Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
kamen, desto schwärzer wurde der Untergrund.
Nach einer Weile versperrte ihnen ein breiter Basaltausläufer den Weg. Seine zerfetzten Brocken waren so scharfkantig, dass sie ihn mit den Pferden unmöglich überqueren konnten. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als nach Nordosten auszuweichen, um das Hindernis zu umgehen. Staunend sahen die Freunde zu den mächtigen Kratern auf, die rechts und links aufragten. Sie wirkten wie Wachtürme zum Reich der Vulkane und Drachen. Kleine Nebenkrater wucherten auf den steilen Hängen in allen Tönen der Farbpalette – rote und schwarze Asche mischte sich mit gelbem Schwefel und grünlichen Kupfersalzen. Und nun tauchte zwischen den beiden Vulkanenkegeln die Silhouette des nördlichen Vulkangebirges am Horizont auf.
»Seht euch nur diese beeindruckende Kulisse an! «Rolana zügelte ihr Pferd.
»Beeindruckend kaltes Wasser wäre mir lieber«, stöhnte Thunin und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich war in meinem Leben noch nie so durstig. Meine Zunge ist schon ganz geschwollen.«
Ibis überlegte, ob sie darauf etwas Freches erwidern sollte, doch das Reden strengte ihren schmerzenden Hals zu sehr an, und so ließ sie es sein.
»Ja, ein kräftiger Braten und ein kühles Bier, das wäre jetzt das Richtige«, schwärmte Cay.
Lahryn ritt neben die Priesterin. »Diese Banausen! Du hast Recht, Rolana – es ist wirklich sehr beeindruckend. Wenn uns die Götter geneigt sind, sind wir morgen da.«
Covalin kam von einem Rundflug zum Krater zurück. Ich will baden gehen, quengelte er.
Das würde ich auch gern, doch das geht nicht Du musst dich noch gedulden, tröstete Rolana.
Warum? Das Wasser ist so schön grün. Kommt doch mit! »Hier kann man höchstens im Sand baden«, sagte Ibis mit Bedauern in der Stimme.
Wenn dir Sand lieber ist, kannst du allein baden. Ich flieg lieber zu dem schönen See dort oben.
Alle Köpfe fuhren zu Covalin herum.
»Gibt es da wirklich einen See?«, fragte Lahryn ungläubig.
Sag ich doch die ganze Zeit, aber ihr hört mir ja nicht zu. Schmollend schob Covalin die Unterlippe vor. Also ich flieg jetzt da hoch. Will jemand mitkommen?
Sie wollten alle. Rasch banden sie die Pferde zusammen, packten die leeren Wasserschläuche und kletterten über spitze Lavabrocken den steilen Hang zu dem kleinen Nebenkrater hoch, in dem Covalin verschwunden war. Nach einer anstrengenden halben Stunde standen sie oben und sahen ungläubig auf den schimmernden See hinunter, in dem Covalin schon fröhlich planschte.
»Hinein ins Vergnügen!« Ibis rannte, schlitterte und rutschte den Abhang hinunter und ließ sich mit einem Freudenschrei ins Wasser fallen. Angeekelt verzog sie das Gesicht. »Igitt, riecht das hier nach Schwefel! Aber was soll ‘s, in der Not trinke ich auch stinkendes Wasser.« Und das tat sie dann auch reichlich.
Die Freunde folgten der Elbe, wenn auch etwas langsamer. Cay sprang sofort in den See, die anderen machten sich daran, erst ihre Kleider abzulegen. Rolana hatte gerade begonnen, ihr Hemd aufzuschnüren, als Gay aus dem Wasser stieg und sich von hinten anschlich. Ibis gluckste belustigt und wartete gespannt, was geschehen würde. Cay packte die Ahnungslose und hob sie hoch. Da half kein Schreien und Strampeln: Er trug seine Beute ins Wasser und tauchte sie unter. Prustend und um sich schlagend kam Rolana wieder an die Oberfläche.
»Du hinterhältiger Kerl!« Sie spritzte ihm eine Ladung Wasser ins Gesicht.
»Ich?« Cay machte ein unschuldiges Gesicht. »Ich wollte dir nur beim Kleiderwaschen helfen.«
Thunin saß am flachen Ufer, grub mit den nackten Zehen im schwarzen Sand und genoss die Kühle. Schaudernd sah er zu, wie die anderen im tiefen Wasser herumtollten. Sein gedrungener Körperbau verunmöglichte ihm das Schwimmen und hätte ihn wie einen Stein untergehen lassen.
Die Wasserschlacht war in vollem Gange. Fröhlich kreischend mischte sich Covalin ein und verschob das Kräfteverhältnis abrupt. Mit einem einzigen Flügelschlag machte er die Angriffsversuche seiner Gegner zunichte. Rachsüchtig stürzten sich Cay und Ibis auf den Drachen, der Rolana beschützte. Sie versuchten, ihn unter Wasser zu ziehen, doch er wehrte sich heftig. Völlig außer Atem gaben die beiden den Versuch bald auf und schwammen zum Ufer zurück. Ihre gute Laune war zurückgekehrt. Inzwischen hatten sie sich an den schwefligen Geschmack des Wassers gewöhnt und tranken, bis sie nicht mehr konnten.
So lange wie möglich zögerten sie den
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