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Das Vermächtnis des Martí Barbany

Das Vermächtnis des Martí Barbany

Titel: Das Vermächtnis des Martí Barbany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chufo Lloréns
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der Seemann von der Angelegenheit erfuhr, desto heller leuchteten seine Augen auf.
    »Wo ist das Paket?«
    »Hier habt Ihr es.«
    Ruth holte den kleinen Beutel aus ihren Kleidern hervor und gab ihn Jofre. Dieser ging zum Tisch, den eine Öllampe beleuchtete, und schüttete den Beutel aus.
    »Ist das alles?«

    »Nein, die andere Hälfte habe ich zu Hause verwahrt. Das hier ist nur dafür, dass Ihr die Probe machen könnt.«
    »Wie viel Zeit haben wir?«
    »Der letzte Verhandlungstag ist übermorgen. Also bleibt uns ein Tag.«
    »Dann verlieren wir keine Zeit und machen wir uns ans Werk.«

118
    Die Teile des Suchbilds
     
    D ie Spannung hatte sich aufs Höchste gesteigert. Wenn der Saal an allen vorhergehenden Tagen bis auf den letzten Platz gefüllt war, so konnte man diesmal sagen, dass sogar die Soldaten ihren Wachdienst ausgehandelt hatten, um sich einen Platz zu verschaffen. Alle wollten Nachbarn, Freunden und Verwandten aus anderen Grafschaften sagen können: »An diesem Tag war ich dort dabei.« Geschäftsfreunde und Verwandte, die Montcusís Sieg vorausahnten und sich ihm zu nahen versuchten, überschütteten ihn mit Grüßen, Glückwünschen und Komplimenten, und das waren weitaus mehr, als der blasse Martí entgegennahm, der sich gerade erst von seinem letzten Fieberanfall erholt hatte und in seltsam ruhiger Haltung am Tisch auf den Beginn der Verhandlung wartete.
    Alle hatten schon ihre Plätze eingenommen: Die drei Tribünen waren gedrängt voll, die Richter saßen an ihrem Tisch, und die Kontrahenten befanden sich einander gegenüber, als die silbernen Trompeten, ein Geschenk des maurischen Königs von Tortosa, und die Posaunen ankündigten, dass die Grafen von Barcelona eintrafen. Diesmal wurden sie von Ramón Berenguers ältestem Sohn Pedro Ramón begleitet. Er sollte sich auf einen Thron setzen, der eine Stufe tiefer als die seines Vaters und seiner Stiefmutter stand.
    Als Richter Vidiella bekannt gab, dass der letzte Tag der Lis eröffnet sei und dass sich der Urteilsspruch des Grafen daran anschließen werde, trat gespannte Ruhe ein, und die Blicke wanderten von einem Kontrahenten zum anderen.
    »Don Martí Barbany von Montgrí hat das Wort. Tragt jetzt und hier alle abschließenden Argumente vor, denn dies ist Eure letzte Gelegenheit.«
    Martí suchte etwas in einem Lederbeutel. Er holte einen Brief heraus, den er allen zeigte.

    »Ich bitte Eure Ehren um die Erlaubnis, zum Richtertisch zu kommen, um neue Beweise vorzulegen, die alles bestätigen, was ich bisher gesagt habe.«
    »Erklärt zunächst, was Ihr erreichen wollt«, griff Frederic Fortuny ein.
    »Ich will meinen Gegner bitten, die Echtheit eines Schriftstücks zu beglaubigen.«
    »Kommt her.«
    Bedächtig entfernte sich Martí von seinem Platz. Die Heilmittel des Arztes Halevi zeigten allmählich ihre Wirkung, doch was Martí diesmal am meisten fürchtete, war ein plötzlicher Fieberanfall, der ihn lähmen würde, sodass ihm die geringste Anstrengung unmöglich wäre. Schließlich kam er zum Richtertisch und erklärte, als er das Dokument übergab: »Dies ist ein Brief, den ich vor langer Zeit erhalten habe. Ich möchte, dass der ehrenwerte Ratgeber sagt, ob er darüber Bescheid weiß und die Schrift seiner Patentochter erkennt.«
    Die drei Richter reichten sich den Brief von Hand zu Hand weiter. Nachdem sie Martí angewiesen hatten, auf seinen Platz zurückzukehren, riefen sie Bernat Montcusí zum Tisch.
    Gravitätisch und gemächlich, wie es seiner Würde und Größe entsprach, kam dieser näher.
    Richter Bonfill gab ihm das Schriftstück. Montcusí prüfte es aufmerksam.
    »Natürlich, ja. Darüber habe ich übrigens schon gesprochen. Ich weiß nicht, worauf mein Gegner hinauswill, aber dieser Brief bestätigt meine Aussage: Das ist die Handschrift meiner Tochter, und ich habe dieses Schreiben diktiert, als ich das verdammte Liebesverhältnis ein für alle Mal beenden wollte, das die Tragödie verschuldet hat, die Ihr alle kennt.«
    Richter Fortuny fragte nach: »Ist die Wissbegierde des Klägers befriedigt?«
    »Ja, Euer Ehren. Mir ging es nur um die öffentliche Bestätigung, dass dies Laia Betancourts Handschrift ist.«
    »Das ist nunmehr nachgewiesen. Geht zu Eurem Platz zurück, Exzellenz, und der Kläger soll fortfahren.«
    »Eure Ehren, ich habe hier ein weiteres Schriftstück, das ich vorlegen möchte und das offenkundig von derselben Hand wie das vorige stammt.«
    »Tretet näher.«

    Diesmal bekundete die Miene des Ratgebers

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