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Das Vermächtnis des Martí Barbany

Das Vermächtnis des Martí Barbany

Titel: Das Vermächtnis des Martí Barbany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chufo Lloréns
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ehrgeizigen Unternehmen entschlossen, und dieses benötigt die Hilfe des tapferen fränkischen Fußvolks, ohne die sich mein Herr nicht auf ein solch ungewisses Vorhaben einlassen würde.«
    Die katalanische Delegation wusste Bescheid, wie die Anhänger des Islam ihre Pläne vortrugen, und sie hörte gespannt zu.

    »Mein Herr möchte seine Rechte auf die Herrschaft Murcias beanspruchen. Dort regiert der Usurpator Muhammad ibn Ahmad Thair. Wir wünschen, dass al-Andalus unter einer einzigen Fahne vereint ist, und mein Herr hofft, dies zu erreichen, indem er später Córdoba erobert. Dann dürft Ihr es für sicher halten, dass Ihr einen einzigen und zuverlässigen Verbündeten im Süden habt, der Euch treu und sehr nützlich bei Euren möglichen zukünftigen Kriegen sein wird, wenn in Zaragoza der kluge Sulaiman ben Hud al-Mustain stirbt und seine kriegerischen Söhne nicht die Friedenspolitik ihres Vaters fortsetzen.«
    Berenguer hatte die Rede des Mauren aufmerksam verfolgt.
    »Ich verstehe gut, dass der Plan, den Ihr mir vorschlagt, vorteilhaft für mein Volk ist. Es gibt nichts Besseres als den Krieg, um Tribute zu erhalten und sich der Bündnistreue zu vergewissern. Aber Ihr müsst auch verstehen, wenn ich mich auf ein solch überraschendes Unternehmen einlasse, geschieht dies mehr wegen Eurer Interessen als wegen der meinigen, denn die Herrschaften von Lérida und Huesca sind für mich begehrenswerter und näher als die von Murcia. Ihr seid ein erfahrener Mann, was dieses Thema betrifft: Wenn ich meine Truppen in Marsch setze, muss ich eine Entschädigung bekommen.«
    »Mein Herr schlägt Euch Folgendes vor: Ihr leistet Hilfe mit Euren Heerscharen und tragt mit Eurem Fußvolk und dem erforderlichen Wissen, um Belagerungstürme herzustellen, zur Belagerung Murcias bei. Mein Herr stellt die Reiterei, die Fachleute für die Herstellung von Katapulten und anderen Maschinen sowie natürlich die Leute, die sich um die Versorgung des ganzen Heeres kümmern.«
    »Den größten Nutzen aus dem Unternehmen wird zweifellos Euer König al-Mutamid ziehen. Er lässt sich dann zum König von Murcia krönen. Mich interessiert ein so weit entfernter Einflussbereich nicht im Geringsten. Es muss eine finanzielle Entschädigung geben, die nicht auf diese besondere Expedition beschränkt bleibt.«
    Die Verhandlungen dauerten lange, und der Streit wogte hartnäckig hin und her. Die Sitzungen dehnten sich über mehrere Tage aus. Almodis ließ sich nichts entgehen, und in der vertraulichen Atmosphäre des Schlafzimmers beriet sie dann den Grafen.
    »Ihr müsst Eure Augen gut offen halten: Dieser Gesandte ist sehr geschickt. Ihr müsst das finanzielle Angebot auf zehntausend Maravedis hochtreiben, die in zwei Teilen zu bezahlen sind: der erste vor dem Beginn des Feldzugs, der zweite nach seinem Ende. Ihr müsst Euch
das Recht auf die erste Beute sichern, wenn die Stadt erobert wird, und schließlich soll sich ein hoher Herr, wie etwa der vortreffliche Marçal von Sant Jaume, als Geisel bei ihnen aufhalten, während sich ar-Rashid, der Sohn des Königs von Sevilla, unter den gleichen Bedingungen Eurem Gefolge anschließt, bevor die Belagerung beginnt. So habt Ihr eine zuverlässigere Garantie. Ein Sohn ist nicht das Gleiche wie ein Aristokrat, so hoch dieser auch steht, und das gilt noch mehr, wenn der Betreffende, weil er so furchtlos ist, gewöhnlich für Ärger sorgt.«
    Nachdem man die gegenseitigen Verpflichtungserklärungen unterzeichnet hatte, brach die glanzvolle maurische Gesandtschaft schließlich von Barcelona auf. Das Volk verabschiedete sie mit stürmischem Beifall, denn es ahnte, da man ein Bündnis für ein im Übrigen weit entferntes Scharmützel besiegelt hatte, könnte es die Grafschaft nicht im Geringsten gefährden, stattdessen aber einen unaufhaltsamen Geldstrom in die Stadt lenken, der zunächst in die Stadtkasse gelangen würde und den man danach auf die betreffenden Bereiche aufteilen müsste, worauf er den Bürgern zugute käme.

79
    Die abwesende Tochter
     
    N ervös und niedergeschlagen wartete Martí im Vorraum des Arbeitszimmers seines Freundes und Gönners Baruch Benvenist. Da Martí die besondere Wesensart der Einwohner des Call kannte, wusste er, dass sein Auftrag nicht einfach war. Was am Freitag geschehen war, lag schon weit zurück. Die Leute waren zu ihren täglichen Beschäftigungen zurückgekehrt, und im Schloss gingen die Festlichkeiten und Zusammenkünfte weiter. Alle äußerten sich lobend über

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