Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
ist. Bei den beiden anderen Delfinen handelt es sich wahrscheinlich um Sheila und Mario. Irden muss Sheila bei der Flucht geholfen haben. Und jetzt wollen die drei zur Korallenbibliothek …«
»… um herauszufinden, wie sie mich vernichten können«, beendete Zaida den Satz. »Aber das wird ihnen nicht gelingen. Wir werden ihnen zuvorkommen.«
Hass. Ein tiefschwarzes Gefühl, das sich in Zaida ausbreitete, sobald sie an Irden dachte. Sie kannte den Magier gut, er war oft in den Tempel der Zeit gekommen, um dort seine Andachtsübungen zu verrichten. Er hatte vor dem steinernen Kraken gekniet, ohne zu ahnen, dass darin ein falsches Herz pulsierte … Sechstausend Jahre hatte der Betrug funktioniert und niemand in Talana hatte es gemerkt. Aber dann kamen Sheila und Mario – und die Sache flog auf. Irden griff in die Nische im Stein, um das falsche Herz zu entfernen, das die Wasserwelt Talana aus dem Takt gebracht hatte.
Zaida erinnerte sich noch genau an Irdens Hand, an seinen festen Griff. Sie hatte sich gewehrt und war ihm tatsächlich entkommen … auf den Boden gestürzt und in wilder Panik auf ihren acht Beinen davongerannt, blind vor Angst … mitten hinein in den Teich, in dem das Wasser kochte … Im ersten Moment hatte sie einen unvorstellbaren Schmerz gefühlt und war sicher gewesen, dass sie gleich sterben würde. Doch dann hatte die Magie sie davor bewahrt, verbrüht zu werden. Anstatt zu sterben, hatten sich ihr völlig neue Möglichkeiten eröffnet … und jetzt war sie mächtig und würde noch mächtiger werden. Und wenn Irden ihr in die Quere kam, dann würde sie ihn mit ihrem Hass vernichten!
2. Kapitel
Die Jagd beginnt
»Wunderschön!« Gavino breitete die Arme aus und drehte sich im Kreis. »Findest du nicht?«
»Doch!« Sabrinas Antwort wurde von einem Seufzer begleitet. Natürlich war die Kabine schön, keine Frage. Nicht nur, dass es sich um eine Außenbordkabine mit Tageslicht handelte, es gab auch einen kleinen windgeschützten Balkon, auf dem sie zu zweit die Sonnenuntergänge anschauen konnten.
Auf dem breiten Bett lagen zwei flauschige weiße Bademäntel bereit. Das Bett hatte einen Himmel aus feinem, purpurnem Seidenstoff. Es gab Telefon, einen Fernseher und eine Minibar. Das Badezimmer war groß und geräumig und hatte sogar eine Badewanne.
Sabrinas Befürchtungen hatten sich nicht bewahrheitet. Das Flugzeug nach Genua war nicht abgestürzt. Sie waren pünktlich in Hamburg abgeflogen und genauso pünktlich in Genua gelandet. Die Kabine hatte sich auch nicht als Billigversion entpuppt, sie war weder klein noch dunkel und befand sich nicht auf einem der unteren Decks.
»Jetzt freu dich doch mal!« Gavino nahm Sabrina in die Arme. »Oder hast du das verlernt? Wir haben Urlaub! In den nächsten Tagen lassen wir uns verwöhnen und schauen schöne Städte an. Lass uns die Reise genießen!«
Sabrina schmiegte sich an ihn. Er hatte recht. Das Schiff war großartig. Aber es fiel ihr schwer, sich zu entspannen. Noch immer hatte sie nichts von Sheila gehört, kein Anruf, kein Brief. Sabrina war froh, dass die Lehrer von Sheilas Schule nicht ständig nachfragten. Aber sogar der Direktor hatte wohl die Ausrede geschluckt, dass sich Sheila nach dem Tod der Großmutter erst einmal im Allgäu erholen müsse.
In der Nacht hatte Sabrina inzwischen die schlimmsten Albträume. Sie hatte schon zweimal geträumt, Sheila sei tot. Man hatte sie als Delfin gejagt und harpuniert. Ein anderes Mal war sie in eine Schiffsschraube geraten und verblutet. Es nützte nichts, dass Gavino ihr versicherte, Mario hätte ihnen in so einem Fall bestimmt Bescheid gegeben.
»Und wenn Mario auch etwas zugestoßen ist? Außerdem habe ich keine Ahnung, ob er überhaupt unsere Adresse kennt«, hatte Sabrina zu Gavino gesagt.
»Mario kann mit dem Internet umgehen und uns finden, wenn es nötig sein sollte«, hatte Gavino widersprochen.
Sabrina hatte sich mit der Antwort zufriedengegeben, obwohl ihre Sorgen dadurch keineswegs verschwunden waren.
Die Angst um Sheila saß wie ein schwerer Klumpen in ihrem Bauch, Tag und Nacht. Sie hatte sich inzwischen an das Gefühl gewöhnt. Manchmal legte sie die Hand auf ihren Magen, als könnte sie den Klumpen fühlen. Wenn sie nachts an Sheila dachte, schien sich der Klumpen auszudehnen und zu wachsen – und bisweilen wurde ihr richtig schlecht. Dann stand sie auf und ging ins Bad. Einmal hatte sie sich sogar übergeben.
Sie erzählte Gavino nichts von ihren Beschwerden.
Weitere Kostenlose Bücher