Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis des Templers

Das Vermächtnis des Templers

Titel: Das Vermächtnis des Templers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Andreas Marx
Vom Netzwerk:
Zinngeschirr, Lederwaren und trat dann in eine Gasse, die ihn nach etwa fünfzig Schritten auf einen weiteren großen Platz führte, kaum kleiner als der, den er gerade verlassen hatte. Hier wurde vor allem Heu verkauft, aber zum Westen hin sah Johannes auch einige Stände der Fleischer und auf der gegenüberliegenden Seite Buden, an denen man Gemüse, Käse, Gewürze und Hülsenfrüchte erwerben konnte. Johannes überquerte den Platz und betrat eine Gasse, die ihn weiter Richtung Süden führte.
Solange er sich noch in der Nähe der Märkte befand, machten die Gassen einen gepflegten Eindruck. Rechts und links des Weges sah er zwei- und dreistöckige Häuser, die im Erdgeschoss aus Stein erbaut waren, darüber im Fachwerkstil. Meist maßen sie in der Breite nur acht bis zehn Schritte, besaßen aber zur Gasse hin Fenster, die man mit Holzläden verschließen konnte. Einige wenige Häuser waren ganz aus Stein gefertigt und hatten eine mit Rundbögen besonders kunstvoll gestaltete Fassade.
Doch bald kam er in ein Stadtviertel mit engen, verwinkelten, dunklen Gassen. Hier sah es fast aus wie auf dem Land. Die Gebäude waren klein, niedrig und mit Stroh bedeckt. Misthaufen lagen herum, und Viehställe befanden sich gleich neben den Häusern. Werkzeuge, mit denen man das Feld bestellen konnte, standen an der Straße. Auch Schweine und Hühner tummelten sich dort, und Abfälle jeglicher Art lagen herum. Johannes begegnete hier nicht nur einfachen Bauern und Tagelöhnern, sondern auch Bettlern und Kranken. Überall roch es nach Abfall, der von den Tieren aufgewühlt worden war.
Johannes wandte sich nach rechts in eine Gasse, die ihn bald auf einen freien Platz führte. Vor einer Basilika fand er einen kleinen überdachten Brunnen, an dem er sich erfrischen konnte. Er ging weiter nach Osten und kam an Gutshöfen vorbei. Hier sah er große, ganz aus Stein errichtete Wirtschaftshäuser, die fast wie kleine Paläste wirkten.
Dann erblickte er vor sich eine große Kirche und Häuser, die sich unmittelbar anschlossen. Eine mannshohe Mauer zog sich weiträumig um die Gebäude, jedoch nicht, wie er dies bei den Gutshöfen gesehen hatte, in gerader Linie, sondern in einem großen Oval.
Vor ihm lag ein Kloster, das war sicher. Als er an der Pforte klopfte und ein junger Mönch mit brauner Kutte öffnete, wusste Johannes, dass er die Benediktiner gefunden hatte.
    Bald konnte er sehen, dass sich jenseits der Mauer nicht nur Gebäude, sondern großzügig angelegte Felder befanden. Der Weg zum Langhaus der Mönche führte vorbei an sorgsam gepflegten Weinreben. Sie betraten das Gebäude, verließen es auf der gegenüberliegenden Seite, schritten durch den Kreuzgang und kamen zum Scriptorium. Johannes war erstaunt über die Menge der Bücher, die in diesem Raum gelagert wurden. An einem der Pulte bemerkte er den Abt, der aufblickte, einen Buchdeckel schloss und dann auf ihn zukam.
    Johannes kniete vor ihm nieder und küsste seinen Ring.
    «Erhebt Euch», sagte der Abt. «Mein Name ist Georgius. Seid gegrüßt im Namen des Herrn. Was führt Euch zu uns?»
«Mein Name ist Johannes. Ich gehöre dem Orden der Zisterzienser an und möchte den ehrwürdigen Abt bitten, mir für die Nacht Unterkunft zu gewähren.»
Der Abt betrachtete ihn aufmerksam.
«Eure Haut war lange der Sonne ausgesetzt, aber eigentlich ist sie weiß. Ihr seid aus dem Norden?»
Johannes nickte.
«Unsere Brüder des Ordens der Zisterzienser sind allzeit sehr willkommen», sagte der Abt. «Seid unser Gast und feiert mit uns die Gebetsstunden des Herrn.»
«Es freut mich sehr, wieder einmal an einer Hora teilnehmen zu können», sagte Johannes. «Meine Reise war lang, und es ergab sich nicht immer die Gelegenheit.»
Der Abt lächelte.
«Hier werdet Ihr Gelegenheit dazu haben. Da wir heute hohen Besuch erwarten, wird auch die Vigil gefeiert. Erzbischof Heinrich ist zugegen und ein Gesandter der heiligen Inquisition, der erst seit kurzem in unserer Stadt weilt.»
Johannes gelang es nur mit Mühe, seinen Schrecken zu verbergen. Was wollte ein Vertreter der Inquisition in Köln? Eine Vermutung ging ihm durch den Kopf.
«Gibt es in Köln eine Komturei der Templer?»
Kaum hatte er die Frage ausgesprochen, war er über seinen Mut erstaunt und entsetzt zugleich. Der Abt blickte auf und sah ihm in die Augen.
«Auf Reisen hört man viel», sagte er streng. «Ihr werdet wohl kaum eine Antwort von mir erwarten. Bleibt ein paar Tage bei uns. Genießt den Segen unserer Gärten, nehmt an den

Weitere Kostenlose Bücher