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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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nickte.
    »Also gut. Wenn es darum geht, einer Kameradin aus Trupp zwei aus der Patsche zu helfen, will ich nicht so sein«, feixte Calvyn und tauschte seinen leeren Teller gegen Jennas beinahe vollen.
    »Mir ist schleierhaft, wie du diesen Brei essen kannst. Der Geschmack ist doch vollkommen herausgekocht«, meinte Jenna und sah mit einer Mischung aus Verwunderung und Abscheu zu, wie Calvyn das Essen hinunterschlang.
    »Es ist essbar, und ich bin hungrig«, stellte Calvyn nüchtern fest. »Außerdem dachte ich, du möchtest Soldat werden, nicht Meisterkoch. Wenn du das Essen nicht runterbekommst, wirst du nicht lange durchhalten, so wie Korporalin Derra uns schleift.«
    »Ach, ich komm schon mit, glaub mir.«
    »Ja«, entgegnete Calvyn und betrachtete nachdenk lich ihren entschlossenen Gesichtsausdruck. »Das glaub ich bestimmt.«
    Nachdem er auch den zweiten Teller geleert hatte, stieß Calvyn einen erleichterten Seufzer aus und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er sah sich im Raum um und bemerkte, dass die Soldaten schon wieder aufstanden und den Speisesaal in kleinen Gruppen verließen.

    Calvyns Blick traf auf Bek, und er erinnerte sich an sein Versprechen, mit ihm marschieren zu üben. Calvyn gab dem Jungen ein Zeichen und deutete mit dem Kopf zur Tür. Dann zog er sich höflich vom Tisch zurück, brachte das dreckige Geschirr zur Küchendurchreiche und lief zu Bek.
    »Sollen wir ein bisschen üben, solange noch Zeit ist?«, fragte Calvyn.
    »Das wäre großartig. Das heißt, wenn du immer noch einverstanden bist. Es war ein ziemlich anstrengender Morgen und wir haben Tag eins erst zur Hälfte überstanden.«
    »Ja, lass uns loslegen. Korporalin Derra meinte, wir haben Zeit bis zum nächsten Hornstoß. Ich habe keine Ahnung, wie lang das ist, aber ein paar Mal den Schlafraum hoch und runter werden wir schon schaffen.«
    »Den Schlafraum?«
    »Ja. Da sind wir ungestört und müssen uns keine Sorgen machen, dass uns jemand zuschaut.«
    »Das soll mir recht sein.«
    Calvyn und Bek blieben an der Türschwelle stehen.
    »Derra hat befohlen, dass wir draußen immer marschieren, also laufen wir lieber hintereinander«, mahnte Calvyn. »Am besten marschierst du möglichst schnell voraus und ich folge dir und passe mich deinem Schritt an. Und komm nicht auf die Idee, die Arme hin und her zu schwingen. Lauf einfach, ja?«
    »Klar.«
    Sie machten es so, wie Calvyn gesagt hatte. Aber schon nach ein paar Schritten stimmte bei Bek die Koordination zwischen Armen und Beinen nicht mehr. Calvyn beschloss, nichts zu sagen und lieber zu warten, bis sie sich in die Mannschaftsunterkünfte gerettet hätten, um dort an Beks Bewegungen zu feilen. Allein die kurze Strecke bis zu den
Schlafräumen im Gleichschritt zu bleiben, entpuppte sich als große Herausforderung, und Calvyn heftete den Blick fest auf die Füße seines Kameraden.
    Vor der Tür hielten sie und traten mit einer halben Drehung nach rechts ab. Als sie im Zimmer angelangt waren, schüttelte Bek niedergeschlagen den Kopf.
    »He, gib nicht von vornherein auf«, ermunterte ihn Calvyn. »Komm, wir beginnen auf der anderen Seite des Zimmers.«
    »Gut. Aber ich kapier’s einfach nicht.«
    »Das wird noch, ganz bestimmt«, meinte Calvyn und passte sich unmerklich Beks Schritt an, als sie den Schlafraum längs durchquerten.
    Als sie an der hinteren Wand angelangt waren, drehte sich Calvyn um und sah Bek mit einem breiten Lächeln an.
    »Na, das war doch gar nicht so schwer, oder?«
    »Was denn?«
    »Wir beiden sind soeben durch den ganzen Schlafraum marschiert und du hast es automatisch richtig gemacht. Also, was war denn nun so schwer?«
    »Sind wir das?«
    »Ja. Vielleicht war es noch nicht so zügig, wie Derra es gerne hätte. Versuchen wir es noch mal, ja?«
    Bek grinste Calvyn nur an und nickte.
    »Also. Links um, im Gleichschritt, marsch!«
    Doch trotz Calvyns ermunternden Worten war Beks Koordination bald wieder so schlecht wie am Anfang. Das quietschende Geräusch ihrer neuen Lederstiefel hallte durch den Schlafsaal, während die beiden über den gebohnerten Boden trampelten. Die Minuten verstrichen, ohne dass Bek irgendwelche Fortschritte gemacht hätte, bis Calvyn eine Idee kam.
    »Warst du schon einmal beim Dorftanz, Bek?«

    »Ja, oft. Warum?«
    »Hast du ein Lieblingslied?«
    »Ja, doch. Die Musiker in unserem Ort haben immer eine schnelle Gigue gespielt, die hieß ›Tanz der Waldgeister‹. Aber was hat das mit dem Marschieren zu tun?«
    »Sehr viel. Kannst

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