Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
Abstieg hinaus, doch schließlich mahnte Lahryn zum Aufbruch. Sie füllten die Wassersäcke und schleppten sie mühsam über die scharfkantigen Felsen zu den Pferden hinunter, die sich gierig über das kühle Nass hermachten.
»Covalin, kannst du nicht noch mal hochfliegen und die Säcke füllen?« Ibis sah ihn bittend an.
Keine Lust .
»Dann könntest du auch noch mal ins Wasser hüpfen!«
Nur wenn ihr mitkommt!
Rolana stöhnte. »Also ich laufe da bestimmt nicht noch mal rauf.«
»Ich aber«, bot Cay an. »Ich nehme ein Seil mit und binde die Wassersäcke auf Covalins Rücken. Ihr könnt ja langsam vorreiten, ich hol euch schon ein.«
Im Laufschritt eilte er den steilen Hang hinauf, während die anderen aus Seilen ein Geschirr für Covalin knoteten. Rolana erzählte ihm, wie überaus wichtig seine Aufgabe sei, und so flog er kurz darauf mit stolzgeschwellter Brust zum Krater hinauf.
Langsam ritten die Gefährten weiter und ließen den weichen Wüstensand hinter sich, der den Pferden solche Mühe bereitet hatte. Trotzdem behielten sie das gemächliche Tempo bei, genossen erfrischt den zu Ende gehenden Tag und plauderten fröhlich. Die Sonne war noch nicht hinterm Horizont verschwunden, als Cay und Covalin die anderen einholten. Kaum waren die Wassersäcke auf die Pferde verteilt, ritten sie in flottem Trab der vor ihnen aufragenden Bergkulisse entgegen.
Es war schon bald Mitternacht, als die Freunde in einer kleinen Senke Rast machten. Der Platz war gut gewählt, bot er doch Schutz vor dem Wind, der den überall eindringenden Staub mit sich brachte. Sie unterhielten sich noch eine Weile, schliefen dann erschöpft ein und tauchten hinab in ihre Träume. Schon am nächsten Tag würden sie die Vulkanberge erreichen, doch was dann? Wie sollten sie die Drachen finden, die für Covalin sorgen sollten? Und würden sie ihnen freundlich gesinnt sein? Fragen wirbelten ihnen durch den Kopf und vermischten sich mit ihren Traumfantasien.
*
Als Cay erwachte, sah er Ibis im Staub knien. Sie hatte die Handflächen auf den Boden gelegt und horchte angestrengt. Der Tag war noch nicht ganz erwacht: Das Morgengrauen erhellte kaum die scharfzackige Gebirgskette.
»Was ist?«, fragte er leise.
Ibis legte das Ohr auf den Grund und lauschte. Der Boden zitterte leicht, und ein dumpfes Dröhnen war zu hören.
»Ach, das ist nur eine Herde Büffel, die uns zertrampeln will. Oder eine Horde wilder Wüstenkrieger ...«
Die beiden starrten sich entsetzt an. Ibis sprang auf und rannte die Mulde hoch, um über die Ebene sehen zu können, Cay hinterher. Die Elbe stieß einen schrillen Schrei aus. Ein Dutzend bewaffneter Männer ritt auf das Lager zu, und weit vor ihnen liefen zwei Wölfe. Hinter den Reitern kamen obendrein zwei Oger. Kaum hatten die Reiter den Kämpfer und die Elbe entdeckt, schwangen sie ihre Waffen, stießen einen Schrei aus, gaben ihren Pferden die Sporen und jagten im Galopp heran. Laut rufend stürzten Cay und Ibis zum Lager zurück. Schon flogen die ersten Pfeile, doch sie fielen weit vor der Senke zu Boden. Verschlafen rappelten die anderen sich auf. Als sie die Situation erkannt hatten, waren sie blitzschnell im Sattel. Wie gut, dass sie es sich in dieser wilden Gegend angewöhnt hatten, die Pferde während der Rast gesattelt zu lassen. Auch die Rucksacke waren immer gepackt, und so mussten sie nicht viel zurücklassen.
Die Wölfe tauchten bereits am Rand der Senke auf, als die Gefährten ihren Pferden die Fersen in die Flanken schlugen und im Galopp davonrasten. Jaulend nahmen die Wölfe die Verfolgung auf.
Covalin, flieg weg, flieg in die Berge und bring dich in Sicherheit, rief Rolana, doch der Drache wollte seine Freunde nicht verlassen.
Dann flieg wenigstens voraus und sieh nach, ob der Weg frei ist!, schrie Cay. Der Drache sauste davon.
Ihre Pferde waren schlechter als die der Verfolger, aber ausgeruhter. Die Angreifer waren immer noch zu weit weg für einen sicheren Schuss. Um ihr Ziel treffen zu können, hätten sie ihre Pferde zügeln müssen. Stattdessen versuchten sie, näher an die Gefährten heranzukommen. In halsbrecherischem Tempo jagten sie über die Ebene auf die Berge zu. Die Wölfe holten immer weiter auf. Ibis blieb etwas zurück und wagte einen Schuss. Der Pfeil traf einen Wolf in den Vorderlauf, so dass er hinkend zurückfiel. Ibis beeilte sich, wieder Anschluss zu finden, denn schon hagelte es Pfeile, doch sie entkam unverletzt.
Die Anstrengung der letzten Tage forderte ihren
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