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Das Vermächtnis des Rings

Das Vermächtnis des Rings

Titel: Das Vermächtnis des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Bauer
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und es bewegte sich nicht erkennbar von der Stelle.
    Sie kehrten ins Haus zurück, wo die Frau sie bereits erwartete und in eine kleine Kammer führte, in der eine große Wanne mit heißem Wasser bereitstand.
    »Wärmt euch erst einmal von außen auf, danach gibt es heiße Milch. Und dann können wir auch reden«, sagte die füllige Frau und verließ den Raum.
    Angelia und Shanna entledigten sich ihrer Kleidung, die förmlich auf der Haut klebte, und stiegen in die Wanne.
    »Ich glaube nicht, dass es auf der Welt etwas Schöneres geben kann als ein heißes Bad«, sagte Shanna seufzend, während sie sich zurücklehnte und die Augen schloss. Angelia gab einen Laut von sich, der so ziemlich alles bedeuten konnte. Aber ob sie nun zustimmte oder anderer Meinung war als Shanna – in diesem Moment spielte es keine Rolle. Das Einzige, was zählte, war die Tatsache, dass sie nicht länger dem erbarmungslosen Unwetter ausgesetzt waren.
    Nach einer halben Stunde hatte sich das Badewasser so sehr abgekühlt, dass sie die Wanne verlassen mussten. Sie trockneten sich ab und hüllten sich in bereitgelegte, wohlig warme Decken, dann hängten sie ihre nasse Kleidung zum Trocknen auf eine Wäscheleine.
    In der Wohnkammer des Hauses saß der Mann, der sie nicht hatte hereinlassen wollen, in einer Ecke, in der sich mehrere Regale unter der Last großer, schwerer Bücher bogen, während andere Regale mit Gefäßen unterschiedlichster Größe vollgestellt waren. Der schmächtige Mann studierte eines seiner Bücher und murmelte unverständliche Worte vor sich hin, während er hin und wieder den Kopf schüttelte und sich Notizen machte – nur um sie kurz darauf wieder durchzustreichen und an ihrer Stelle etwas anderes zu notieren.
    »Fühlt ihr euch jetzt besser?«, fragte die Frau, die gerade aus der Küche gekommen war. »Ihr seid bestimmt auch hungrig.« Mit diesen Worten verschwand sie – ohne eine Antwort abzuwarten – erneut in der Küche und tauchte wenig später mit einem Tablett wieder auf. Darauf standen zwei Becher – »Das ist die versprochene heiße Milch« – und zwei Tonschalen – »Ich hoffe, ihr mögt Kräutersuppe… ist ein altes Familienrezept« –, die sie auf dem großen Tisch abstellte, der die Wohnkammer dominierte.
    Während Angelia und Shanna mit Appetit aßen, stellte sich ihre Gastgeberin vor: »Frisia ist mein Name. Und das« – sie deutete in die Ecke – »ist mein Mann Robai.« Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Er ist Magier.«
    »Ich bin Shanna«, erwiderte sie. »Und dies ist meine gute Freundin Angelia.«
    Frisia stutzte, als sie den zweiten Namen hörte, dann sah sie Angelia an. »Unsere Königin heißt auch Angelia. Die ›Königin mit dem roten Haar‹ nennen wir sie immer«, sagte sie, während ihr Blick auf der zierlichen jungen Frau ruhte. »Ihr… Ihr habt auch rote Haare, und Ihr…« Dann stockte ihr der Atem. Sie war eine ganze Weile nicht in der Lage, weiterzureden. Nachdem sie sich wieder gesammelt hatte, sagte sie: »Ihr seid die Hoheit!«
    Shanna warf Angelia einen ironischen Blick zu, als sei sie selbst von dieser Entdeckung überrascht. Angelia trat ihr gegen das linke Schienbein.
    Gerade wollte Frisia ihrem Mann mitteilen, welch hohen Besuch sie im Haus hatten, da legte Angelia ihr eine Hand auf den Unterarm. »Sagt bitte nichts. Ich möchte nicht anders behandelt werden, nur weil ich die Königin bin. Ich bin ganz froh, ab und zu eine völlig normale Frau zu sein. Es freut mich, wenn man mich erkennt, doch manchmal freut es mich noch mehr, wenn man es nicht tut. Die Menschen sind dann viel entspannter.« Aus Angelias Worten hörte Shanna heraus, welche Last in Wahrheit auf den Schultern ihrer Freundin ruhte. Eine Tatsache, die sie ansonsten nie so recht erkannte, weil Angelia im Kreis ihrer Freunde immer einen gelassenen Eindruck machte.
    Robai blickte kurz auf, schüttelte erneut den Kopf und vertiefte sich wieder in sein Buch.
    »Was macht er da eigentlich?«, fragte Shanna in ihrer unverblümten Art, die sie so sehr kennzeichnete.
    »Er sucht einen besseren Zauber gegen Mohaara.«
    »Wo habe ich diesen Namen schon einmal gehört?«, fragte sich Angelia, sprach aber mehr zu sich selbst. Shanna fuhr sich erneut durch die Haare, die allmählich trockneten, was jedoch nichts daran änderte, dass sie ihr bei jeder allzu heftigen Bewegung ins Gesicht fielen. »Eines Tages schneide ich dir höchstpersönlich einen Pagenkopf, meine Liebe«, sagte Angelia. »Dann hat dieses

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