Das Klappern der Hufe auf den Planken war in ihren Ohren wie Donnergrollen. Seradir hob noch einmal grüßend die Hand, dann trieb er seinen Rappen an und jagte davon.
    Lamina schloss das Fenster und drückte das Gesicht an die grünlichen SchEiben. »Leb wohl, mein Freund, mein Geliebter. Ich schwöre dir, wir werden uns wiederfinden.« Mit einem Ruck wandte sie sich ab. »Und jetzt kümmere ich mich um diese Verräter. Die sollen ihre Strafe bekommen!«
    Lamina eilte in ihr Zimmer. Von Vlaros war nichts zu sehen. Sie zog die wildlederne Jagdkleidung an, steckte den Dolch ein und lief zum Stall. Sie brauchte eine ganze Weile, bis sie den schwarzen Hengst gesattelt hatte, den der Graf früher meist geritten hatte und der nun oft ihren Verwalter trug.
    Vielleicht sollte sie Thomas und Berlon einweihen? Sie saß einige Augenblicke reglos auf ihrem Pferd, überlegte und kam zu dem Schluss, ihnen vertrauen zu können. Sie stieg ab und lief die Treppe hinauf, die sie in die Wachstube oberhalb der Zugbrücke führte.
    Die beiden Wächter, die schon viele Jahre im Dienst der Familie von Theron standen, rissen entsetzt die Augen auf, als die Gräfin ihnen von dem geplanten Anschlag erzählte. Berlon nickte langsam.
    »Ich hab ja schon viel von dem Unsinn gehört, den sie dem Eiben andichten, doch dass es mal so weit kommt, hätte ich nicht gedacht.«
    Thomas mischte sich ein. »Ihr müsst etwas gegen diese Bande tun, doch was Ihr da vorhabt, ist – mit Verlaub – Wahnsinn. Wie leicht kann Euch dabei etwas zustoßen!«
    »Wie soll ich sie denn bestrafen, wenn ich außer Vlaros’ Wort nichts habe, auf das ich mich berufen kann? Was ist, wenn er plötzlich zu mir kommt und sagt, alles sei ganz anders gewesen?«
    »Aber der Herr Magier würde so etwas doch nie tun!«
    Eifersüchtige Männer sind unberechenbar, dachte Lamina, wollte das Gefühlsleben des Hofmagiers aber nicht mit den beiden Wächtern besprechen. Daher zuckte sie nur mit den Schultern. »Wollt ihr mir helfen?«
    Die beiden nickten.
    »Gut, dann holt zwei vertrauensvolle Männer, die euch ablösen. Beeilt euch aber, denn bis zum Sonnenaufgang ist es nicht mehr ...« Lamina verstummte.
    »He, Thomas, Berlon! Lasst die Brücke runter!«
    Thomas sah die Gräfin fragend an. Erst als sie nickte, trat er ans schmale Fenster.
    »Wohin wollt ihr denn schon so früh?«
    Er erkannte Cromer, der in einem schwarzen Umhang auf seinem Pferd saß – Schwert an der Seite, Bogen auf dem Rücken. Die anderen hatten den Kragen hochgezogen und den Hut tief ins Gesicht gerückt. Dennoch war Thomas sicher, dass der Kleine auf dem grauen Pferd Monk war. Eine Frau war auch dabei.
    »Wir wollen zur Jagd. Beeil dich und mach nicht so nen Krach – wir wollen doch nicht, dass die Herrschaft aufwacht.«
    Berlon setzte die Kurbel in Bewegung, und leise knarrend senkte sich die Brücke. Erst als der Hufschlag auf den Brettern verklungen

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