Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
erzählt, dass ich eine Meereswandlerin bin und was ich erlebt habe.«
»Hm …« Mario nickte. »Kann ich verstehen. Mein Vater …« Sein Blick wanderte vorsichtig zu Alissa. »Er hat ja auch blöd reagiert, als er zufällig gesehen hat, dass sich meine Mutter in einen Delfin verwandeln kann.«
Sheila kannte die Geschichte. Marios Vater hatte seine Frau damals völlig entsetzt als »Monster« bezeichnet und war verstört davongerannt. Deshalb hatte Alissa ihren Mann verlassen. Mario war damals noch ganz klein gewesen. Sheila wusste, dass er seinen Vater deswegen hasste.
Alissa hatte bisher schweigend dem Gespräch zugehört. Jetzt mischte sie sich ein. »Ich werde euch natürlich auch unterstützen.« Sie sah Mario an. »Dein Vater … er könnte uns vielleicht nützlich sein. Er arbeitet bei der Küstenwache und hat vieleFreunde auf der ganzen Welt. Einige sind Meeresforscher oder sitzen in wichtigen Behörden …«
»Ich will meinen Vater nicht sehen«, stieß Mario sofort aus. »Mit ihm bin ich fertig, ein für alle Mal.«
Alissa lächelte traurig. »Ach Mario … Ich habe nie gewollt, dass ihr keinen Kontakt mehr habt. Ich habe mir immer gewünscht, dass ihr eines Tags wieder miteinander redet und euch versöhnt.«
»Wie kann ich mit jemandem reden, für den ich ein Ungeheuer bin?« Mario hatte vor Erregung einen ganz roten Kopf bekommen. Die Beziehung zu seinem Vater war sein wunder Punkt. »Er weiß bis heute nicht, dass ich auch ein Meereswandler bin. Aber wahrscheinlich hat er sich das schon gedacht, sonst hätte er doch nach uns gesucht … All die Jahre hat er sich nicht mehr für mich interessiert …« Seine Augen begannen verdächtig zu glänzen.
»Vergiss nicht, Mario, dass wir von ihm weggegangen sind«, erwiderte Alissa. »Und wir haben es ihm schwer gemacht, unseren Spuren zu folgen, weil wir immer wieder untergetaucht sind. Oder erinnerst du dich nicht mehr?«
»Natürlich erinnere ich mich noch«, schnaubte Mario. »Aber das mit dem Untertauchen war ja erst in den letzten Jahren, als wir uns vor Zaidon versteckt haben. Davor hätte uns mein Vater locker aufspüren können. Er wollte nicht! Für ihn sind wir längst gestorben – und deswegen will ich jetzt auch nichts mehr mit ihm zu tun haben.« Er presste die Lippen aufeinander.
Sheila kämpfte mit sich. Sie konnte Marios Abneigung gut verstehen, andererseits war sein Vater vielleicht ein wichtiger Mann und sie würden seine Unterstützung gut gebrauchen können.
»Vielleicht hat er ja seine Meinung inzwischen geändert«, sagte sie stockend. »Möglicherweise tut es ihm schon lange leid, dass er damals so reagiert hat. Vielleicht ist er … einfach erschrocken und das Wort ist ihm so rausgerutscht …«
»Wenn ihr verlangt, dass ich mit meinem Vater sprechen soll, dann mache ich hier nicht mit!« Mario schob trotzig seine Unterlippe vor und wandte sich ab, als würde er zum Meer zurückgehen wollen. Als Sheila ihm rasch die Hand auf den Arm legte, zuckte er zusammen.
»Mario, bitte …« Ihre Stimme klang flehend. »Bleib hier. Kein Mensch zwingt dich. Aber … aber du könntest wenigstens mal darüber nachdenken. Bitte.«
Mario drehte zwar den Kopf und lächelte schief, doch eine Unmutsfalte stand auf seiner Stirn.
»Bitte«, wiederholte Sheila. »Wir müssen Zaida stoppen!« Fast hätte sie gesagt: Es ist doch wichtiger, die Welt zu retten, als dass du den dummen Streit mit deinem Vater fortsetzt. Doch sie biss sich noch rechtzeitig auf die Lippe, es stand ihr nicht zu, Mario zu etwas zu zwingen. Das war ganz allein seine Angelegenheit …
»Lass ihn«, sagte Alissa leise zu Sheila. »Mario lässt sich nicht drängen. Das war schon früher so. Er entscheidet selbst, was er tun will.«
Sheila nickte. Sie war plötzlich traurig und fragte sich, woher dieses Gefühl kam. Ein bisschen war sie von Mario enttäuscht. Sie hätte es besser gefunden, wenn er bereit gewesen wäre, wieder auf seinen Vater zuzugehen. Aber sie konnte das alles vielleichtauch gar nicht beurteilen. Wahrscheinlich war Mario durch das Verhalten seines Vaters tief verletzt worden – und die Wunden waren bis heute nicht geheilt. Nicht einmal die harmonische Welt von Talana konnte dies fertigbringen.
»Ich werde euch jedenfalls bei eurem Kampf gegen Zaida beistehen«, versprach Alissa. »Ihr könnt auf mich zählen. Ich werde alles tun, um zu verhindern, dass böse Mächte die Welt erobern.«
»Ist das nicht zu riskant für dich, Alissa?«,
Weitere Kostenlose Bücher