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Das Vermächtnis des Martí Barbany

Das Vermächtnis des Martí Barbany

Titel: Das Vermächtnis des Martí Barbany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chufo Lloréns
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Betet, damit Euch Gott erleuchtet.«
    Das Fieber hatte Martí wieder gepackt, und Schweißtropfen rannen ihm über die Stirn.
    »Ihr müsst ausruhen, Martí«, sagte der Grieche. »Sonst kommt es nicht mehr darauf an, ob Ihr den Kampf gewinnt oder verliert. Die einzigen Gewinner sind dann die Würmer auf dem Friedhof.«
    »Übermorgen ist meine letzte Gelegenheit. Ich darf nicht ausruhen. Und Ihr sollt alle wissen, dass ich mich nicht um die materielle Seite kümmere. In dieser Welt braucht man sehr wenig, um glücklich zu sein. Wenn ich alles verliere, was ich verdient habe, fange ich wieder von vorn an und komme mit Eurer Hilfe vorwärts.«
    Andreu Codina unterbrach das Gespräch.
    »Herr, dieselbe Frau, die gestern Nachmittag zweimal hier war, möchte Euch sehen. Und diesmal ist sie nicht allein.«
    »Sagt ihr, dass Herr Barbany nicht in der Lage ist, jemanden zu empfangen. Sie soll an einem anderen Tag wiederkommen«, antwortete Eudald.
    »Ich glaube, Ihr solltet sie sehen, Herr. Sie kommt zusammen mit Ruth.«
    Als Martí diesen Namen hörte, kehrte die Farbe in sein Gesicht zurück.
    »Sagt ihr, sie soll eintreten … Sofort!«
    Die Männer sahen zu, wie Ruth, die offenkundig noch mehr abgenommen
hatte, jedoch eine entschlossene Haltung zeigte, im Saal erschien. Die fremde Frau blieb draußen und wartete.
    »Martí!«, rief die junge Frau, als sie ihn auf dem behelfsmäßigen Lager sah.
    Sie lief zu ihm und warf sich vor das Bett.
    »Es ist unvorsichtig, dass du gekommen bist, Tochter!«, sagte Llobet.
    »Mir blieb nichts anderes übrig. Ich bin dieser Frau vor der Haustür begegnet. Man ließ sie nicht hinein. Darum habe ich mich vorgestellt, und als ich von ihrem Auftrag erfuhr, habe ich die Diener angewiesen, ihr die Tür zu öffnen. Ich glaube, was sie Euch sagen will, ist sehr bedeutsam. Sie erwartet Euch draußen.«
    Martí strich Ruth übers Haar und bemühte sich, mit seinen Blicken die ganze Liebe zu bekunden, die er empfand.
    »Lasst uns bitte allein, Freunde.«
    Die Männer umarmten ihren Gefährten zum Abschied und gingen hinaus.
    Martí wies Codina an: »Sagt der Frau, sie soll hereinkommen.«
    Während sie warteten, küsste Martí leidenschaftlich die Lippen Ruths.
    »Ich habe Euch so sehr vermisst …!«
    Mit tränenüberströmten Augen und lächelndem Gesicht antwortete das Mädchen: »Ihr müsst Euch keine Sorgen machen. Nie wieder trenne ich mich von Euch.«
    Ruth setzte sich neben ihn aufs Lager, und beide warteten auf die Besucherin.
    Der Verwalter ging ihr voraus. Dann erschien eine Frau mittleren Alters an der Tür. Sie kleidete sich wie eine Witwe. Bluse und Rock waren schwarz, und den Kopf hatte sie mit einem feinen Spitzentuch bedeckt, das mit einer Hirschhornspange am Haar befestigt war. Sie zeigte eine gelassene Miene und ließ sich nicht im Mindesten von dem vielen Reichtum ringsum beeindrucken.
    »Vor allem bitte ich Euch um Entschuldigung, dass ich zu einer solch ungewöhnlichen Zeit bei Euch eindringe.«
    »Nehmt bitte Platz und sagt mir, was Euch hergeführt hat«, antwortete Martí.
    Die Frau setzte sich dem Paar gegenüber auf einen Schemel. Sie presste einen kleinen Beutel mit den Händen zusammen.
    »Ihr seid gewiss Don Martí Barbany.«
    »Ja.«

    »Meine Mutter hat Laia Betancourt ein Versprechen gegeben, und ich bin hier, um es zu erfüllen.«
    Martí blickte Ruth an. Sein Gesicht bekam einen hoffnungsvollen Ausdruck.
    »Wer seid Ihr?«
    »Mein Name wird Euch nichts sagen. Ich heiße Àurea. Erlaubt mir, dass ich zunächst die Geschichte der Reihe nach erzähle. Meine Mutter Adelaida, sie möge in Frieden ruhen, war Laia Betancourts Kinderfrau. Der hochgestellte Herr, gegen den Ihr einen Prozess führt, machte meiner Mutter das Leben in der Stadt unmöglich, als er erfuhr, dass Ihr in ihrem Haus mit Laia zusammengekommen wart. Ich war damals schon in Montornés mit dem Sattler des Ortes verheiratet und genoss ein behagliches Leben, denn in seinem Beruf fehlte es bei so vielen Pferden und Zugtieren nicht an Arbeit. Als Herr Montcusí von Euren Verabredungen erfuhr, ließ er meiner Mutter keine Ruhe mehr, und das zwang sie, aus Barcelona zu fliehen und bei mir Schutz zu suchen. Vor vier Jahren sind sie und mein Mann kurz nacheinander gestorben. Die Not, die ich litt, und die Pflicht, meine Kinder durchzubringen, führten dazu, dass ich damals ihren letzten Willen nicht erfüllte. Doch was in Barcelona geschieht, wird auch in den anderen Orten bekannt, und als ich Euren Namen

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