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Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Titel: Das Vermaechtnis des Will Wolfkin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Knight
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sich.
    »Vielleicht war die Stimme ja eine Warnung«, sagte sie. »Vielleicht wollte sie uns in Wirklichkeit zu verstehen geben, dass wir einander nie, nie verraten dürfen.«
    Als ich mich zu ihr umdrehte, senkte sie den Blick und ging durch den Vorhang wieder in ihr eigenes Zimmer.

    Es war sicher kein Zufall, dass diese Unterrichtsstunde in Intuition , die all den Ärger verursacht hatte, unsere letzte war. Earl Hawkin erklärte Doktor Felman, er habe uns vorerst alles beigebracht.
    Dann kehrte er an die Universität zurück, da er seinen Urlaub ohnehin schon um Tage überzogen hatte. Sein warmer Schnee kühlte ab.
    Am nächsten Tag weckte uns Doktor Felman und sagte, den zweiten Teil unserer Ausbildung werde er persönlich übernehmen. Mein Herz machte einen Sprung, als er hinzufügte, dazu gehöre unter anderem das Herstellen von Waffen.
    Doktor Felman ging mit uns zu einer geschützten Stelle hinter dem Felsblock, der wie ein kniender Mann aussah. Wächter der Blue Volcanoes patrouillierten auf den Hügeln der Umgebung und blickten prüfend zum Gletscherdach; rings um uns grasten Islandponys. Doktor Felman machte ein Feuer aus Zweigen von Heiligen Eichen.
    Die Hitze, sagte er, die von diesen Zweigen ausgehe, habe Zauberkräfte und eigne sich deshalb besonders gut, um magische Waffen zu schmieden.
    Die lodernden Flammen erhellten Doktor Felmans Gesicht, aber ihr Licht war anders als das gewöhnliche. Ich hatte das Gefühl, als glühe es innen in meinem Kopf und erfülle mich mit einer starken Energie.
    »Earl Hawkin meint, dass die Verbindung als Fel-Geschwister zwischen euch stark ausgeprägt ist«, sagte er. Wir nickten. »Er sagt aber auch, dass sich nun die Frage stellt, inwieweit ihr einander vertrauen könnt.«
    Ich wollte lautstark protestieren und sah, dass Emma dasselbe vorhatte, aber Doktor Felman hob die Hand.
    »Das Jerlamar bewegt sich sowohl vorwärts als auch rückwärts in der Zeit. Es weiß manchmal Dinge, die unmöglich erscheinen. Der Stein hat zu dir gesprochen, Toby, und das ist ungewöhnlich. Doch wir lernen aus allem, was geschieht.«
    Unwillkürlich ballte ich die Fäuste. Ich fand die Vorstellung, dass zwischen Emma und mir Misstrauen herrschen sollte, unerträglich. Es war meine Schuld, dass ein solcher Gedanke überhaupt aufgekommen war. Der Rauch stieg in Emmas Augen, aber vielleicht wären ihr die Tränen auch so gekommen. Wir sahen einander an, und im Bruchteil einer Sekunde sagte uns unsere Intuition, dass wir einander hundertprozentig vertrauten, ganz egal, was Doktor Felman und das Jerlamar denken mochten.
    »Infolgedessen sind die Waffen, die wir euch geben werden, Gemeinschaftswaffen. Das heißt, sie entfalten ihre Wirkung nur, wenn ihr sie gemeinsam einsetzt. Dafür werden sie am Schwurtag der Eide doppelt wirksam sein.«
    Doktor Felmans Augen verdüsterten sich. »Auf diese Weise ist außerdem sichergestellt, dass ihr die Waffen niemals gegeneinander richten könnt.«
    Bei einem solchen Gedanken konnte ich nur empört den Kopf schütteln. Wenn das der Wille ihres vortrefflichen Jerlamar war, dann irrte es sich aber ganz gewaltig.
    »Emma, ich muss dich nun bitten, mir das Messer zu geben, das dir das Jerlamar geschenkt hat.«
    Emmas Lippen verzogen sich und sie schlug die Fäuste zusammen.
    »Bitte, Emma, nicht böse sein. Die Zukunft ist nun mal ein unberechenbares Land voller Versuchungen.«
    »Mir liegt sowieso nichts an dem blöden Messer«, schnauzte sie Doktor Felman an, und ihre respektlose Bemerkung ließ ihn sichtlich zusammenzucken. Sie zog das goldene Messer aus ihrer Tasche und gab es ihm, ohne es noch einmal anzusehen.
    Doktor Felman nahm es und warf es ins Feuer.
    »Nach dem Willen des Jerlamar wird diese Waffe, die einem geschenkt wurde, nun zweien geschenkt«, sagte er sanft.
    Die Flammen loderten hell auf, mein Gesicht glühte. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht nur all das Misstrauen in die Welt gesetzt, sondern auch noch Emmas Waffe gestohlen hatte. Doktor Felman spürte den Aufruhr in meinem Inneren und flüsterte: »Du musst ganz ruhig sein, Toby, damit das Feuer seine Kraft entfalten kann.«
    Doktor Felman schaute in die Flammen und Emma und ich folgten seinem Beispiel. Allmählich schmolz das goldene Messer.
    »Die Flammen sind wie das Mondlicht«, sagte Doktor Felman mit geheimnisvoller Stimme. »Wir verwandeln Dinge mithilfe der Kraft des Mondlichts. Aber auch das Feuer verwandelt Dinge. Im Feuer ist sowohl Mondlicht als auch Sonnenlicht.«
    Ich

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