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Das Vermächtnis des Shalom Shepher - Roman

Das Vermächtnis des Shalom Shepher - Roman

Titel: Das Vermächtnis des Shalom Shepher - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamar Yellin
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Torah . Wissen Sie, was eine Keter Torah ist? Eine Bibelhandschrift.«
    »Das weiß ich.« Widerstrebend trete ich in den Aufzug. »Ich dachte, es sei eine Reihe von Varianten darin?«
    »Na ja, schon«, antwortet er und zieht das Gitter zu. Er drückt den Knopf für das Untergeschoss und scheint mich, wie er da in der kleinen Kabine neben mir steht, einen Moment lang etwas respektvoller zu betrachten. »Es gibt eine Reihe textlicher Abweichungen.«
    Ich reiße mich zusammen, als der Aufzug nach unten fährt. Sein Körpergeruch wird intensiver.
    »Sie müssen natürlich verstehen«, fügt er hinzu, »dass wir das Buch erst für weitere Studien herausgeben können, wenn die Frage der Eigentümerschaft geklärt ist.«
    »Aber das kann ja Monate dauern. Oder Jahre!«
    Er zuckt resigniert mit den Schultern. Was will man machen? Es steht nicht in seiner Macht, den Fall zu klären.
    Innerhalb von Sekunden sind wir im Keller des Instituts, und ich trete vor ihm hinaus in einen kühlen, gut erleuchteten Gang mit nackten Betonwänden. Shloime schlüpft an mir vorbei und geht voran. Am Ende des Gangs, um die Ecke, sitzt in einer kleinen, fensterlosen Zelle mit Schalttafel, Gegensprechanlage und Fernsehbildschirm ein kleiner, älterer Herr in Uniform und trinkt Zitronentee.
    »Shalom, Dubi.« Als Shloime energisch näher kommt, steht der alte Mann gemächlich auf und rasselt mit den Schlüsseln. »Das ist Miss Shepher. Sie möchte das Shepher-Archiv sehen.«
    »Dr. Shepher«, sage ich und strecke ihm die Hand entgegen. Der Archivar ergreift sie nicht. Er betrachtet mich gleichgültig.
    Hinter dem Kabuff des Archivars ist eine Reihe von verschlossenen
und verriegelten Nischen zu erkennen, es sieht aus wie ein Gefängnis im Wilden Westen; in jeder Nische stehen zwei etikettierte und nummerierte Regale; über jeder lässt ein verriegeltes und verschlossenes, schmales Kellerfenster das Licht der Außenwelt hinein.
    Der alte Mann wählt eine Nische aus und öffnet sie. Das Gefühl beim Hineintreten ist nicht sehr angenehm. Er zieht die Schultern hoch und winkt abschätzig über eine Reihe von Kartons.
    »Welchen wollen Sie?«
    Ich zögere. »Das weiß ich nicht.« Ich starre im Dämmerlicht angestrengt auf die Etiketten, sehe aber nur dünn angedeutete, nicht entzifferbare Hieroglyphen.
    Der Archivar zuckt die Achseln. »Was - aber ich soll es wissen? Sie sind doch gekommen und wollten was sehen.«
    »Sie möchte den Kodex sehen«, mischt Shloime sich ein.
    »Den Kodex schon wieder«, murrt der alte Mann leise, aber jetzt tut er endlich seine Pflicht. Er nimmt einen der Kartons, stellt ihn auf den Tisch und öffnet ihn. Und darin, endlich, liegt der Kodex.
    Ich weiß kaum, wie mir geschieht, als er ihn heraushebt. Es ist mehr als nur ein Adrenalinstoß. Er sieht genauso aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte: groß, abgenutzt und zerschlissen, der Einband von Jahrhunderten menschlicher Fette verschmutzt, an den Rändern schauen die Seiten hervor. Eine blasse Punzarbeit, primitiv und nicht sehr kunstvoll, ziert das hellbraune Maroquin. Als er den Kodex auf den Tisch legt, kann ich mich kaum beherrschen, ihn zu berühren.
    Ich setze mich schnell hin, direkt unter die Lampe.
    »Danke«, sagt Shloime, und der Archivar zieht eine Grimasse und schlendert phlegmatisch in sein Kabuff zurück.
»So«, fährt Shloime fort, ohne sich zu setzen, »es ist, wie Sie sehen, eine Handschrift des Pentateuchs in Buchform, recht gut erhalten, drei Spalten auf Pergament, vollständige Massorah . Wirklich, ich muss schon sagen, ein schönes Exemplar.« Er schlägt es auf. Als er die Seiten umblättert, schaudert es mich. Welch eine Entweihung.
    »Da war doch etwas mit dem Kolophon«, bringe ich heraus.
    »Ja, das Kolophon«, wiederholt er und blättert, harsch, wie mir scheint, nach hinten. »Eine gängige Praxis, einen Herkunftsnachweis an das Manuskript anzufügen.«
    Gemeinsam betrachten wir die wenigen Zeilen Schrift: Die vielen Abkürzungen gehen über mein Wissen hinaus.
    »Das ist natürlich Unfug.« Er zuckt die Achseln. »Da haben sie sich eine Geschichte ausgedacht, um mit der Herkunft Eindruck zu schinden. Das ist ein gängiger Trick, wissen Sie - damit es wertvoller erscheint, als es wirklich ist.«
    »Ehrlich?«
    »Ja. Hier steht …«, er übersetzt zögernd, »… er stammt aus dem Schrein des Herrn in Samaria, ist mit den Exilanten nach Assyrien gekommen und von dort aus hinter den Fluss Sambatyon. Eigentum der Ältesten des Stammes

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