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Das Vermächtnis des Rings

Das Vermächtnis des Rings

Titel: Das Vermächtnis des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Bauer
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bei sich. Mich haben sie nicht gesehen. Aber wenn sie auch den Diamanten von Ozram haben, werde ich ihnen hinterher fliegen und nur noch Asche von ihnen übrig lassen.«
    »Den Diamanten von Ozram…« Jeremy erinnerte sich dunkel an die Erlebnisse in der letzten Nacht. Nackt, wie er war, rannte er hinüber zu seinem Pferd. Glücklicherweise hatten Gilesburys Männer es versäumt, seine Satteltaschen zu durchsuchen. Der Diamant war noch da.
    »Hier«, sagte er und hielt Bruno den Diamanten hin. »Du kannst ihn wiederhaben. Ich weiß nicht, was gestern Nacht in mich gefahren ist!«
    »Es war das Drachenblut«, sagte Bruno, wagte aber nicht, nach dem Diamanten zu greifen, solange Zungenspalter auf ihn gerichtet war. »Du kannst diesem Gilesbury dankbar sein, dass er es abgewaschen hat.«
    Jeremy stöhnte. »Es ist sonnenklar, was er vorhat. Er wird zu König Feodor reiten und sagen, er habe den Drachen getötet«, sagte er traurig. »Mir wird niemand glauben, dass ich es war.«
    »Du warst es ja auch nicht«, korrigierte ihn Bruno freundlich. Die Aussicht, seinen geliebten Diamanten zurückzubekommen, bereitete ihm die allerbeste Laune. »Immerhin lebe ich ja noch.«
    Kaum, dass er das ausgesprochen hatte, zuckte er zusammen. Was sagte er denn da? Jetzt würde der Kerl sich auf ihn stürzen, um sich seine Zunge zu nehmen und sie dem König vor die Füße zu werfen.
    »Ich meine… ähm…«, stotterte er. »Noch ist nicht aller Tage Abend, und es gibt durchaus Möglichkeiten, diesen Gilesbury noch zu stoppen.«
    »Und welche?«, fragte Jeremy mutlos. Zungenspalter war kaum zu bändigen, so sehr fuchtelte es in der Luft herum.
    Bruno überlegte fieberhaft. Dann sagte er schweren Herzens und mit einem bösen Blick auf Zungenspalter: »Na ja, ich habe diesen Ring gefunden, du weißt schon. Als du weg warst, ist mir eingefallen, dass ich ihn doch noch hatte. Die Zwerge… ähm… sind noch mal wiedergekommen. Und dabei habe ich sie erwischt und ihnen den Ring wieder abgenommen.«
    »Schön«, sagte Jeremy. »Wir haben also einen Ring, der unsichtbar macht. Und wie hilft uns das weiter?«
    »Nun, es hilft zum Beispiel, jemanden vor Blicken zu schützen, der nichts anhat«, sagte Bruno mit einem Blick auf Jeremys Blöße. »Du könntest auf meinem Rücken mitfliegen, ohne dass dich jemand sieht.«
    »Ja, wenn wir uns beeilen, holen wir Guy und seine Männer noch ein«, sagte Jeremy mit neuer Hoffnung.
    »Ich weiß etwas Besseres«, sagte Bruno.
     
     
    Melinda hatte seit drei Tagen nichts gegessen, sie hatte die köstlichsten Gerichte und Leibspeisen, die man ihr unter der Türe durchgeschoben hatte, verschmäht und gesagt, sie würde erst wieder etwas zu sich nehmen, wenn sie Jeremy Ohnelands Frau werden dürfe.
    Der König hatte gesagt, er ließe noch mal mit sich reden, wenn sie nur wieder äße, aber darauf war Melinda nicht hereingefallen.
    »Den oder keinen«, sagte sie oft, bis der König die Geduld verlor und sagte, er würde die Tür einbrechen lassen und sie mit Gewalt zum Essen zwingen.
    Dazu kam es aber nicht mehr, weil genau in diesem Augenblick ein Diener kam und meldete, Guy von Gilesbury sei eingetroffen und habe ganz allein den Drachen im Zweikampf besiegt.
    »Was?«, rief König Feodor aus, und »Was?«, rief auch Melinda auf ihrer Seite der Türe. Der König vergaß, dass er dieselbe hatte eintreten wollen, und eilte sofort hinunter, um Guy zu begrüßen.
    Melinda schloss die Tür auf und rannte ihm hinterher.
    Guy und seine Männer warteten im Burghof. Eine Menge Leute hatte sich eingefunden, um die blutverkrustete Zunge zu bewundern, die Guy auf dem Boden ausgebreitet hatte wie einen Teppich. Das Drachenauge hielt er lässig in der Hand und warf es ab und zu in die Luft, um es wie einen gewöhnlichen Ball wieder aufzufangen.
    »Er ist ein echter Held«, flüsterte Jolanda, die auf der Burgtreppe stand und Guy anschaute wie ein Wolf den Vollmond.
    »Gilesbury! Also, ich muss schon sagen!« Der König betrachtete die Zunge anerkennend. »Ihr habt wirklich keine Zeit verloren.«
    »Nun ja«, sagte Guy. »Ihr wisst ja, dass ich kein Freund von Störenfrieden bin, und der Gedanke, dass dieser Drache die Prinzessin vielleicht noch einmal belästigen könnte, war mir äußerst unangenehm. Also bin ich losgezogen und habe ihn erledigt.«
    »Flink wie ein Wiesel, stark wie ein Löwe, leichtfüßig wie ein Reh«, riefen seine Männer eifrig durcheinander, und ein paar Leute stimmten Hochrufe an.
    Guy gebot ihnen

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